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Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Titel: Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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zuschütten," rief Walker. „Die Weiber dieses Nomadenstammes haben stets schwere, spitze Grabstöcke bei sich, mit denen sie sich untereinander oft bekämpfen. Vielleicht glauben diese Kannibalen, daß wir hier unten ersticken und sie sich später ohne Gefahr unsere Körper herausholen können. Wollen wir vor, Herr Torring, und versuchen, einige abzuschießen?"  
      „Nein, das hat keinen Zweck und ist zu gefährlich," widersprach mein Freund. „Diese gefährlichen Menschen stehen über dem Eingang, denn sie werfen die Erdklumpen von hinten vor die Öffnung. Wir könnten also niemand sehen, wenn wir selber dicht an den Eingang gehen, aber die Kannibalen könnten uns durch Hiebe von oben herab unschädlich machen, wenn nicht gar töten."  
      „Da sollen wir also abwarten, bis sie den Eingang zugeschüttet haben?" meinte Walker.  
      „Ja, etwas anderes wird uns nicht übrig bleiben," sagte Rolf. „Ich hoffe aber, daß Ihre Polizisten bald kommen werden. Diese tapferen Männer werden mit den Kannibalen bald fertig werden."  
      „Oh ja, das werden sie," rief Walker lachend, „sie werden sich sogar freuen, wenn sie eine solche Horde unschädlich machen können. Denn diese Nomaden sind zum größten Teil daran schuld, daß Zentral-Australien fast völlig Wüste ist. Sie und schon ihre Vorfahren haben das Land verwüstet, haben nur genommen, ohne wieder aufzubauen. Wenn sie ein Känguruh oder anderes Wild aus dem Gras jagen wollen, brennen sie unbekümmert die größten Grasflächen ab. Bäume, Sträucher und Kräuter rotten sie aus, ohne daran zu denken, neue zu pflanzen." ,  
      „Wirklich ein sehr unangenehmer Volksstamm!" meinte Rolf. „Und ihre Absicht, uns hier unten zu ersticken, macht sie auch nicht besonders sympathisch. Zum Glück ahnen sie nicht, daß der Gang so lang ist; wir können es lange aushalten, auch wenn sie den Eingang völlig verschließen."  
      „Wenn sie nur nicht irgendeine Teufelei aushecken," meinte Walker besorgt, „ich wäre jedenfalls froh, wenn meine Polizisten endlich kämen, schon um Barring und Dwina verfolgen zu können."  
      „Na, sie scheinen wirklich sehr fleißig zu arbeiten," fiel ich jetzt ein, „der Eingang ist schon bald verschüttet. Die Frauen sind wohl sehr tüchtig?"  
      „Auf ihnen ruht alle Arbeit," berichtete Walker, „dafür stehen sie aber im Ansehen niedriger als die zahmen Dingos, die man oft bei den Stämmen trifft. Die Frauen sind für diese Nomaden sehr wichtig, aber trotzdem werden sie mit der unglaublichsten Willkür behandelt. Wenn ein Mann einen Wutausbruch bekommt, so mißhandelt er Frau und Kinder, oft in der unglaublichsten Weise, auch macht es ihm gar nichts aus, sie einfach mit der Keule zu erschlagen. — Aha, ich dachte mir ja, daß sie eine Teufelei vorhaben! Jetzt wollen sie uns ausräuchern. Der Qualm zieht schon in den Gang herein. Herrgott, wenn meine Leute nur bald kommen!"  
      Walkers erschrockener Ausruf hatte volle Berechtigung. Durch die schmale Öffnung, die über den herab geworfenen Erdschollen noch frei war, drang eine dichte Rauchwolke. Die Nomaden mußten trockene Kräuter aufgehäuft und in Brand gesteckt haben, darunter auch Kräuter, die einen unglaublich beißenden Qualm entwickelten.  
      Als die erste Rauchwolke uns traf, flüchteten wir schnell zurück, wir mußten krampfhaft husten, und die Augen tränten uns, als hätte uns Schwefeldunst getroffen.  
      Immer tiefer mußten wir vor den Rauchwolken zurückweichen. Schon längst hatten wir den Knick hinter uns und kamen der Stelle immer näher, wo die zusammengestürzten Felsen unser Weiterkommen unmöglich machen mußten. Wenn der Rauch auch bis dorthin drang, waren wir wohl verloren.  
      Wir rannten den ansteigenden Gang im Schein unserer Lampen schnell hinauf. Hier war zum Glück die Luft noch rein; aber bald bedeckten kleine Steine den Boden, dann kamen größere Felsbrocken, und endlich standen wir am Ende des Ganges. Hier waren so gewaltige Felsblöcke heruntergestürzt, daß ein Durchkommen ausgeschlossen war.  
      In ängstlicher Spannung warteten wir jetzt ab, ob uns die Rauchwolken folgten. Wir hatten unsere Lampen in den Gang gerichtet und beobachteten angestrengt den weißen Schein.  
      Und dann zuckten wir zusammen. Walker stieß einen leisen Schreckensruf aus. Eine dichte, grünliche Rauchwolke war in den hellen Lichtschein gekommen und wälzte sich langsam auf uns zu.  
      Wenn jetzt nicht sehr schnell Rettung

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