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Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Titel: Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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beschaffen sein, daß wir uns sofort ganz überraschend auf sie stürzen konnten.  
      „Na, wir wollen mal sehen," meinte Rolf und ergriff die Liane, um sich hinabzulassen. Doch Pongo hielt seine Hand fest und fragte verwundert:  
      „Masser Torring wollen auf Erde? Pongo denken, daß auf Indianer herabspringen, wenn sie Gefangenen befreien. Wir jetzt zu Baum hinüber klettern, an dem Gefangener angebunden. Er die andern Indianer nicht warnen können."  
      „Donnerwetter, du hast recht," stieß Rolf erfreut hervor, „daran hatte ich nicht gedacht. Es war schon eine große Sorge für mich, wenn ich an die Art und Weise dachte, wie wir die Männer überwältigen sollten. Bravo, Pongo, ohne dich wären wir doch nicht vorwärts gekommen."  
      Pongo schnitt bei diesem Lob wieder ein sehr verlegenes Gesicht, dann blickte er sich um und deutete auf einen mächtigen Ast etwas unterhalb unseres Sitzes.  
      „Dort gut hinübergehen," sagte er leise.  
      Behutsam, jedes Geräusch vermeidend, schwang er sich auf den starken Ast, der weit in die Krone des Nebenbaumes hineinragte. Rolf und ich folgten ihm sofort, wobei auch wir uns bemühten, möglichst kein Geräusch hervorzubringen.  
      Pongo wählte mit wunderbarem Spürsinn einen Weg, der uns direkt in die Krone des Baumes führte, an dem er den Häuptlingssohn gefesselt hatte. Dieser Baum hatte mächtige, dichtbelaubte Zweige, die bis ungefähr zwei Meter über den Boden reichten.  
      Pongo kletterte tief hinunter und legte sich der Länge nach auf einen Ast, der sich unmittelbar über den gefesselten Tari hinausstreckte. Wir blieben auf einem darüber liegenden Ast, von dem aus wir aber den Gefesselten gut beobachten konnten.  
      Tari bemühte sich verzweifelt, seiner Fesseln ledig zu werden, aber es war ein völlig vergeblicher Versuch. Dann hielt er in seinen Bemühungen plötzlich inne und hob lauschend den Kopf. Er mußte wohl das Herannahen seiner Stammesgenossen gehört haben.  
      Und dann begann er derartig an seinen Banden zu reißen, daß die starke Liane, mit der Pongo ihn an den Stamm des Urwaldriesen gebunden hatte, knarrte und ächzte. Und er führte seine Bemühungen in so bestimmten Abständen aus, daß die Töne, die er dadurch hervorbrachte, wie Signale klangen.  
      „Sehr raffiniert," flüsterte Rolf mir zu, „da, es hat schon gewirkt."  
      Lautlos und vorsichtig erschienen die vier Indianer auf der kleinen Lichtung. Als das Knarren und Ächzen der Liane wieder erklang, die Tari mit allen Kräften anspannte, stutzten sie einen Augenblick, dann glitten sie schnell auf den Baum zu.  
      Leise, erstaunte Ausrufe erklangen, als sie den gefesselten Häuptlingssohn erblickten, dann sprangen sie sofort auf ihn zu, um ihn vom Baum loszuschneiden.  
      „Achtung, sprungbereit!" raunte Rolf mir zu. Die Entscheidung nahte jetzt; der nächste Augenblick mußte erweisen, ob wir die vier Indianer völlig geräuschlos überwältigen würden.  
      Da fiel Pongo wie ein großer, schwerer Schatten hinunter. Er schmetterte durch die Wucht seines Anpralls drei Indianer zu Boden. Der vierte stand sekundenlang völlig erstarrt, dann brach auch er zusammen.  
      Rolf hatte sofort den richtigen Augenblick erkannt und sich direkt auf den vierten Indianer hinabgestürzt, sodaß auch dieser Mann keinen Laut mehr ausstoßen konnte.  
      Ich wartete sprungbereit, ob ich irgendwie eingreifen könnte. Rolf erledigte seinen Gegner durch gewaltige Fausthiebe, wie ich sah. Auch Pongos Fäuste schmetterten blitzschnell hin und her, aber ich sah, daß ein Indianer auf Händen und Füßen aus dem Kampfgewühl kroch und im nächsten Busch verschwinden wollte.  
      Sofort ließ ich mich von dem Ast hinunterfallen, direkt auf den kriechenden Indianer. Der Mann wurde durch meinen Anprall platt auf den Boden gedrückt.  
      Noch mehr als durch den gewaltigen Ruck, wohl durch die Überraschung und den Schreck war er so erschüttert, daß er regungslos unter mir liegen blieb, ohne einen Ton auszustoßen.  
      Ich traute ihm aber nicht, packte deshalb mit der linken Hand sein Genick, und versetzte ihm noch einen Faustschlag.  
      Er bäumte sich kurz auf, um dann in eine tiefe Ohnmacht zu fallen.  
      „Bravo," erklang da hinter mir Rolfs leise Stimme, „fessele ihn jetzt schnell. Pongo ist schon dabei, seine beiden Gegner, die er überwältigt hat, an Bäume zu binden."  
      Ich schnitt aus den Beinkleidern des betäubten Indianers

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