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Rolf Torring 059 - Vergeltung

Rolf Torring 059 - Vergeltung

Titel: Rolf Torring 059 - Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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aufmerksam umher. Auch mein Gehör strengte ich sehr an, ich mußte ja hören, wenn Leute sich dem Pfad im dichten Busch näherten. Denn auf irgendeine neue Heimtücke des alten Australnegers mußten wir gefaßt sein.  
      Manchmal drehte ich mich um, sah aber Pongo nicht hinter mir. Das war mir eine große Beruhigung; sollten wir wirklich in irgendeine neue Falle Dwinas geraten, so würde uns unser treuer Pongo schon heraushelfen.  
      Plötzlich stieß ich auf Rolf. Der Buschwald war durch eine etwa zweihundert Meter breite Lichtung unterbrochen. Drüben setzte er sich in gleicher Dichte fort.  
      Nach beiden Seiten erstreckte sich diese Lichtung wenigstens einige Kilometer, denn ich konnte nur ganz schwach weit hinten am Horizont wieder dunkle Striche erkennen, die wohl Buschwald andeuteten.  
      Das Merkwürdigste war, daß diese Lichtung eine Schlucht aufwies. Ungefähr zwanzig Meter vor uns fing sie an und erstreckte sich nach beiden Seiten wenigstens je fünfhundert Meter weit ehe die Wände in einem spitzen Winkel wieder zusammenliefen.  
      Dwinas Spur, die wir im hier sehr üppigen Gras deutlich erkennen konnten, lief direkt auf diese Schlucht zu.  
      „Das ist gefährlich," meinte Rolf leise. „Sehr wahrscheinlich wird diese Schlucht der Unterschlupf irgendeiner Bande sein, mit der Dwina gut steht, sonst wäre er nicht schnurstracks darauf losgeritten. Es ist sicher am besten, wenn ich erst hingehe und das Gelände untersuche. Du mußt dich mit Pongo im Busch verstecken und aufpassen, ob mir etwas zustößt."  
      Ohne meine Antwort abzuwarten, glitt Rolf vom Pferd und schritt an den Rand der Schlucht. Ich drängte mein Pferd schnell zurück hinter den nächsten Busch und zog Rolfs Tier mit. Dann blickte ich über die Zweige hinweg meinem Freund nach.  
      Rolf hatte sich dicht vor dem Rand der Schlucht auf den Leib gelegt und schob sich jetzt vorsichtig heran. In ängstlicher Spannung beobachtete ich ihn. Jeden Augenblick glaubte ich, von irgendwoher einen Bumerang oder gar den gefährlichen Wurfstein eines australischen Wilden fliegen zu sehen.  
      Doch nichts passierte. Rolf blieb am Rand der Schlucht ruhig liegen und blickte lange hinunter. Dann kroch er zurück, stand auf und winkte mir. Inzwischen war Pongo herangekommen und hatte hinter mir halt gemacht. Jetzt, als Rolf winkte, sagte er zögernd:  
      „Masser Warren, nicht gut sein hier. Dwina sehr gefährlich."  
      „Ja, Pongo, das ist richtig," gab ich zu, „aber mein Freund scheint nichts Auffälliges gesehen zu haben. Wir wollen also ruhig hingehen."  
      „Dann lieber Pferde hierlassen," meinte Pongo „in Schlucht doch unbrauchbar."  
      „Ja, da hast du recht."  
      Schnell sprangen wir ab und banden die Pferde lang an einige Büsche, so daß sie das Gras abrupfen konnten. Dann gingen wir auf Rolf zu, der sich wieder hinlegte und auf die Schlucht zukroch.  
      Natürlich taten wir dasselbe, denn aus seiner Handlungsweise ging hervor, daß er doch irgend etwas bemerkt haben mußte, was ihn zu dieser Vorsichtsmaßregel veranlaßte.  
      Als wir neben ihm lagen, und ich den Kopf über den Rand der Schlucht streckte, hätte ich beinahe einen Ruf des Erstaunens ausgestoßen. Denn auf dem Grund der ungefähr zwanzig Meter tiefen Schlucht standen einige Holzhütten, aus einigen Baumstämmen sauber gebaut. Kopfschüttelnd betrachtete ich diese Bauten.  
      Es waren im ganzen sechs Häuser, von denen eins, das direkt neben einem kleinen Teich stand, größer und besser ausgeführt war als die andern. Menschen waren nicht zu sehen, aber diese merkwürdige Ansiedlung auf dem Grunde einer Schlucht im Herzen Australiens machte durchaus keinen verlassenen Eindruck.  
      Dazu trug wohl hauptsächlich eine Anzahl zahmer Dingos bei, die faul vor den Hütten lagen oder zwischen ihnen umherstreiften. Vielleicht fünfzig Meter von den Baulichkeiten entfernt war dichter, hoher Busch. Vergebens versuchte ich das dichte Blätterdach mit meinen Blicken zu durchdringen. Ich suchte Dwinas Pferd.  
      Dann sah ich aber, daß dicht neben uns ein schmaler Pfad steil hinunterführte. Unmöglich konnte der Australneger hier sein Pferd hinuntergeführt haben. Rolf sah meinen Blick und sagte leise: „Ich habe auf seine Spur geachtet, als ich hier herankroch. Dwina hat sein Pferd nach links fortgeführt; sicher gibt es weiter hinauf einen bequemen Abstieg auch für Pferde."  
      „Ja, Rolf, was hältst du denn von der

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