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Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Titel: Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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ungesehen verschwinden und hat uns durch eine List gut getäuscht. In Küstennähe gibt es viele Inseln. Wenn wir erst den Mergui-Archipel erreichen, können wir lange suchen, bis wir ihn finden. Wahrscheinlich würden wir ihn bei Tage nicht einmal erkennen."  
      „Auch wir werden die Laternen wieder setzen," entschied Malgren. „Vielleicht meldet sich dann der Dampfer wieder."  
      Rolf fand Malgrens Maßnahme gut, meinte aber:  
      „Ich glaube kaum, daß wir diese Nacht den Dampfer noch einmal zu Gesicht bekommen. Wir haben rund 200 Kilometer zurückgelegt, bis zum Mergui-Archipel sind es schätzungsweise noch 300 Kilometer. Vor Tage können wir die Inselgruppe nicht erreichen."  
      Nach einer Viertelstunde überholten wir ein Floß, auf dem drei Schiffslaternen angebracht waren, die der Dampfer gesetzt hatte. Wir ließen das Floß schwimmen.  
      Wir selbst fuhren auch wieder mit Positionslichtern. Es war spät geworden. Deshalb beschlossen wir, uns schlafen zu legen. Obwohl Malgren meinte, daß wir uns auf seine Matrosen fest verlassen könnten, wünschte Rolf, daß immer einer von uns an Deck auf Wache blieb, zumal die Matrosen in unser Vorhaben nicht eingeweiht waren.  
      Da ich die dritte Wache gezogen hatte, legte ich mich schlafen. Infolge der Anstrengungen des Tages fielen mir die Augen sofort zu. Ich erwachte erst wieder, als mich Pongo, der die zweite Wache gehabt hatte, weckte. Er meldete, daß nichts Auffälliges geschehen sei, nur im Westen sei einmal ein Segler aufgetaucht, der aber einen anderen Kurs gehalten habe, als wir ihn fuhren.  
      Ich ging an Deck. Der Morgen mußte bald da sein. Ich freute mich auf den Sonnenaufgang. Die beiden Matrosen, die nicht im Maschinenraum arbeiteten, standen zusammen auf der Brücke und schienen in eifriger Unterhaltung begriffen zu sein.  
      Auf der weiten Wasserfläche war nichts zu sehen. Es ging auf fünf Uhr. Bald mußten wir den Mergui-Archipel zu Gesicht bekommen.  
      Langsam schritt ich auf die Brücke zu und hörte gerade noch die letzten Worte des Steuermannes, der zu seinem Kameraden sagte:  
      „Am liebsten möchte ich doch einmal mit jemand darüber sprechen, auch wenn man mich auslacht. Die Sache ist mir sehr unheimlich."  
      „Was ist Ihnen denn unheimlich?" fragte ich, als ich unbemerkt neben sie getreten war.  
      Die Matrosen zuckten zusammen, dann lachten sie. Der eine sagte zu mir:  
      „Wir haben ein Seemannsgarn gesponnen, Herr Warren. Dabei habe ich eine Geschichte erzählt, die mir vor zwei Monaten im Mergui-Archipel passiert ist. Aber kein Mensch wird mir glauben, wie ich eben sagte, daß ich das wirklich erlebt habe. Man lacht mich bestimmt aus."  
      „Ich werde Sie nicht auslachen," sagte ich. „Erzählen Sie doch mal! Dabei vergeht die Zeit schneller."  
    „ Na schön Herr Warren! Also das war so: Mein Bruder und ich sollten ein neues Motorboot, das Herr Malgren gebaut hatte, ausprobieren. Da unternahmen wir eine Fahrt nach dem Mergui-Archipel. Der Archipel besteht aus sehr vielen Inseln. Manche sind ganz klein und nicht bewohnt. An einer solchen Insel legten wir an und bereiteten uns das Mittagsbrot.  
      Nach dem Mahle wollten wir eine Stunde ausruhen und uns ein bißchen ausstrecken. Plötzlich fuhren wir erschrocken zusammen: ganz in der Nähe hatten wir ein unheimliches Fauchen gehört. Wir glaubten, daß ein Raubtier den Laut ausgestoßen hätte. Wir eilten ins Boot, um die Büchsen zu holen. Sie müssen wissen, daß wir beide, mein Bruder und ich, leidenschaftliche Jäger sind. Wir freuten uns bereits, Herrn Malgren eine Trophäe heimbringen zu können.  
      Als wir wieder an Land gegangen waren und gerade ins Dickicht eindringen wollten, teilten sich die Zweige vor uns, und vor uns stand — ein großer Affenmensch, mit zottigen Haaren bedeckt. Erst dachten wir, daß wir einen Gorilla vor uns hätten, der hier gar nicht vorkommt, dann sahen wir, daß es ein Mensch war, am ganzen Leibe behaart.  
      Drohend schwang er eine mächtige Keule gegen uns. Und wir — sofort zurück aufs Motorboot und die Maschinen angeworfen.  
      Langsam fuhren wir um die Insel herum und fanden an der Ostseite eine schmale Einfahrt. Als wir in sie hineinfahren wollten, erschien der Affenmensch wieder. Er mußte uns aus sicherem Versteck beobachtet haben. Ich riß das Gewehr hoch und tat, als ob ich schießen wollte. Da verbarg sich die Gestalt geschwind hinter einem Felsblock. Der Affenmensch

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