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Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Titel: Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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ihm nur über die Schulter zu, daß er nachfolgen solle, wenn er nicht wenigstens solange aushalten könne, bis wir den kleinen Knaben eingeholt hätten.  
      Da biß Fox die Zähne zusammen und lief unverdrossen im gleichen Schritt mit uns. Der Malaienboy schien aber wirklich sehr leichtfüßig zu sein, denn Kilometer auf Kilometer verstrich, und wir bekamen ihn immer noch nicht zu Gesicht.  
      Endlich, es waren bereits einige Stunden verstrichen, blieb Rolf stehen und stieß mühsam hervor:  
      „Halt, da haben wir doch einen Fehler gemacht. Sehr wahrscheinlich hat Kunda uns eher bemerkt als wir ihn und hat sich schnell versteckt; so sind wir an ihm vorbeigelaufen. Wir wollen jetzt hier auch ins Dickicht eindringen und essen. Dann wird er schon kommen.  
      „Gott sei Dank," stöhnte Fox, der förmlich zwischen die nächsten Büsche taumelte, „lange hätte ich dieses Tempo nicht mehr ausgehalten. Donnerwetter, Herr Torring, sind Sie und Ihre Gefährten trainiert! Das würde Ihnen ja kaum ein Eingeborener, der doch im Klima aufgewachsen ist, nachmachen."  
      „Oh, es ist alles Gewohnheit," sagte Rolf lächelnd, „aber Sie haben sich tadellos gehalten, Herr Fox, denn selbst mir ist es beinahe zuviel geworden. So, hier ist ein guter Platz, von dem aus wir den Weg überblicken können.  
      Wir lagerten uns auf dem kleinen Platz, der zwischen den Büschen frei war, und aßen die mitgenommenen Früchte. Jetzt hatten wir ja keine Zeit, ein Feuer zu entfachen, um warmes Essen zu bereiten.  
      Etwa eine halbe Stunde verstrich. Wir hatten uns wieder völlig erholt, und ich hegte schon die leise Befürchtung, daß Rolf sich geirrt hätte und Kunda sich doch vor uns befand, da hob Pongo warnend die Hand und flüsterte:  
      „Achtung, Massers, Mensch kommen."  
      Wir hörten absolut nichts, aber auf Pongo konnten wir uns verlassen. Gespannt blickten wir durch die Büsche auf den Weg. Und wirklich erschien nach wenigen Minuten der kleine Malaienboy, der den Pfad entlang hastete, sich dabei aber immer ängstlich umblickte.  
      Sehr angenehm schien ihm sein Auftrag wirklich nicht zu sein, auch mochte er durch unser Erscheinen in große Furcht gesetzt worden sein. Wansa hatte ihn wohl vor fremden Menschen gewarnt — damit der Boy seinen verbrecherischen Plan nicht zufällig vereiteln könnte, wenn er sich anderen Wanderern anschloß.  
      Als sich der Boy in gleicher Höhe mit uns befand, sprang Pongo mit gewaltigem Satz vor und hielt den Jungen, der entsetzt aufschrie, fest. Jetzt drängten wir uns schnell zwischen den Zweigen hindurch, und Rolf sprach dem Kleinen gut zu.  
      Von unserem Aufenthalt auf den Sundainseln beherrschten wir die malaiische Sprache zum Glück, ziemlich gut, und durch den Klang seiner Muttersprache gewann der kleine Boy bald Vertrauen zu uns.  
      Rolf erzählte ihm, daß er von Wansa in den sicheren Tod geschickt sei, doch wir wären ihm gefolgt, um ihn zu schützen. Dann fragte er ihn, ob Wansa ihm einen Beutel mit Perlen mitgegeben hätte, und als Kunda es zögernd bejahte, forderte Rolf ihn auf, den Inhalt zu prüfen.  
      Da ergab es sich, daß der Beutel fünf runde, glatte Kiesel enthielt. Jetzt war Kunda erst völlig von der Falschheit Wansas überzeugt, und am liebsten wäre er sofort umgekehrt.  
      Doch da hielt Rolf ihm vor, daß durch ihn viele Menschen vor dem Schicksal des Zerrissenwerdens gerettet werden könnten. Er sicherte ihm auch eine hohe Belohnung zu, und endlich erklärte sich Kunda bereit, uns zu helfen.  
      Wie Rolf geahnt hatte, sollte er bis Mitternacht ununterbrochen laufen, dann erst wäre, wie Wansa ihm versichert hatte, alle Gefahr, daß die Perlen gestohlen werden könnten, vorbei.  
      „Ah, dann soll also, wie ich vermutete, der Überfall bei dieser alten Stadt erfolgen," sagte Rolf befriedigt. „Na, bis zum Einbruch der Dunkelheit können wir zusammengehen, dann muß sich Kunda eine kurze Strecke vor uns halten."  
      „Rolf, es kann aber zu leicht passieren, daß Kunda sofort von der rätselhaften Bestie getötet wird," wandte ich leise ein.  
      „Daran habe ich natürlich auch schon gedacht, deshalb müssen wir ihn davor zu schützen suchen. Pongo, kennst du irgendein Kraut, dessen Geruch einen Tiger abschreckt?"  
      „Ah, weiß schon, Masser," rief Pongo eifrig. „Pongo gleich suchen."  
      Er drängte sich in das Dickicht, während wir weitergingen. Wir durften uns ja nicht zu lange aufhalten, damit

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