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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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gab ich zurück. „Darüber ist schon viel geschrieben worden, ohne daß die Weltenbummler und die Gelehrten zu einer eindeutigen Klärung des Vorganges gekommen sind."  
      „Stimmt," nickte Rolf, „jetzt kommt der Korb, in dem er einen Knaben zerstückeln wird."  
      Ein großer, flacher Korb wurde von zwei Indern die nur mit weißem Lendenschurz bekleidet waren, herbeigetragen. In den Korb kroch ein Knabe. Der alte Fakir stach mit einem langen Schwert kreuz und quer durch den Korb. Der Knabe schrie. Blut floß aus dem Bastgewebe — dann verneigte sich der Fakir mit gekreuzten Armen.  
      Uns gegenüber drängte sich der Knabe, der in den Korb gekrochen war, heil und gesund hervor.  
      Reicher Beifall belohnte den alten Zauberer. Der verzog keine Miene. Er nahm ein Hanfseil und warf es in die Luft.  
      Kerzengerade blieb das Seil stehen, als ob es irgendwo am Himmel aufgehängt wäre. Der Knabe sprang hinzu und kletterte an dem Seil wie an einer Stange empor. Er kletterte höher und höher, wurde immer kleiner — und war plötzlich verschwunden.  
      Der Fakir nahm ein langes Messer in den Mund und kletterte dem Knaben nach. Auch er verschwand am blauen Himmel. Kurze Zeit darauf erscholl hoch oben ein gellendes Geschrei, ging in Röcheln über und verstummte.  
      Und jetzt — jetzt fielen die blutigen Gliedmaßen des Knaben herunter, dann der Rumpf und schließlich der Kopf. Ein weißes Tuch kam nachgeflattert und legte sich über den zerstückelten Körper. Einer der Gehilfen trat hervor und nahm das Tuch vom Boden auf — lächelnd erhob sich der Knabe.  
      Der Fakir blieb verschwunden. Das Seil fiel vom Himmel herab und wurde von den Gehilfen zusammengerollt.  
      Reicher Beifall belohnte die Kunststücke. Die Gehilfen und der Knabe gingen mit kleinen Schalen herum, in die reichlich Geldstücke fielen.  
      „Das hat er großartig gemacht!" sagte ich zu Rolf. Mein Freund antwortete aber nicht. Da bemerkte ich erst, daß er verschwunden war.  
      Schnell fragte ich Pongo und den Sergeanten nach ihm. Sie hatten sein heimliches Verschwinden auch nicht bemerkt. Eine böse Ahnung stieg in mir auf.  
      „Verschwindet der Fakir immer so?" fragte ich den Sergeanten hastig.  
      „Nein, sonst soll er in der Erde verschwinden!"  
      „Dann gehen Sie bitte sofort nach Bangalore zurück. Polizeichef Roberts und vielleicht auch Ihr Oberst sollen mit mindestens zwanzig Mann sofort nach dem Tal kommen, das Oberst Horsing erwähnte. Ich werde mit Pongo vorausgehen. Bitte, beeilen Sie sich!"  
      Der Sergeant grüßte und machte kehrt. Ich gab Pongo einen Wink. Wir traten unauffällig hinter einen großen Baum. In eifrigen Gesprächen verließen die Zuschauer die Lichtung. Wir blieben zurück, um Rolf zu suchen.  
      Bald lag die Lichtung verlassen da. Merkwürdigerweise waren die beiden Gehilfen des Fakirs und der Knabe verschwunden. Vorsichtshalber warteten wir kurze Zeit, dann schritten wir rings am Rande der Lichtung entlang, um nach Spuren zu suchen.  
      Verschiedene Pfade zweigten ab. Aber erst am vierten, den wir entdeckten, gab Maha lebhafte Zeichen der Freude von sich, er hatte also Rolfs Spur gefunden. Mein Freund war, während alle gespannt dem letzten Kunststück des Fakirs zuschauten, heimlich um die Lichtung herumgeschlichen und dann diesen Pfad entlanggegangen.  
      Wir mußten sehr vorsichtig sein. Wir hatten unseren Gegner zur Genüge kennengelernt. Ich zog die Pistole, während Pongo die rechte Hand an den Griff seines Haimessers legte.  
      Langsam, immer angestrengt lauschend und umherspähend, ließen wir uns von Maha den Pfad entlangführen. Er ging direkt nach Norden, ich wußte jetzt, daß mich meine Ahnung nicht getäuscht hatte. Wir würden in das Felsental kommen, das Oberst Horsing erwähnt und nach dem Rolf den Sergeanten noch einmal gefragt hatte.  
      Ich war sehr zufrieden, daß ich den Sergeanten um Hilfe geschickt hatte. Es war leicht möglich, daß wir eine ganze Bande von Fanatikern gegen uns haben würden.  
      Immer tiefer drangen wir in den dichten Wald ein. Mir blieb Zeit, über den bisher so seltsam verlaufenen Fall nachzudenken. Offenbar nahm Rolf einen Zusammenhang zwischen Dscho Singh und dem Fakir an.  
      Es war ja auch eigenartig, daß der Heilige auch vor zwei Monaten aufgetaucht war, gleichzeitig also mit Dscho Singh. Sicher verstand er viel von den Geheimnissen der Fakire. Nicht nur aus der Abweisung durch die junge Frau

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