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Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Titel: Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Zusammenkünfte im Zelt erst stattfänden, wenn das Leben und Treiben in der weiten Zeltstadt ziemlich erstorben sei.  
      Wir aßen die mitgenommenen Früchte, legten uns in den warmen Sand des Strandes und unterhielten uns flüsternd über die Aussichten unseres Vorhabens. Immer stiller wurde das Treiben zwischen den Zelten, das Musizieren, Singen und Rufen verstummte allmählich, und endlich sagte Smarda:  
      „Sahibs, es ist Zeit. Jetzt werden sie kommen."  
      „Einer von uns muß zurückbleiben," entschied jetzt Rolf, „und Maha halten. Sollten wir innerhalb einer Stunde nicht zurückkommen, dann muß er den Gepard in die Nähe des Zeltes führen und dort auffordern, zu suchen. Ich glaube, am besten ist es, wenn Smarda zurückbleibt. Ihn kennt die Bande, er ist schon mehreren Attentaten ausgesetzt gewesen, und wenn er jetzt gefangen werden sollte, werden die Banditen sehr kurzen Prozeß mit ihm machen."  
      Dieser Vorschlag war gut, und so mußte der Taucher trotz seines Protestes zurückbleiben. Wir schlichen am Rand des Waldes entlang der Zeltstadt zu.  
      Als wir uns ungefähr zwanzig Meter von dem verdächtigen Zelt befanden, blieben wir stehen und lauschten angestrengt. Einmal war es mir, als hörte ich ein schwaches Geräusch hinter uns im Walde, aber es blieb dann alles still, und ich nahm schließlich an, daß irgendein Vogel diesen Laut hervorgebracht habe.  
      Ein günstiger Umstand war es für uns, daß der Mond durch dichte Wolken verdeckt war. So herrschte fast völlige Finsternis; nur das Meer leuchtete, und der Strand schimmerte matt.  
      Plötzlich tauchten vor dem Zelt, dessen heller Stoff sich deutlich abhob, drei Gestalten auf, blieben kurze Zeit vor dem Eingang stehen und verschwanden dann im Innern.  
      Wir mußten noch einige Zeit abwarten, ob noch mehr Männer kamen. Nachdem eine halbe Stunde verstrichen war, gab Rolf flüsternd das Kommando zum Vorkriechen.  
      Rolf machte den Anfang, ihm folgte Fox, dann kam ich, während Pongo den Schluß bildete. Im Abstand von einigen Metern krochen wir behutsam vor, machten dabei aber einen großen Bogen, um an die Hinterwand des Zeltes zu gelangen.  
      Als wir an das Zelt stießen, krochen wir nebeneinander. Undeutlich hörten wir gedämpftes Murmeln aus dem Innern erklingen, konnten aber die einzelnen Worte nicht verstehen.  
      Rolf zog sein Messer, wie ich aus seinen Bewegungen merkte, und machte vorsichtig einen Schnitt in den Stoff. Jetzt erklang das Sprechen schon deutlicher, und sofort folgten wir Rolfs Beispiel und machten jeder ebenfalls einen Schnitt in das feste Tuch.  
      Nun konnten wir auch das Innere des Zeltes übersehen. Um eine kleine Öllampe herum saßen vier Männer, alles Eingeborene in weißen Gewändern, von denen zwei mächtige Turbane trugen. Die beiden anderen waren Tamilen, wie wir an ihrer Haartracht erkennen konnten.  
      Leider war der Schein des Lämpchens nicht ausreichend genug, um ihre Gesichter genügend zu beleuchten, aber mir kam doch der Mann, der mir gegenüber saß, sehr bekannt vor. Leider trug er den Turban sehr tief in die Stirn gedrückt, wodurch ein Erkennen erschwert wurde.  
      Sie sprachen Tamil, was ich leider nicht verstand. Aber Inspektor Fox beherrschte diese Sprache vollkommen, und ich merkte, daß die vier Männer sehr wichtige Sachen besprachen. —  
      Plötzlich wurde der Vorhang des Zeltes zurückgeschlagen und Nanja, der Assistent des Detektivs Honders, trat ein.  
     
     
     
      4. Kapitel Überraschungen.  
     
      Ich konnte nur mit Mühe einen Ausruf der Überraschung unterdrücken, und Fox neben mir zuckte heftig zusammen, nur Rolf rührte sich absolut nicht, und ich fühlte, daß er diese Wendung schon geahnt hatte.  
      Die vier Männer hatten ihr Gespräch beim Eintritt Nanjas unterbrochen, verhielten sich aber völlig ruhig, ein Zeichen, daß er zu ihnen gehörte. Er war dicht am Eingang stehen geblieben, bückte sich jetzt und beschäftigte sich am unteren Teil des Zeltes.  
      Was er tat, konnten wir nicht erkennen, sollten es aber bald erfahren. Nanja richtete sich nach einigen Minuten auf, dann sagte er — in englischer Sprache — zu den Männern:  
      „Es war sehr gut, daß ich im Wald aufpaßte. Unsere Feinde liegen hinter dem Zelt; dort haben sie auch den Stoff zerschnitten. Nun los!"  
      Beim letzten Wort packte er die beiden Stangen, die den Eingang des Zeltes flankierten, riß sie mit kurzem Ruck hoch und warf

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