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Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Titel: Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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bevölkern!  
      Wir hatten uns auf den uns angewiesenen Zimmern kaum gesäubert, als der Wirt den Mayor, also den Bürgermeister des Ortes, meldete. Clinchton, wie er hieß, zeigte sich sehr erfreut, uns begrüßen zu können. Er hatte, durch das Gerücht von unserem merkwürdigen Einzug aufmerksam gemacht, sich auf der Polizeiwache erkundigt und von den fünf Polizisten unsere Namen erfahren.  
      Jetzt bat er uns in die große Trinkstube hinunter um uns den Willkommenstrunk zu kredenzen. Wir folgten gern — auch Pongo mußte sich anschließen — und fanden den Raum schon dicht gefüllt.  
      Clinchton brachte sogar ein Hoch auf uns aus und erklärte dabei den Versammelten, daß wir in Lehutitang und Otue den Engländern die größten Dienste geleistet hätten. Da stimmten die Versammelten in die drei Hochrufe begeistert ein.  
      Dann zog uns der Bürgermeister an einen Tisch am Fenster und bat uns zu erzählen, weshalb wir hierher gekommen seien. Eine allgemeine Stille war eingetreten, und ich hatte sofort das Gefühl, als erwarteten die Anwesenden, etwas vom Löwenteufel zu hören.  
     
     
      4. Kapitel. In Bethanien.  
     
      Rolf merkte es natürlich auch, lächelte und sagte: „Ich weiß schon, was die Herren hören wollen. Viele von Ihnen werden ja die Nachricht über den Löwenteufel, der hier sein Wesen treiben soll, nur für ein Gerücht halten. Doch ich habe ihn mit meinen Gefährten selbst gesehen. Und der Ihnen wohl gut bekannte King ist ihm beinahe zum Opfer gefallen. Er befindet sich jetzt in ärztlicher Behandlung. Außerdem können Sie bei dem Gerber des Ortes die beiden Löwenfelle besichtigen, die wir mitgebracht haben. Diesem Teufel haben wir nämlich zwei seiner Bestien abgeschossen."  
      Allgemeines Stimmengewirr schwoll nach diesen Worten auf. Von allen Seiten erklangen die erstaunten, ja auch ungläubigen Ausrufe und Fragen, und der Bürgermeister mußte endlich mit gewaltiger Stimme Ruhe gebieten, ehe er fragen konnte:  
      „Herr Torring, in Ihre Worte dürfen wir natürlich keinen Zweifel setzen. Und doch können Sie es uns nicht verdenken, wenn wir sehr erstaunt sind. Haben Sie wirklich den Mann mit den Löwen zusammen gesehen?"  
      „Mit dem letzten Löwen wenigstens, der aus dem Tal entkommen ist", sagte Rolf. „Doch fragen Sie auch King, wenn er aus seinem Fieber erwacht; er hat ihn auch gesehen. Und Sie selbst, meine Herren, müssen doch auch zugeben, daß ein solches Gerücht nicht umsonst entstehen kann. Mögen auch die Neger im allgemeinen lügen, etwas Wahres muß immer bei solchem Gerücht sein. Und, wie mir der Leutnant Leeds mitteilte, hat auch ein hiesiger Geistlicher den Löwenmenschen bei einer Untat gesehen. Weshalb sind Sie also noch so skeptisch?"  
      „Weil die ganze Sache doch wirklich fast unglaublich ist," sagte Clinchton erregt. „Das ist doch noch nie auf der Erde passiert. Solche unmenschliche Grausamkeit ist ja fast gar nicht auszudenken. Bedenken Sie doch nur, Löwen zerreißen auf Befehl einen Menschen und ein anderer Mensch plündert dann den Getöteten aus. Müssen Sie nicht selbst zugeben, daß uns diese Sache unglaublich erscheint?"  
      „Gewiß, Herr Clinchton," gab Rolf zu, „auch ich habe, als ich das erste Mal von diesem Gerücht hörte, lächeln müssen. Aber jetzt habe ich das Vorhandensein dieses Mörders selbst festgestellt. Und ich bin hauptsächlich hierher gekommen, um diesem Unhold das Handwerk zu legen."  
      Der Bürgermeister sprang auf und streckte meinem Freund die Hand entgegen.  
      „Herr Torring," rief er begeistert, „dabei werden wir Ihnen alle helfen. Verfügen Sie über uns, wir werden Ihnen zu jeder Zeit beistehen, wenn Sie es wünschen."  
      Lebhafte Rufe gaben die Bereitwilligkeit aller Anwesenden zu erkennen. Rolf bedankte sich liebenswürdig für dieses Angebot und sagte, daß er gern davon Gebrauch machen würde, wenn es nötig sei.  
      Jetzt wurde uns ein kräftiges Essen gebracht. Während wir uns damit noch beschäftigten, wurde die Tür des Raumes aufgerissen und Leutnant Leeds trat herein.  
      „Ah, das ist gut, Herr Torring, daß ich Sie hier noch treffe," rief er aufgeregt. „Denken Sie nur, Milton, einer meiner besten, verwegensten Leute, ist verschwunden. Ich habe meine Leute zusammengepfiffen, nachdem wir eine weit auseinandergezogene Kette gebildet hatten. Milton kam aber nicht. Wir ritten dann gemeinsam nach der Gegend, in der er sich befunden hatte, aber wir

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