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Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Titel: Rolf Torring 035 - Kampf um Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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unternahmen. Und jetzt war auch die geeignete Zeit dazu, denn in einer Stunde ungefähr würde der Mond sein Licht über die Blöße werfen und damit ein unbemerktes Anschleichen unmöglich machen.
    Noch einen Blick warf ich auf die Wächter, die aber anscheinend zu interessiert an den Vorgängen da vorn waren, um mich noch zu beachten, dann glitt ich leise um den Baum herum und lief in weiten, leisen Sätzen auf den dunklen, schmalen Gang zwischen den nächsten beiden Hütten zu.
    Kaum war ich in der Dunkelheit verschwunden, als vom Baum her ein wütender Aufschrei erklang, der noch zweimal wiederholt wurde. Die Wächter hatten also meine Flucht schon entdeckt. Jetzt mußte ich zusehen, so schnell als möglich über oder durch die Dornenhecke ins Freie zu gelangen.
    Ich konnte mir denken, daß ringsum auf erhöhten Ständen Posten verteilt waren, die ein Anschleichen des Feindes melden sollten. Augenblicklich war noch immer Lärm vom großen Eingangstor her zu hören, aber auch in der Mitte des Dorfes wurde es jetzt lebendig; doch waren es dort hauptsächlich Frauenstimmen, die wohl die Tatsache meiner Flucht verbreiteten.
    Ich durfte der Umzäunung nicht zu nahe kommen, denn jetzt waren die dort verteilten Wächter bestimmt schon aufmerksam geworden. Und sie mußten mich in der hellen Kleidung ja unbedingt erkennen.
    Kaum war mir der Gedanke gekommen, als ich schon auf Abhilfe sann. Ich mußte unbedingt irgend ein Tuch haben, das ich umschlagen konnte und das mich durch seine dunkle Farbe unkenntlich machte.
    Wie ich schon erwähnte, hatten die Neger sich nicht die Mühe genommen, meine Taschen zu leeren. Ich hielt in der rechten Hand schußbereit meine Pistole, fest entschlossen, meine Freiheit so teuer wie möglich zu verkaufen. Jetzt zog ich mit der Linken meine Taschenlampe, trat an den Eingang der nächsten Hütte, lauschte kurze Zeit hinein und schlüpfte dann durch den Tuchvorhang.
    Der aufflammende Schein meiner Lampe zeigte mir, daß die Hütte Gott sei Dank leer war. Schnell musterte ich die ziemlich primitiven Tontöpfe, die um eine Feuerstelle in der Mitte des Raumes herumstanden, dann wanderte mein Lampenschein an den Wänden entlang, und hier entdeckte ich das Gesuchte. Auf einem Schlafgestell aus Zweigen lagen große, dunkle Decken.
    Zwar war es mir nicht sehr angenehm, dieses Tuch, dem der scharfe Geruch der Neger anhaftete, an meinen Körper zu bringen, aber ich hatte ja keine Wahl. Schnell nahm ich die nächste Decke und schlang sie um meine Schultern. Sie war zum Glück lang genug, um auch meine Hosen bis zu den Ledergamaschen zu verdecken.
    Jetzt schaltete ich meine Lampe dicht vor dem Ausgang aus, schlug den Vorhang zur Seite, trat schnell hinaus — und prallte mit einer Negerfrau zusammen. Sie stieß einige unartikulierte Laute des Erstaunens aus, fragte auch wohl etwas, aber ich stieß sie schnell zur Seite und schlüpfte um die Hütte herum.
    Und erst, als ich schon die nächste Hütte erreicht hatte, fand die überraschte ihre Stimme wieder, die sie allerdings dann auch in sehr kräftiger Weise gebrauchte.
    Jetzt mußte ich mich rasch orientieren, wo ich mich überhaupt befand. Die gellende Stimme der Frau, mit der ich zusammengeprallt war, übertönte erst alle anderen Geräusche, doch dann, als sie notgedrungen eine kurze Atempause machen mußte, hörte ich wieder das Geschrei am Tor, und wußte nun, daß ich mich auf der linken Seite des Dorfes, nahe an der Dornenhecke, befand.
    Ich brauchte also nur geradeaus zu eilen, um an das andere Ende des Dorfes zu stoßen. Und da fiel mir die Lücke ein, die Pongo durch die hohe Dornenhecke geschnitten hatte, um seine Mutter und seinen Bruder zu befreien. Sehr wahrscheinlich hatten die Dorfbewohner diese Lücke doch nicht so ordentlich schließen können, daß es mir nicht wirklich gelang, hindurchzukommen.
    Plötzlich bemerkte ich links von mir einen Feuerschein, der schnell wuchs. Bald erkannte ich, daß ich mich doch näher an der Hecke befand, als ich geglaubt, — und der Feuerschein kam von außen, von der Lichtung her.
    Maku hatte wohl richtig erkannt, daß er die Lichtung erhellen mußte, bis der Mond sein Licht darauf warf, denn die Neger hatten dürre Äste hinübergeworfen und durch eine nachgeschleuderte Fackel entzündet überall flammten jetzt rings um das Dorf diese Feuer auf, und für mich war dadurch ein unbemerktes Entkommen sehr erschwert, wenn nicht gar völlig unmöglich.
    Ich trat rasch in den Schatten einer Hütte, als ich

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