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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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schimpfte ihre Mutter auf dem Heimweg.
    »Gräm dich nicht. Ich dachte, es wird schlimmer.« Anna lächelte.
    »Du hast recht, Kind.«
    Während der Fahrt zog der Himmel immer mehr zu, und sie hatten Glück, vor dem Einsetzen eines Schneesturms heimzukommen.
    Am Abend rüttelte bereits ein kräftiger Wind am Haus und ließ die Flammen durch den Rauchabzug tanzen. Anna und Claas hatten jeweils ein Bad genommen, saßen am Feuer und nahmen etwas von dem knusprigen Hühnchen zu sich, welches vom Mittag übrig geblieben war. Seine Brüder waren in der Werkstatt gut versorgt und Annas Mutter und Thea bereits zu Bett gegangen.
    Anna befürchtete, dass es zwischen ihnen wieder zum Streit kommen würde, wenn sie allein miteinander waren, doch im Augenblick war Claas ausgelassen und friedfertig.
    »Was hat der Priester nun gesagt?« Er biss in seine Hühnerkeule und betrachtete Anna neugierig.
    »Nichts, außer dass die Kirche ihre Hände in Unschuld wäscht.«
    Seit sie mit dem Priester gesprochen hatte, war ihr klar geworden, dass sie den falschen Weg gegangen war. Niemand würde ihr offen gestehen, dass er in einen Mord verwickelt war. Sie hatte an den verkehrten Orten gesucht, nach den falschen Leuten. Sie mussten zuerst die Männer ausfindig machen, die an dem Überfall beteiligt gewesen waren.
    »Das hätte ich an seiner Stelle auch gesagt.«
    Anna seufzte laut. »Ja, ich auch.«
    »Was willst du als Nächstes tun?«
    »Wir müssen die vier Männer finden.«
    Claas nickte. »Das wird nicht leicht werden, aber ich denke auch, dass das der richtige Weg ist. Ich habe mich in den letzten Tagen umgehört, jedoch noch nichts Brauchbares herausgefunden.«
    »Wieso hast du mir das nicht gesagt?«, fragte sie mit leichter Empörung.
    »Ich wollte dich nicht in deinem Tatendrang behindern.«
    Anna lachte. »Oder wolltest du sehen, wie schwer ich mich tue?«
    Er hob seine Hände. »Wirklich nicht. Hätte ja auch sein können, dass du etwas erfährst.«
    Claas schenkte ihnen noch etwas von dem Bier ein, das Thea bereitgestellt hatte. »Wir sollten mal wieder eine Runde Schach spielen.«
    »Gern, aber nicht mehr heute, es ist schon recht spät.«
    »Dann ein andermal.« Er lächelte, und seine Augen strahlten. Verlegen nippte Anna an ihrem Bier.
    »Lass uns noch mal durchgehen, woran du dich erinnern kannst. Vielleicht kommt doch noch etwas zutage, was du als unwichtig gesehen hast, das uns aber weiterhelfen würde.«
    Er dachte einen Moment angestrengt nach, dann schüttelte er bedauernd den Kopf. »Leider weiß ich nicht mehr, als ich bereits gesagt habe.«
    »Dann versuchen wir es anders.« Aufgeregt setzte Anna sich gerade hin. »Die Gugeln, die sie trugen, welche Farben hatten sie?«
    »Ich glaube, wie die der meisten Gugeln: schwarz.«
    Anna nickte. »Und hatten sie Mäntel oder Kutten an?«
    »Keins von beiden, es waren schwarze, knielange Umhänge.«
    »Von guter Qualität?«, fragte sie weiter.
    »Kann ich schlecht sagen, es war recht dunkel, aber ich nehme an, von einfacher Qualität.«
    »Und darunter trugen sie Hosen?«
    »Ja, ebenfalls schwarze, aber an die Schuhe kann ich mich nicht erinnern.«
    »Das macht nichts.« Anna lächelte. »Hat vielleicht jemand etwas gesprochen, ein Wort, einen Namen oder irgendwas?«
    Erneut überlegte Claas. »Nicht dass ich wüsste.
    »Kein Rufen oder vielleicht etwas Geflüstertes? Denk bitte noch einmal nach«, bohrte sie weiter.
    »Hm. Aber ja, da war etwas. Wieso ist es mir nicht gleich eingefallen?« Er sah sie freudestrahlend an. »Als ich in die Werkstatt gelaufen bin, sagte einer so was wie: ›Pass auf, Georg!‹ Aber ganz sicher bin ich nicht.«
    »Aber damit hätten wir ja einen Namen.«
    »Ich wundere mich, dass es mir erst jetzt wieder einfällt.«
    »Vielleicht war es der Schlag auf den Kopf, der es dich vergessen ließ.«
    »Möglich.«
    Anna fiel das Gespräch zwischen der Bäckerin und der Waschfrau auf dem Markt ein, das sie mit angehört hatte. Voller Hoffnung, es könnte eine Gemeinsamkeit geben, fragte sie: »Der mit der Narbe lag doch draußen, könnte es sein, dass er mit Georg gemeint war?«
    »Das kann sein.«
    Vor lauter Freude sprang sie auf und küsste Claas. Als sie sein verwundertes Gesicht sah, erzählte sie ihm, was die beiden Frauen auf dem Markt gesagt hatten.
    »Du meinst, dieser Georg könnte einer von denen sein?«
    »Ja. Wenn Markttag ist, müssen wir dringend noch einmal in die Stadt.«
    »Werden wir tun, und weißt du was, Anna, jeder Büttel

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