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Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Titel: Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Wir sind doch wirklich ganz harmlos."
    „Allerdings", sagte Rolf ernst, „wir sind solange harmlos, bis wir nicht mit dem Maharadscha zusammenkommen. Und das fürchten offenbar Leute, die mit unserem Gegner zusammenstehen."
    „Reizend", lachte ich, „dann kommen wir also anscheinend wieder in eine politische Sache hinein, Das ist nicht gerade sehr schön!"
    „Ja, Hans, sowie Politik im Spiel ist, hört allerdings jeder Spaß auf. Und gerade in der jetzigen Zeit sind die Gemüter aller Völker sehr erregt. Es ist wirklich sehr merkwürdig, daß ausgerechnet wir beide immer in Sachen hineinkommen, die uns doch absolut nichts angehen."
    „Dafür aber um so gefährlicher sind", lachte ich.
    „Ja", gab er zurück, „aber dafür sind diese Sachen auch umso interessanter. Oder möchtest du immer auf dem gewöhnlichen Wege als Weltreisender gehen?"
    „Um Gottes willen!" wehrte ich entrüstet ab, „obwohl es bei uns manchmal wirklich toll zugeht, möchte ich doch kein anderes Leben haben."
    „Massers still sein", grollte da die Stimme unseres schwarzen Freundes in der Dunkelheit unseres Zimmers, „Mann auf Flur."
    Ich stand noch am Tisch, die Pistole in der Hand. Jetzt ergriff ich schnell die Taschenlampe, sprang zur Tür, die ich blitzschnell aufschloß und aufriß, und leuchtete auf den Flur hinaus.
    Und vor mir stand lächelnd — der Chinese Doktor Tsao.
    „Was suchen Sie hier?" fauchte ich ihn an.
    „Ah, Herr Doktor", sagte im gleichen Augenblick Rolf hinter mir, „Sie haben sicher den Schuß in unserem Zimmer gehört. Denken Sie nur, es versuchte ein fremder Inder unsere Fensterscheibe zu zerschneiden."
    „Das ist aber wirklich sehr unangenehm", sagte Taao anscheinend sehr entrüstet, „solange ich das Haus hier übernommen habe, ist das der erste Fall, daß meine Gäste in dieser Weise belästigt werden."
    Wir hatten bisher vermieden, unsere Tischlampe anzuzünden. Und das war unser Glück, denn plötzlich krachte draußen vor unserem Fenster ein Schuß, die Kugel zerschlug die Scheibe und pfiff zwischen unseren Köpfen hindurch dicht über den vor uns stehenden Chinesen hinweg in die gegenüberliegende Wand des Flurs hinein.
    Ich hatte Doktor Tsao gerade im grellen Schein meiner Taschenlampe, und mußte mich wirklich wundern, wie kaltblütig er war. Denn obwohl die Kugel nur wenige Zentimeter über seinen Kopf hinwegzischte, verzog er doch keine Miene. Natürlich schaltete ich meine Lampe sofort aus und fragte sehr scharf:
    „Nun, Herr Doktor, Sie scheinen gar nichts dabei zu finden, wenn auf Ihre Gäste geschossen wird. Wenigstens habe ich nicht bemerkt, daß Sie erschraken, als die Kugel über Sie hinwegfuhr."
    Tsao lachte kurz auf.
    „Herr Warren", sagte er dann, „ich werde nie erschrecken, auch wenn Dutzende von Kugeln um mich sausen. Was kann mir passieren? Ich werde, wenn ich getroffen werde, im nächsten Augenblick bei meinen Ahnen sein. Und das ist das schönste Los, das einem Menschen auf dieser Erde passieren kann. Ich weiß wirklich nicht, wer auf Sie geschossen hat, aber ich meine, daß Ihre Namen in ganz Indien genug bekannt sind und daß Sie deshalb überall Feinde erwarten können!"
    Das war allerdings richtig, und es klang aus dem Mund des Chinesen auch ganz harmlos und überzeugend, doch wurde ich ein gewisses Mißtrauen gegen diesen glatten Menschen nicht los. Schließlich hatten wir ja auch genügend Erfahrungen gerade mit Chinesen gemacht.
    Aber ehe ich, wie beabsichtigt, ihm eine scharfe Antwort geben konnte, meinte Rolf ruhig:
    „Es ist allerdings richtig, daß wir in Ihr Haus etwas Unruhe gebracht haben, Herr Doktor. Ich bitte das zu verzeihen und komme selbstverständlich für jeden Sachschaden auf. Also wollen Sie auch bitte die zerschossene Fensterscheibe auf meine Rechnung setzen."
    Leider konnte ich Tsaos Gesicht in diesem Augenblick nicht sehen, aber ich vermutete sicher sehr richtig, daß es alles andere als geistreich war. Und es dauerte auch einige Sekunden, ehe er — mit einem gewissen Ton der Entrüstung — erwiderte:
    „Aber, ich bitte Sie, Herr Torring, das kommt doch gar nicht in Frage. Ich . . . ich bedauere wirklich sehr, daß Ihnen so etwas gerade in meinem Hause zustoßen mußte."
    „Aber, ich bitte Sie, Herr Doktor", entgegnete Rolf mit denselben Worten, „Sie können doch wirklich nichts dafür. Und wenn wir so gefährliche Gäste sind, müssen wir auch für jeden Schaden aufkommen. Ich glaube und hoffe ja nicht, daß wir jetzt noch weiter

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