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Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Titel: Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wirklich nicht, ob noch mehr Leute, die in unseren Diensten stehen, Mitglieder dieser Bande sind?"  
      „Ich vermute es von noch einem, den ich morgen überführen werde," sagte Rolf ruhig, „dann wird der Teil der Bande, der hier sein Unwesen getrieben hat, wohl völlig erledigt sein. Die Eingeborenen, die uns entkommen sind, spielen ja nur eine untergeordnete Rolle. Sie werden die für sie gefährliche Küste wohl schnellstens verlassen. Aber ich hoffe, daß wir auch die anderen Abteilungen dieser weit verzweigten Bande unschädlich machen können."  
      „Na, Sie haben sich allerlei vorgenommen," sagte Godfrey bewundernd, „monatelang wird von uns schon nach diesen Räubern gesucht, und Sie wollen es in den ersten Tagen fertigbringen, sie unschädlich zu machen. Das ist wirklich bewundernswert!"  
      „Oh, ich habe viel Glück gehabt," wehrte Rolf ab. „Und ohne unseren Pongo, der den Taucher Smarda zweimal rettete, wäre ich wohl nie auf das Zelt aufmerksam geworden, in dem wir den guten Fang machen konnten. Doch jetzt möchte ich Sie um ein Nacht-Quartier bitten. Morgen muß die Entscheidung fallen."  
      Wir erhielten zwei geräumige Kabinen angewiesen, und da wir uns nun sicher fühlen konnten, waren wir bald eingeschlafen. Wir hatten die Ruhe auch redlich verdient.  
      Allein das Geschick hatte uns doch keine ruhevolle Nacht vergönnt. Zwei Stunden mochten vergangen sein, da wurden wir durch den Hall scharfer Schüsse empor geschreckt.  
      Auf dem Kutter schien die Hölle ausgebrochen zu sein. Poltern, eilige Schritte, laute Kommandos, dann ganze Salven von Schüssen. Die Stille der wundersamen Tropennacht war in ein Chaos wirrster Töne verwandelt.  
      Wir stürzten aus den Kabinen. Soldaten eilten an uns vorbei, der Hauptluke zu, die in den Rumpf des Kutters führte.  
      Von dort her klangen die Schüsse, die Kommandos, lautes Schreien. Wir waren sofort im Bilde. Die Gefangenen hatten sich befreit, den Posten überwältigt und sich bewaffnet.  
      Sniders, als früheres Mitglied der Besatzung, konnte ja leicht die notwendigen Pistolen beschaffen. Die brüllende Stimme Godfreys übertönte den Lärm. Es fielen drei regelmäßige Salven, — dann trat Ruhe ein.  
      Die Gefangenen hatten das Aussichtslose ihres Unternehmens eingesehen, und jetzt rief Lindsay hinauf, daß sie sich ergäben. Schwer gefesselt, einige verwundet, wurden die Gefangenen in ihren Raum zurückgebracht.  
     
     
     
      5. Kapitel. Das Rätsel des grünen Tigers.  
     
      Wir waren alle äußerst gespannt, was Rolf wohl beginnen wollte, als wir am nächsten Morgen gefrühstückt hatten. Godfrey zappelte förmlich vor Ungeduld und platzte schließlich heraus:  
      «Nun sagen Sie doch schon, Herr Torring, was Sie beginnen wollen. Ich komme einfach um vor Neugierde."  
      „Sie werden es ja bald sehen," wehrte Rolf lächelnd ab, „doch ich habe eine Frage, deren Beantwortung mir unter Umständen neue Klarheit über das Spiel dieser Bande gibt. Pflegen die Händler, die Perlen nach Colombo schicken, diese Sendungen zu versichern?"  
      „Das ist erst neuerdings geschehen," berichtete Godfrey. „Der Agent einer großen Versicherungsgesellschaft hat sich hier niedergelassen, und ich glaube, daß er schon einige Abschlüsse getätigt hat. Genau kann ich es Ihnen allerdings nicht sagen, da müssen Sie diesen Agenten, einen Herrn Finder, schon selbst fragen."  
      „Uns als Eingeborenen wird er wohl kaum Auskunft geben," meinte Rolf lächelnd, „da müssen Sie schon so liebenswürdig sein, Herr Godfrey, und ihn fragen. Mir kommt es hauptsächlich darauf an, ob er gestern oder kurz vorher eine Versicherung abgeschlossen hat. Der Transport der Perlen darf also noch nicht erfolgt sein."  
      „Gut, das werde ich sofort besorgen," versprach Godfrey. „Wollen Sie solange hier warten?"  
      Rolf überlegte einige Augenblicke, dann sagte er:  
      „Nein, ich möchte Sie lieber begleiten. Doch wir haben noch etwas Zeit, wie ich soeben sehe."  
      Er guckte dabei an uns vorbei aufs Meer hinaus, und als ich mich umdrehte, sah ich das Kanu Wansas, das von Smarda nahe am Kutter vorbei gerudert wurde. Im Heck des Fahrzeuges saß Wansa, der sich jetzt erhob und uns eine höfliche Verbeugung machte.  
      Vor ihm, auf dem Boden des Kanus, saß ein kleiner Malaienboy. Durch ihn wollte Wansa also die fünf kostbaren Perlen nach Colombo senden. Es war kein schlechter Gedanke, denn bei dem

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