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Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Titel: Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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dann — das ganze Zelt über uns.  
      Wir waren völlig überrascht und im Augenblick auch wehrlos. Unsere Gegner benutzten die Gelegenheit gut. Durch den Stoff konnte ich den grellen Schein elektrischer Taschenlampen sehen, dann krachten schon schwere Hiebe auf meinen Kopf.  
      Mein Widerstand war völlig nutzlos, immer wieder trafen mich die Schläge, und endlich schwand mir das Bewußtsein. Mein letzter Gedanke war noch, daß ich also Nanja im Wald gehört hatte. Wäre ich dem Geräusch energischer nachgegangen, dann hätte uns diese Niederlage nicht passieren können.  
      Eine völlige Niederlage war es, denn als ich erwachte, lag ich neben meinen Gefährten im Innern des wieder aufgerichteten Zeltes. Jetzt waren mehrere Lampen angesteckt, und ich erkannte auch den einen Eingeborenen, der mir gleich aufgefallen war. Es war — der Detektiv Honders, der sich ebenfalls als Inder verkleidet hatte.  
      „. . . ja, ja, lieber Fox, das hätten Sie wohl nicht gedacht," schloß er gerade, höhnisch lachend, seinen Satz.  
      „Allerdings nicht," sagte Fox schneidend, „daß wir derartige Elemente unter uns hätten, habe ich nie vermutet. Pfui über Sie, Honders, Sie sind nicht wert, ein Engländer zu sein!"  
      „Schweig', sonst ..." fuhr Honders ihn wütend an. Dann fuhr er ruhiger fort: „Na, lange wirst du ja nicht mehr reden können, da kannst du jetzt ruhig schwatzen. Nanja," wandte er sich an den Assistenten, „diesen Smarda müssen wir unbedingt noch in dieser Nacht erledigen. Zweimal ist er mit dem Leben davongekommen, das darf nicht noch einmal passieren. Er weiß zuviel, nur er kann diese Spürhunde an unser Zelt geführt haben."  
      „Ja, Sahib," sagte Nanja ziemlich unterwürfig, „Smarda hat unser Zelt beobachtet. Wir müßten die Gefangenen befragen, wo er ist, denn sie fuhren zusammen fort."  
      „Aha." Honders blickte uns scharf an, dann fragte er Fox:  
      „He, alter Freund, wo steckt dieser Smarda? Wenn du es nicht sagen willst, wirst du dafür eine Extrastrafe erhalten. Na, du willst also schweigen? Nun, dann mußt du es dir selbst zuschreiben, wenn du nachher etwas unsanft in ein besseres Dasein befördert wirst. Aber vielleicht besinnen sich die anderen Herren?"  
      Er blickte uns nacheinander fragend an, aber wir schwiegen natürlich.  
      „Gut," sagte Honders mit unheimlichem Lachen, „das sollt ihr bereuen. Wer nicht hören will, muß eben fühlen. Nanja, du bewachst sie; wir werden jetzt Smarda suchen, er kann ja einen Befreiungsversuch machen wollen oder rufen. Wenn der .Erste' kommt, sage ihm genau Bescheid. Er soll dann entscheiden, wie die Spitzel getötet werden sollen."  
      „Jawohl, Sahib," versicherte Nanja. "Ich muß noch sagen, daß die Gefangenen von oben herab gekommen sind. Dort wird auch Smarda auf sie warten."  
      „Na, wir werden ihn bald haben," meinte Honders. „Du sollst dann extra belohnt werden, Nanja, du hast gut aufgepaßt. Schade, Smarda wäre jetzt schon tot, angeblich verunglückt, wenn ihn nicht der schwarze Teufel dort gerettet hätte."  
      Er winkte den anderen drei Männern — unter ihnen erkannte ich jetzt auch den zweiten Assistenten wieder — und verließ mit ihnen das Zelt. Sofort flüsterte Rolf:  
      „Der andere Inder mit dem Turban ist auch ein Europäer. Ich habe mir sein Gesicht genau gemerkt und werde ihn auch wiedererkennen, wenn er seine Verkleidung abgelegt hat Aber jetzt müssen wir uns befreien, Smarda ist sonst in größter Gefahr. Wäre schon eine Stunde verstrichen, dann käme ja Maha bald, aber ich weiß nicht, wie lange wir bewußtlos waren. Die Zeit wird wohl noch nicht vorbei sein. Pongo, paß gut auf, wenn dieser Nanja herankommt."  
      Rolf richtete sich auf und machte krampfhafte Bewegungen mit dem Oberkörper und den auf dem Rücken gefesselten Händen. Es sah wie ein verzweifelter Befreiungsversuch aus, und Nanja zog sofort sein Messer und rief Rolf zu:  
      „Still liegen, Sahib, sonst muß ich Sie erstechen."  
      Offenbar war dem Inder seine Rolle gar nicht sehr angenehm, denn er machte einen ziemlich unentschlossenen Eindruck. Seine Drohung klang auch nicht besonders eindrucksvoll.  
      Rolf lachte nur und machte noch heftigere Anstrengungen. „Ah, gleich bin ich frei," keuchte er dann.  
      Diese Worte machten der Unentschlossenheit des Inders ein Ende. Er hob sein Messer und schritt schnell auf Rolf zu. Dabei mußte er aber an Pongo, der völlig ruhig, wie noch

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