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Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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trat als letzter ins Innere der Hütte ein. Im gleichen Augenblick befand ich mich in einer Wüste, die in ihrer Kahlheit einen trostlosen Eindruck machte, weißer Sand, soweit das Auge reichte, bestrahlt von einer glühenden Sonne.  
      Ich schleppte mich dahin, nur von dem Gedanken beseelt, Wasser zu suchen. Immer weiter stolperte ich, mit zitternden Knien, mit brennenden Augen und trockener Zunge. Schnell brach die Nacht herein. Sie brachte ein wenig Kühle und Linderung. Am nächsten Morgen ging es weiter, immer durch tiefen, glühend heißen Sand. Der Tag ging zu Ende. Wieder kam die Nacht Und ein neuer Tag — und wieder eine Nacht. Da endlich fand ich eine Oase, dicht bestanden mit fruchttragenden Dattelpalmen.  
      Ich warf mich über das klare Wasser einer kleinen Quelle und stillte meinen Durst. Ich aß mich an den Datteln satt und richtete mich neu gestärkt auf. Da umringten mich wilde Gestalten. Ihre braunen Gesichter waren von Tüchern halb verhüllt  
      Ich wußte, daß das nur die Tuaregs, die kühnen, unruhigen Wüstenräuber, sein konnten. Ehe ich mich zur Wehr setzen konnte, war ich gefesselt und auf ein Pferd gesetzt Die braunen Wüstensöhne jagten mit mir in die unendliche Weite der Sahara hinein, immer nach Süden.  
      Vier Tage dauerte der Ritt. Wenn die Dunkelheit sich über den glühenden Sand legte, fanden die Männer jedesmal eine Oase. Endlich kamen wir über grüne Gefilde. Der afrikanische Buschwald fing an.  
      Gegen Mittag lagerten wir auf einer Lichtung inmitten eines Akazienhaines. Neger erschienen, geführt von einem Riesen. Sein Gesicht machte einen rohen, grausamen Eindruck.  
      Die Tuaregs sprachen lange und lebhaft mit Ihm. Dann bestiegen sie ihre prachtvollen Pferde und jagten nach Norden, in ihr sandiges, sonnendurchglühtes Gebiet zurück. Ich blieb bei den Negern, die mich in ihr Dorf schleppten. Hier wurde ich der Sklave des rohen Häuptlings.  
      Drei Jahre mußte ich niedrige Arbeit verrichten. Grausam mißhandelte mich der Häuptling. Eines Tages drang wilder Kampfeslärm in die niedrige Zweighütte, die mir zum Schlafen angewiesen war. Schüsse, Trompetensignale, Gebrüll, Kommandorufe!  
      Ich wurde von Engländern befreit Sie hatten vom Vorhandensein eines weißen Sklaven bei dem gewalttätigen Häuptling gehört. Im Eisenbahnzug ging es der Küste entgegen. Ich sollte die Heimat wiedersehen.  
      Plötzlich ein Bersten, Krachen, Splittern. Ich fühlte einen heftigen Schlag gegen meinen Kopf. Ich verlor das Bewußtsein und — erwachte in einem Krankenhaus mit weißen Betten, freundlichen Krankenschwestern und ruhigen Ärzten. Zwei Monate brauchte ich, bis meine Verletzungen, die ich mir bei dem Eisenbahnunglück zugezogen hatte, ausgeheilt waren.  
      Endlich konnte ich in der Hafenstadt den Dampfer besteigen, der mich in die Heimat bringen sollte. Die Überfahrt verlief ohne Zwischenfall. Ich wurde an Deck von männlichen und weiblichen Passagieren regelrecht umschwärmt: es hatte sich herumgesprochen, daß ich drei Jahre lang der Sklave eines Negerstammes gewesen war. Mit einer hübschen jungen Engländerin unterhielt ich mich häufig und länger, als für mein Herz gut war. Dicht vor dem Kanal erklärte ich ihr, daß ich sie liebe. Mein Antrag wurde angenommen.  
      Ich stand neben Maud am Bug des Dampfers, als wir in einer nebligen Nacht durch den Kanal fuhren. Überall ertönten Sirenen. Mächtige Schatten tauchten auf und verschwanden. Wir dachten nicht an Gefahr. Wir waren glücklich.  
      Wieder tauchte ein riesiger Schatten auf. Ein brüllendes Nebelhorn ertönte. Zusammenstoß — Splittern, Krachen, Schreckensrufe.  
      Maud stieß einen Schrei aus und wurde von meiner Seite gerissen. Über mir schlug das Wasser zusammen. Ich wurde in die Tiefe gezogen. Seltsame Lebewesen schossen an mir vorbei. Meine Sinne verwirrten sich. Dann durchlief ein Ruck meinen Körper.  
      Ich schlug die Augen auf und sah vor mir den alten, weißbärtigen Inder, der seine milchigen Augen auf mich gerichtet hielt Er hob die Hand und deutete in den Hintergrund der Hütte.  
      Gehorsam, unter einem rätselhaften Zwang, wandte ich mich und ging auf Rolf und Pongo zu, die schon nebeneinander an der linken Wand der Hütte standen.  
      „Sahibs," sagte der Inder "ich habe Ihnen gezeigt, wie eine Sekunde vor Schiwa erscheint. Glauben Sie jetzt, daß ich die Gabe habe, in die Zukunft zu schauen?"  
      Ich war noch ganz benommen. Hatte ich

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