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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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war sein Rachedurst zu erklären, sondern bestimmt auch daraus, daß die Offiziere sich so abfällig über die Künste der Fakire geäußert hatten. Da sie den Vodookult über die Fakirkünste gestellt hatten, ließ er ihnen jetzt die grüne Schlange, das Wahrzeichen dieses dunklen Kultes, erscheinen.  
      Maha zog immer stürmischer, aber Pongo ließ ihn nicht locker. Wir durften es nicht wagen, Rolf vielleicht dadurch zu stören, daß wir den Gepard losließen, der in seiner Freude meinen Freund nach Hundeart begrüßen würde.  
      Meiner Schätzung nach konnten wir höchstens noch fünfhundert Meter von dem Tal entfernt sein, dem Rolf so große Aufmerksamkeit geschenkt hatte.  
      Der Pfad senkte sich langsam. Ich flüsterte Pongo zu:  
      „Pongo, vorsichtig! Wir scheinen uns dem Tal zu nähern. Ah ... !"  
      Ich brach erschrocken ab, atmete aber im nächsten Augenblick erleichtert auf. Eine Gestalt war schnell hinter einem Baum hervor und uns in den Weg getreten. Wenig hätte gefehlt, daß ich einen Schuß abgefeuert hätte.  
      Aber es war Rolf, dessen Verschwinden mir solche Sorge bereitet hatte.  
      „Gut, daß ihr kommt," sagte er leise. „Ich glaube, wir finden hier die Lösung des Geheimnisses. Das heißt, daß wir Dscho Singh fangen können Hast du den Sergeanten nach Bangalore um Hilfe geschickt?"  
      Ich bejahte die Frage. Rolf nickte zufrieden.  
      „Gut! Es kann sein, daß Dscho Singh viele Helfer hat. Vor allem müssen wir mit den beiden Indern, die der Fakir als Helfer bei der Vorstellung hatte und dem Knaben rechnen. Vermutlich werden es mehr sein. Bleibt jetzt hier, bis ich euch ein Zeichen gebe. Haltet auch die Hilfskräfte aus Bangalore so lange zurück bis ich komme oder rufe. Ich muß noch einmal vorgehen um die Lage genau zu überschauen."  
      Ehe ich ihn zurückhalten konnte, um ihn noch mehr zu fragen, war er wieder zwischen den Bäumen verschwunden. So mußte ich wohl oder übel mit Pongo zurückbleiben und warten.  
     

 
      5. Kapitel.  
      In gräßlicher Lage.  
     
      Sehr wohl war mir nicht zumute. Der geheimnisvolle Gegner war sehr gefährlich, denn er verfügte über mehr als außergewöhnliche Mittel. Wie schnell hatte er zum Beispiel unseren Pongo durch die Kraft seines Willens bezwungen!  
      Noch gefährlicher waren die Gifte, mit denen er arbeitete. Wie leicht konnte Rolf auch einen Stich bekommen, dann hypnotisiert werden und uns angreifen, wenn er uns erblickte.  
      Leise sprach ich mit Pongo über diese Möglichkeiten und machte ihn darauf aufmerksam, daß wir in einem solchen Fall alles daransetzen müßten, Rolf zu überwältigen, ohne ihm Schaden zuzufügen, denn mit seiner Kraft und Gewandtheit wäre er ein schlimmer Gegner — und vielleicht bewirkte das Gift, wie heim echten Wahnsinn, eine übermäßige Steigerung der Kräfte. Plötzlich fiel mir ein, daß wir beide genau so bedroht waren. Während wir hier sprachen, konnte sich der Feind heranschleichen und uns überwältigen.  
      Deshalb lauschte und spähte ich aufmerksam umher. Wenn auch Maha das Nahen eines Fremden sofort melden würde, so konnten wir damit rechnen, daß der Inder über Waffen verfügte, die auch auf weite Entfernungen wirkten.  
      Etwa eine halbe Stunde verstrich so in äußerster Spannung. Da hob Pongo die Hand, lauschte einige Sekunden scharf und sagte leise:  
      „Askaris kommen!"  
      Er nannte Soldaten immer noch mit der in Afrika gebräuchlichen Bezeichnung. Mit seinem feinen Gehör hatte er die herankommenden Hilfskräfte schon gehört. Ich fühlte mich erleichtert.  
      Es vergingen noch einige Minuten, ehe Oberst Horsing und Polizeichef Roberts auftauchten. Ihnen folgten zehn Soldaten und zehn Polizisten.  
      „Glauben Sie, daß wir genügend Leute mitgenommen haben?" fragte Horsing sofort leise.  
      „Ich denke ja," sagte ich, „obwohl wir keine Ahnung haben, wieviel Feinde vor uns sind. Wenigstens können wir mit vier Mann rechnen. Es ist aber möglich, daß die Offiziere gezwungen werden, gegen uns zu kämpfen. Vielleicht geben Sie den Leuten für diesen Fall besondere Instruktionen."  
      „Ja, das kann sein," stimmte der Oberst sofort zu, „besonders wenn sie mich sehen, können sie wieder einen Anfall bekommen. Das war stets so!"  
      „Weil Dscho Singh ihnen den Haß gegen Sie hypnotisiert hat, Herr Horsing," sagte ich, „ebenso, wie er es bei Freddy und Ihrer Gattin getan hat. Ein Asiate versteht, sich

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