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Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Titel: Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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eines Astes in der Nähe. Da schnellte Pongo wie ein Panther hoch und verschwand blitzschnell hinter den nächsten Stämmen des Waldes.
    Wenige Sekunden später vernahmen wir einen leisen Aufschrei, anscheinend aus weiblicher Kehle, und nach einigen Augenblicken kam Pongo zurück. Er lachte über das ganze Gesicht, und ich konnte das Entsetzen der jungen Indianerin, die er auf seinen Armen trug, wohl begreifen, denn er sah mit dieser Miene bald wie ein Teufel aus.
    Am Feuer angelangt, stellte er die Indianerin auf die Füße und sagte ruhig:
    „Pongo Schritte hören. Frau fortlaufen wollen, Pongo schnell fangen."
    Wir betrachteten die Indianerin. Ihr Gesicht trug die scharfen, edlen Züge der Inkas, und auch in ihrer ganzen Haltung drückte sich, ihr sicher unbewußt, ein gewisser Stolz aus, wie man ihn oft bei uralten, herrschenden Geschlechtern sehen kann.
    Der Professor sprach sie jetzt an, und sie antwortete kurz, mit einem unwilligen Aufwerfen des Kopfes.
    Ich habe sie gefragt, was sie hier suche, sagte jetzt Thomson zu uns, „und sie erklärte ganz kurz, daß es ihre Sache sei. Sie hätte vielleicht ein größeres Recht uns zu fragen, was wir hier suchten.
    Damit hat sie vielleicht im Grunde ganz recht, sagte Rolf ernst, „denn ihren Vorfahren wird das Land gehört haben, bis die weißen Eroberer eindrangen Wir müssen sie natürlich laufen lassen, denn sie hat uns ja nichts getan, und schließlich können wir es keinem Menschen verbieten, hier im Urwald umher zu laufen."
    Und ich möchte wetten," sagte Thomson, „daß sie zu den Bewohnern der geheimnisvollen Stadt gehört, die ich entdeckt habe."
    Und selbst wenn es der Fall sein sollte, wandte Rolf ein, „haben wir um so weniger Recht, sie zurück zu halten. Bitte, sagen Sie ihr, daß unser Gefährte Pongo nur gedacht hätte, irgend ein Feind nähere sich uns, sie könne gehen, wohin sie wolle. Vielleicht können Sie auch einige entschuldigende Worte hinzufügen. "
    "Na ja, Sie haben sicher recht," gab Thomson zu, „durch schroffes Benehmen können wir uns die Feindschaft der geheimnisvollen Bewohner vielleicht in noch höherem Maße zuziehen."
    Er wandte sich wieder dem Mädchen zu und sprach lange in freundlichem Ton mit ihm. Und die braune Schönheit — denn sie war wirklich sehr schön — lächelte zum Schluß und warf einen bewundernden Blick auf Pongo, in den sich aber auch eine leise Scheu mischte. Dann nickte sie uns kurz zu und verschwand im nächsten Augenblick im Wald.
    „Pongo, ihr nach," rief Rolf leise, „sie geht genau nach Osten, genau der geheimnisvollen Stadt zu. Wir folgen so schnell als möglich."
    Sofort erhob sich der schwarze Riese, warf seinen Rucksack und seine Büchse über die Schulter und verschwand an derselben Stelle im Urwald, an der die junge Indianerin verschwunden war.
    Wir löschten jetzt schnell das Feuer, schulterten ebenfalls unser Gepäck und die Büchsen und betraten einige Minuten später den Wald. Hier sah es schon anders aus. Von einem Pfad war keine Rede mehr, wir mußten uns Lücken in der dichten Menge der riesigen Bäume suchen, die fast alle mit Orchideen und Schlingpflanzen übersät waren.
    Doch fanden wir bald den Weg, den Pongo genommen hatte. Trotz der Eile, mit der er offenbar der Indianerin gefolgt war, und der Vorsicht, die er befolgen mußte, hatte er doch noch Zeit gefunden, mit seinem Haimesser die ärgsten Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
    Die dicken, abgeschlagenen Lianen zeigten uns den Weg, den er genommen hatte. Wir beeilten uns möglichst, denn wir wollten nicht zu weit hinter ihm zurückbleiben. Natürlich bemühten wir uns dabei, möglichst leise aufzutreten, denn wir wußten ja nicht, ob sich die Indianerin vielleicht in der Nähe befand, da der üppige Pflanzenwuchs die Sicht schon auf fünf bis sechs Meter behinderte.
    Jetzt machten sich schon die Stechfliegen sehr unangenehm bemerkbar, und ich hatte bei jedem Stich, den ich erhielt, unwillkürlich das Gefühl, daß jetzt irgendwelche Krankheitserreger in mein Blut eingedrungen seien.
    Plötzlich, nachdem wir uns zwischen den Stämmen zweier mächtiger Wachspalmen hindurchgezwängt hatten, stießen wir auf Pongo, der warnend die Hand hob, als er unser Kommen hörte.
    Er stand hinter einem mächtigen Farnbusch und blickte aufmerksam durch die kleinen Öffnungen zwischen den einzelnen Fächerblättern hindurch. Ganz behutsam traten wir neben ihn und erblickten jetzt die junge Indianerin, die eifrig Kräuter sammelte. Vor uns

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