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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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höchstens andere Kleidung besorgen lassen, doch fürchte ich, daß Sie trotzdem an Ihren Gestalten erkannt werden."
    „Vielleicht könnten Sie von den Priestern die Erlaubnis erwirken, daß wir dieses Tor passieren dürfen," meinte Rolf. Schließlich ist es doch ein ganz besonderer, dringender Umstand."
    Der Chef wehrte sofort lebhaft ab.
    „Das ist völlig ausgeschlossen, meine Herren. Nie darf ein gewöhnlicher Mensch hier hindurch. Nein, es gibt keinen anderen Ausweg, als daß Sie unter starker Bedeckung zurückreiten"
    „Dann ist es sicher besser, wenn wir allein reiten," entschied Rolf. "Ihre Leute hier müßten doch laufen, dadurch verzögert sich unsere Schnelligkeit, von der allein unsere Rettung abhängt Ich möchte Sie nur bitten, uns jetzt den genauen Weg zu beschreiben"
    Rolf reichte dem Chef ein Blatt aus seinem Notizbuch, und der Tibetaner zeichnete uns genau die Straßen ein, die wir entlangreiten sollten. Dabei sagte er:
    „Ich kann natürlich keine Verantwortung für Ihre Sicherheit übernehmen, meine Herren, so leid es mir tut. Sie mögen es vielleicht, da Sie aus anderem Lande stammen, nicht glauben daß diese Räuberbande mächtiger ist als die hiesige Polizei; aber leider ist es der Fall."
    Rolf nahm das Blatt und betrachtete es nachdenklich. Dann sagte er: "Noch eine Bitte habe ich. Könnten drei Ihrer Polizisten unsere Pferde an das hier bezeichnete Ausgangstor bringen? Dann würden wir lieber versuchen, uns zu Fuß hinzuschleichen. Das wird vielleicht besser sein."
    Einen Augenblick zog der Chef die Augenbrauen zusammen, als gefiele ihm diese Bitte gar nicht, dann nickte er aber gleichmütig und sagte:
    „Gewiß, das läßt sich machen. Wann wollen Sie gehen?"
    „Sofort. Wir dürfen nicht länger zögern, denn der Mond ist schon sehr hoch gestiegen, und nachher haben wir überhaupt keinen Schatten an den Häusern mehr. Gestatten Sie also, daß wir uns empfehlen Die Polizisten mit unseren Pferden werden uns sicher überholen."
    Der Polizeichef gab uns die Hand und versicherte nochmals, daß ihm unsere Lage sehr unangenehm wäre. Aber er machte dabei doch ein Gesicht, als wäre er äußerst zufrieden Am liebsten hätte ich ihn einfach niedergeschlagen, so aber mußte ich mich noch für seine Fürsorge bedanken
    Wir traten aus der Wachtstube heraus. Der Platz war von Lampen, die an der Mauer befestigt waren, erhellt, also mußten wir ihn im schnellsten Tempo überqueren. Rolf sagte leise zu Pongo:
    „Pongo, du läufst voran. Wenn dich jemand anredet schlägst du ihn sofort nieder. Wir dürfen absolut keine Schonung üben."
    „Pongo machen," grinste unser treuer Riese.
    „Dann los."
    An unseren Pferden vorbei, die noch immer vor dem Gebäude standen, schnellten wir uns in weiten Sätzen vorwärts. Dreiviertel hatten wir den Platz schon überquert, da gellte irgendwo ein eigenartiger Schrei auf, der von allen Seiten beantwortet wurde. Die Feinde waren auf der Hut
    Als wir in die Straße hineinstürmten, die zur Hälfte vom Mond erhellt war, hörten wir einen dumpfen Fall; dann flog ein dunkler Körper aus dem Schatten in den Mondschein. Pongo hatte den ersten Räuber erledigt
    Mit kurzen Zurufen gab Rolf uns die Richtung an. Ich hätte ihm gern gesagt, daß er doch dem Rat des Polizeichefs folgen sollte, doch hatte ich bei dieser Hetzjagd keine Zeit dazu.
    Wieder warf Pongo einen Körper zur Seite, dann bogen wir scharf rechts in eine kleine dunkle Gasse ab. Jetzt konnten wir nicht mehr rennen, sondern mußten uns an den Häusern weiter tasten, so drückend dunkel war es. Und jetzt flüsterte Rolf:
    „Ich habe jetzt den entgegengesetzten Weg eingeschlagen; denn dem Polizeichef traue ich nicht. Wir müssen hier heraus, und wenn wir über irgendein Haus oder eine Mauer klettern müßten"
    „Und unsere Pferde?" warf ich ein
    „Müssen wir im Stich lassen. Die Steppen sind mit Rindern und Pferden reich bevölkert, wir können unterwegs neue bekommen."
    „Nun, dann vorwärts," rief ich, „hoffentlich gelingt es uns."
    „Es muß“ sagte Rolf bestimmt.

    5. Kapitel In neuer Gefahr.

    In eigenartigen Windungen zog sich die dunkle Gasse dahin. Vorsichtig schlichen wir dahin, jedes Geräusch vermeidend. Und so konnten wir hören, daß weit hinter uns in der Stadt die Rufe der Räuber erklangen. Sie konnten sich wohl nicht erklären, wo wir geblieben waren.
    Rolf lachte leise auf:
    „Der Polizeichef wird wohl nicht sehr erbaut sein " raunte er, „sicher wird er von seinem Räuberbruder

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