Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 059 - Vergeltung

Rolf Torring 059 - Vergeltung

Titel: Rolf Torring 059 - Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
schon lange nachspioniert haben, um jetzt unseren Fund auszubeuten? Ich sage dir, wir müssen sie erledigen, sonst ist unser Geheimnis dahin."  
      Jetzt wurde die Situation für meine Gefährten gefährlich. Ich vermutete sofort, daß hier Goldsucher eine anscheinend ergiebige Stelle gefunden hatten. Da war das Erscheinen jedes Fremden natürlich sehr unerwünscht, und wenn der raffinierte Dwina sie noch vor uns gewarnt hatte, konnte ich ihre feindliche Haltung völlig verstehen.  
      Der Mann, der zuerst das fatale „Hände hoch!" gerufen hatte und dessen Stimme ich jetzt sofort wiedererkannte, meinte zögernd:  
      „Na ja, Jimmy, du hast recht. Aber der Herr kann doch wirklich von der Polizei sein. Sehr vertrauenerweckend sah doch der Schwarze nicht aus, der uns gewarnt hat."  
      „Na, stimmen tut es auf keinen Fall," rief der mit Jimmy Angeredete. „Wo ist denn der andere Weiße? Es sollen doch zwei Weiße und ein Schwarzer sein."  
      Ich war inzwischen leise näher geritten und konnte jetzt die Sachlage überblicken. Der Busch war hier zu Ende, und ein breiter Streifen Steppe dehnte sich aus. Nahe am Busch floß ein kleiner Fluß vorbei, und die Geräte, die an seinem Ufer aufgestellt waren, verrieten mir, daß meine Vermutung, es handle sich um Goldgräber, richtig war.  
      Vor Rolf und Pongo, die mit erhobenen Armen auf ihren Pferden saßen, standen vier Männer, die das Aussehen australischer Goldgräber hatten. Der vordere, ein älterer Mann, war offenbar der Anführer. Aber er war auch der, welcher zögerte, dem Wunsch seines Gefährten, Rolf und Pongo sofort zu erschießen, Folge zu leisten.  
      „Ich werde Ihnen meine Ausweise zeigen," rief jetzt Rolf wieder, „daraus können Sie sich ja überzeugen, daß ich die Wahrheit sprach."  
      „Ach was, die können gestohlen oder gefälscht sein," rief Jimmy, ein rothaariger, stiernackiger Mann. „Thomson, wir wollen sie einfach abschießen, das ist das einfachste."  
      Er zuckte dabei mit seiner Pistole so drohend und verdächtig gegen Rolf hin, daß ich das Schlimmste befürchtete. Und ohne mich weiter zu besinnen, zielte ich mit meiner Pistole kurz auf seine Waffe und drückte ab.  
      Ein lauter Schmerzensschrei folgte auf meinen Schuß. Jimmys Hand schlenkerte, und seine Waffe flog in großem Bogen fort.  
      „Hände hoch!" brüllte ich jetzt und drängte mein Pferd etwas weiter vor. Meine beiden Pistolen schienen den Männern nicht sehr angenehm zu sein, denn sie machten bedenkliche Mienen. Da rief aber auch Rolf schon »Hände hoch!"  
      Während die Männer, sich mir zugewandt hatten, eine Unvorsichtigkeit, die allerdings nur durch ihre Überraschung erklärlich war, hatte Rolf blitzschnell seine Pistolen herausgerissen.  
      Nun sahen sich die überraschten von vier Pistolen bedroht, während Pongo sein mächtiges Haimesser wurfbereit in der riesigen Rechten hielt. Jetzt gingen die Arme zögernd in die Höhe, und als Rolf scharf rief: "Waffen fort!" fielen drei Pistolen auf den weichen Boden.  
      „Umdrehen!" Auf Rolfs Kommando folgte eine sehr exakte Kehrtwendung der vier. Dann rief Rolf mir zu:  
      „Hans, paß du mit Pongo auf die drei anderen auf. Ich werde mich mit Herrn Thomson unterhalten. Bitte, Herr Thomson, kommen Sie näher."  
      Sehr zögernd folgte der Aufgeforderte diesem Wunsch. Rolf richtete eine Pistole auf ihn und reichte ihm mit der linken Hand seinen Paß und die Schreiben der Polizei aus Melbourne und Adelaide.  
      Aufmerksam studierte Thomson die Papiere, dann schlug er sich mit der geballten Faust vor den Kopf und rief:  
      „Verzeihen Sie, Herr Torring, wir haben eine große Dummheit gemacht. Aber wir sind sehr mißtrauisch, weil wir hier eine ergiebige Fundstelle entdeckt haben. Und dieser Schwarze warnte uns ausdrücklich vor Ihnen. Er erzählte, daß Sie ihn selber eine Zeitlang zum Räuberhandwerk gezwungen hätten, bis er entflohen sei. Und Sie würden ihm sicher folgen, um ihn zu töten. Da war es selbstverständlich, daß wir auf der Hut waren."  
      „Natürlich, Herr Thomson," sagte Rolf freundlich, „ich nehme es Ihnen auch nicht übel. Ich freue mich nur, daß der kleine Zusammenstoß so gut für Sie abgelaufen ist. Mein Freund hätte Sie auch erschießen können."  
      „Ja, das sehe ich selbst ein," erklärte Thomson verlegen. „Bitte entschuldigen Sie, Herr Torring."  
      „Sie können sich jetzt umdrehen," rief Rolf den anderen Männern zu.

Weitere Kostenlose Bücher