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Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Titel: Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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erschrak heftig, faßte sich dann aber sofort und fragte mit tiefer Verbeugung:  
      „Ah, die Sahibs. Wollen die Sahibs etwas wissen?"  
      „Ja," sagte Rolf scharf, „wie heißt der Malaienboy, der jetzt unterwegs nach Colombo ist?"  
      „Er heißt Kunda, Sahib. Er trägt die fünf Perlen mit sich, die ich gefunden habe."  
      „Und wo soll er überfallen werden?" fragte Rolf eisig.  
      Wansa verfärbte sich, dann stotterte er:  
      „Ich verstehe den Sahib nicht."  
      „Nun, dann muß ich noch deutlicher werden," sagte Rolf mit grimmigem Lachen, „wo soll der grüne Tiger den kleinen Kunda überfallen?"  
      Jetzt stand Wansa einige Augenblicke wie erstarrt, dann wandte er sich blitzschnell um und machte Miene, davonzustürzen. Er lief aber direkt in die Arme Pongos, der sich hinter ihn geschlichen hatte. Und in diesem schraubstockartigen Griff war er hilflos wie ein Kind.  
      „Rufen Sie die Soldaten, bat Rolf den Kommandanten. Als die beiden Tommys auf einen Pfiff Godfreys herbeigeeilt waren, mußten sie auf Rolfs Anordnung dem Bootsbesitzer Stahlfesseln anlegen.  
      Erst jetzt schien Wansa richtig zur Erkenntnis seiner richtigen Lage gekommen zu sein, denn er fing an, heftig gegen seine Gefangennahme zu protestieren und berief sich darauf, daß er ein treuer Freund der Regierung sei.  
      Doch Rolf kümmerte sich absolut nicht um sein Lamentieren, sondern tastete genau seinen Gürtel ab. Und plötzlich schwieg Wansa und wurde grau im Gesicht, während Rolf mit triumphierendem Lachen ihm einen kleinen Lederbeutel aus dem Gürteltuch zog.  
      Er öffnete ihn und schüttelte den Inhalt in seine flache Hand. Wir konnten einen Ausruf des Erstaunens nicht unterdrücken, denn die fünf köstlichen Perlen, die Wansa angeblich mit dem Malaienboy Kunda nach Colombo geschickt hatte, leuchteten uns entgegen.  
      „So," sagte Rolf befriedigt, „das hatte ich erhofft. Herr Godfrey, dieser Wansa gehört mit zur Bande. Er war es auch, der das Seil, an dem Smarda hing, zerfaserte, bis es riß. Kunda schwebt in höchster Lebensgefahr. Er soll unterwegs durch den grünen Tiger, diese geheimnisvolle Bestie, zerrissen werden. Wansa hatte dann für die angeblich verlorenen Perlen dreitausend Pfund von der Versicherungsgesellschaft eingestrichen. So, Herr Godfrey, Wansa muß zu den anderen Mitgliedern der Bande gesperrt und nach Colombo gebracht werden. Wir aber müssen schnell dem kleinen Kunda folgen. Er soll nicht ein Opfer dieser Mordbuben werden."  
      „Donnerwetter," stieß Godfrey verblüfft hervor, „wie haben Sie das nur ahnen können, Herr Torring."  
      „Wansa hat einen sehr großen und dummen Fehler begangen," erklärte Rolf. „Zufällig bin ich ein guter Kenner von Perlen und erkannte sofort, daß die größte Perle hier bereits mit Perlstaub poliert ist Da aber Wansa erklärte, sie erst gefunden zu haben, war er von Anfang an für mich überführt. So, nun auf Wiedersehen, Herr Godfrey. Ich denke, daß wir uns in Colombo treffen werden, wenn es uns gelungen ist, den Rest der Bande unschädlich zu machen.  
      „Weiß Gott, Herr Torring," sagte der Kommandant bewundernd und schüttelte meinem Freund herzlich die Hand, „das hätte ich nie geglaubt."  
      „Nun müssen Sie uns schon entschuldigen, Herr Godfrey," wehrte Rolf lachend ab, „wir haben wirklich die größte Eile. Es gilt ein Menschenleben. Wie weit ist es bis Anuradhapura, dieser Urwaldstadt?"  
      „Ungefähr sechzig Kilometer," sagte Godfrey. „Sie werden erst morgen an der uralten Stadt, die immer noch halb vergraben im Urwald liegt, vorbeikommen."  
      „Hm, das ist unangenehm," sagte Rolf. „Na, jetzt müssen wir erst einmal den kleinen Malaienboy einholen. Ich muß wissen, ob ihm Wansa befohlen hat, die erste Nacht durchzulaufen. Dann weiß ich mit ziemlicher Bestimmtheit, daß der Überfall auf ihn in der Nähe der Urwaldstadt erfolgen soll."  
      Wir schüttelten dem Kommandanten nochmals die Hand, dann wandten wir uns dem heißen Urwald zu. Eine ziemlich gut erhaltene Straße führte hindurch, man sah, daß hier oft Menschen entlangschritten. Speziell jetzt zur Zeit der Perlenmesse waren alle Hindernisse, die sich sonst auf solchen Pfaden durch Lianen and Dornenranken bildeten, völlig entfernt.  
      Rolf schlug ein wahres Hetztempo an, sodaß Fox, der solche Gewaltmärsche in feuchter Glut nicht gewöhnt war, bald zu stöhnen anfing. Doch Rolf kannte kein Erbarmen, sondern rief

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