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Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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konnte ich ihn erschießen, ehe er uns gefährlich werden konnte.  
      Aber sicher gab Rolf nicht ohne Grund so sorgsam Auskunft. Ich glaubte sogar, den Grund schon erraten zu haben. Wenn unsere unbekannten Gegner die Krokodile im Fluß durch Köder zusammen gelockt hatten, mußten sie dem Alten Bescheid gesagt haben. Wenn Sanka vielleicht einen Boten geschickt hatte, wie wir vermuteten, hatte er sicher auch berichten lassen, daß wir einen Geparden bei uns hätten.  
      So mußte der alte Inder durch sein Benehmen zeigen, ob und was ihm bekannt war. Mit einem zahmen Geparden durchreisten kaum andere das Land.  
      „Einen Geparden haben Sie bei sich?" fragte der Alte noch einmal. „Ich werde den Tiger in seinen Käfig bringen. Mich besuchen selten Europäer. Darf ich Sie bitten, für kurze Zeit meine Hütte zu betreten? Sie werden den kurzen Besuch nicht bereuen. Sie müssen ein besonderes Ziel haben, daß Sie zu so später Nachtstunde noch auf dem Chambal sind. Sie müssen es auch eilig haben, daß Sie sich durch die Krokodile nicht aufhalten lassen wollen. Ich habe die Gabe, in die Zukunft zu blicken, Sahibs, ich kann Ihnen sagen, ob Ihr Unternehmen erfolgreich sein wird."  
      „Gut," meinte Rolf nach kurzem Besinnen, „wir werden uns kurze Zeit hier aufhalten. Ich bin neugierig, ob ich ein richtiges Zukunftsbild erhalten kann. Hans, Pongo, abgesetzt! Nimm Maha ganz kurz, Pongo! Wir wollen es nicht auf einen Kampf der beiden wertvollen Tiere ankommen lassen!"  
      „Maha heißt Ihr Gepard?" fragte der Inder überrascht „Dann kenne ich die Sahibs. Ich bringe den Tiger fort. Er wird Sie nicht belästigen."  
      Mit dem schnarrenden Raubtier verschwand der weißbärtige Mann um seine Hütte herum. Mir gefiel die Situation nicht. Deshalb flüsterte ich Rolf zu:  
      „Weshalb tust du das, Rolf? Hast du Vertrauen zu dem Alten? Wir könnten schon wieder auf dem Fluß sein und weiterrudern."  
      „Ich glaube nur nicht, daß wir weitergekommen wären," meinte Rolf ruhig. "Vielleicht sind in den nahen Büschen überall Dorfbewohner versteckt Ich glaube kaum, daß es sich um einen Einsiedler handelt, der hier ein Leben abseits aller anderen Menschen führt. Hören wir uns an, was der Alte von uns weiß! Wenn er uns einen Blick in die Zukunft tun lassen will, wird er sich vielleicht verraten. Es kann schon sein, daß er mit unseren Gegnern im Bunde ist Es muß aber nicht der Fall sein. Vielleicht können wir uns auch seiner Person versichern und haben damit eine gute Geisel für die Weiterfahrt"  
      „Richtig," pflichtete ich bei, „dann bin ich gern mit dem Aufenthalt einverstanden. Da kommt er schon wieder. Hoffentlich hat er den Tiger gut eingesperrt !"  
      „Wir sind so gut bewaffnet, Hans, daß wir auch einen Angriff eines Tigers nicht zu fürchten brauchen."  
      Der Greis kam heran und blieb dicht vor uns stehen. Seine Augen hatten einen milchigen Schein. Ich hatte beinahe das Gefühl, daß er nicht völlig blind sei, sondern uns — wenn auch undeutlich — sehen konnte. Langsam wandte er den Kopf von einem zum andern, dann sagte er:  
      „Ich habe von zwei Abenteurern gehört, die mit einem großen Neger und einem Geparden durch die Welt ziehen. Stehen die Sahibs Torring und Warren vor mir?"  
      „Das sind wir!" sagte Rolf laut und deutlich.  
      Der Alte machte eine kurze Handbewegung, die ich nicht richtig deuten konnte. Wollte er damit freudiges Erstaunen ausdrücken? Oder erschrak er?  
      Dann wandte er sich, ging auf den Eingang seiner Hütte zu und sagte:  
      „Folgen Sie mir bitte, Sahibs, Sie werden sofort sehen, daß ich Ihnen mehr zeigen kann, als Sie jemals gesehen haben. Treten Sie bitte einzeln hintereinander in die Hütte!"  
      „Ist das ein Trick, Rolf, um uns schneller überwältigen zu lassen?"  
      „Wir müssen gut achtgeben," flüsterte Rolf. .Ich gehe zuerst durch die Tür, dann Pongo. Du machst wie immer den Schluß."  
      Mit gemischten Gefühlen sah ich Rolf im Eingang der Hütte verschwinden. Der Innenraum war schwach von einem eigenartigen Licht erhellt. Rolf blieb kurze Zeit unbeweglich stehen, dann schritt er weiter und verschwand nach links.  
      Pongo folgte. Auch er stand, kaum daß er die Schwelle überschritten hatte, eine Sekunde still, ehe er nach links weiterging. Ich sah noch, daß er den Kopf schüttelte. Etwas Sonderbares, Unerklärliches mußte er gesehen haben.  
      Ich umklammerte den Kolben der Pistole und

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