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Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Titel: Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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des ganzen Landes war, deren Einfluß weit über die Grenzen Perus hinausreichte. Auf ihren Tempelruinen, den ältesten der Welt, erheben sich heute die Kathedralen der spanischen Eroberer, und die Glocken rufen die katholischen Indianer zur Andacht.
    Und doch sah ich viele, greise Indianer mit steinernen Inkagesichtern durch die Straßen schleichen, einen Ausdruck im Auge, als schauten sie auf die Glanzzeit ihrer Vorfahren zurück.
    Nach einer tollen, gefährlichen Eisenbahnfahrt über einen viertausend Meter hohen Bergrücken waren wir dann in lebensgefährlichem Tempo hinunter zur Station Matchu-Picchtzu gefahren, um von dort aus den siebenhundert Meter hohen Felskegel zu ersteigen, auf dem sich die Ruinenstadt befindet.
    Ich konnte mir kaum denken, daß der Professor noch interessantere Stätten gefunden haben sollte, haben doch z. B. namhafte deutsche Gelehrte festgestellt, daß Cuzco dreizehntausend Jahre alt sein soll. Dreizehntausend Jahre!
    Meine Gedanken kehrten wieder zu dem geheimnisvollen Schatten zurück. So blitzschnell er auch vorbei gehuscht war, so hatte ich doch gesehen, daß er von einem großen, schlanken Mann gestammt hatte. Und der alte Wächter wie auch seine Söhne waren ziemlich klein und gedrungen.
    Weshalb hatte er sich vor uns verborgen? Sollte der Professor doch recht haben? Sollten hier in der Gegend noch reine Nachkommen der alten Inkas leben, die ein Geheimnis ihres Volkes zu hüten hatten?
    Ich wurde von einer Art Jagdfieber ergriffen. Die alten Legenden von den ungeheuren, verschwundenen Schätzen der Inkas fielen mir ein. Wie viele Männer hatten deshalb schon den Tod gefunden, sei es durch das mörderische Klima des Landes, sei es durch giftige Insekten und Schlangen, oder durch die furchtbaren Giftwaffen der Einwohner.
    Ich schrak empor, als plötzlich der Professor eintrat.
    „Kommen Sie ans Feuer, Herr Warren," rief er mir leise zu. „ich habe von dem alten Wächter sehr interessante Dinge erfahren. Wir dürfen aber nicht so laut sprechen, denn ich glaube draußen schleichende Schritte gehört zu haben. Leider hätte ein Nachsuchen keinen Zweck gehabt, denn der Mond ist noch nicht hoch genug, und in den alten Ruinen befinden sich zuviel Verstecke. Also hören Sie."
    Schnell sprang ich von meinem Lager auf und eilte ans Feuer, das Rolf durch Hineinwerfen weiterer Äste hoch aufflackern ließ. Pongo hatte am Tage einige mächtige Felsblöcke hineingeschleppt, die uns jetzt als Sitze dienten.
    Zuerst stopften wir uns unsere Pfeifen, denn Thomson erklärte, daß er dabei ruhiger sprechen, wir aber auch ruhiger zuhören könnten. Dann, als die ersten Rauchwolken emporstiegen, beugte er sich vor, blickte uns groß an, während sein zerknittertes Gesicht vor Freude strahlte, und flüsterte:
    „Meine Herren, es ist nicht ausgeschlossen, daß wir auf den alten Schatz der Inkas stoßen, der vor den spanischen Conquistadores versteckt wurde. Denken Sie nur, welcher Erfolg für die Wissenschaft das wäre. Denn sicher befinden sich dabei auch alte Schriften der Inkas, die eigenartigen, geknoteten Schnüre."
    „Das wäre allerdings ein sehr bedeutungsvoller Fund," sagte Rolf ernst, „dadurch würden die Wissenschaftler der ganzen Welt vielleicht Aufschluß über die uralte Kultur der Inkas und ihrer Vorfahren erhalten. Das wäre wirklich ein Fund, wie er größer wohl noch nie gemacht wurde. Hat Ihnen das der alte Wächter erzählt?"
    „Ja," kicherte Thomson, „der Rum hat seine Schuldigkeit getan. Er wußte allerdings nur von einer Legende zu berichten, die er wieder von seinem Vater gehört hat. Das Wächteramt in diesen Ruinen hier ist nämlich von Generation zu Generation auf den ältesten Sohn vererbt worden. Und nur dieser erfährt das Geheimnis. Wenn ich den alten Spruch, den er mir auch verriet, übersetze, so lautet er ungefähr:
    „Gehe einen Sonnengang der Sonne entgegen, dort liegt die Macht unseres Volkes."
    Und, meine Herren, genau nach Osten, einen Tagesmarsch, also einen Sonnengang, liegt die alte Stadt, die ich entdeckt habe. Meinen Sie nicht auch, daß mit dieser ,Macht des Volkes' nur der alte Schatz gemeint sein kann?"
    „Das ist allerdings sehr wahrscheinlich," meinte Rolf nachdenklich, „nur wollen mir augenblicklich die Schritte nicht gefallen, die Sie, Herr Professor, draußen vor dem Tempel gehört haben wollen. Wenn Sie belauscht worden sind, werden wir auf unserem Wege vielleicht sehr große Schwierigkeiten und Gefahren finden."
    „Die Ihnen aber nichts

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