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Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Titel: Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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die Tür dort offen ist, verschwinden wir schnell im nächsten Raum, ehe die Tiger uns folgen können. Mach die Tür gleich hinter dir zu, auch wenn die Tiger schon anspringen sollten."  
      Ich schaute mich vorsichtig nach den Tigern um und ließ den Strahl meiner Taschenlampe gerade in ihre Augen fallen. Dadurch wurden sie einen Augenblick lang geblendet und konnten nicht sehen, daß wir uns schnell der Tür näherten.  
      Sie war unverschlossen. Rolf verschwand schon im nächsten Raum. Ich sprang ihm nach und zog die Tür gleich hinter mir ins Schloß, ehe die Tiger folgen konnten.  
      Ich atmete auf: die Tiger waren wir los. Im gleichen Augenblick aber packte mich der Schrecken: ich schaute in die Augen zweier anderer Tiger, die sich wohl in dem zweiten Raum von Anfang an aufgehalten hatten.  
      Rolf war ebenso verblüfft wie ich und stand regungslos da. Seine Augen suchten den Raum ab. Ich folgte seinem Blick und entdeckte seitwärts eine Holztreppe, die nach oben führte. Sie schien unsere einzige Rettung zu sein.  
      Schritt für Schritt bewegten wir uns auf die Treppe zu, ohne den Schein unserer Taschenlampen von den Tigern wegzunehmen, die sich langsam in den Hintergrund zurückzogen.  
      Wir standen an der Treppe und begannen, sie emporzusteigen, ohne daß die Tiger den Versuch machten, uns daran zu hindern. Oben war eine Tür. Auch sie war unverschlossen. Rolf öffnete sie, gleichzeitig blickten wir in den Raum hinein: hier waren keine Tiger. Das beruhigte uns.  
      Der Raum, in dem wir jetzt standen, war gut eingerichtet, seinem Charakter nach ein Arbeitszimmer. Im stillen wunderte ich mich, wie der Besitzer des Hauses die Möbel hierher gebracht hatte.  
      Rolf beleuchtete jeden Winkel des Zimmers und ging dann auf den Schreibtisch zu, auf dem ein weißes Blatt Papier lag. Er hob es auf und überflog den Inhalt. Bestürzt sah er mich an und sagte:  
      „Eine schöne Bescherung! Wir sitzen in der Falle! Unsere Gegner haben uns längst erwartet, sie haben schon über unser Schicksal bestimmt. Lies selbst!"  
      Ich las — unser Todesurteil. Auf dem Blatt standen nur wenige Worte, aber sie waren schwerwiegend genug:  
      „Wenn die Herren Torring und Warren es wagen sollten, in das Haus einzudringen, werden sie am Morgen sofort gehängt werden!"  
      Rolf lachte leise auf, aber sein Lachen klang gezwungen:  
      „Da müssen wir schließlich auch dabei sein!"  
      Immerhin waren wir noch nicht gefangen und hatten unsere Waffen noch! Aber wie sollten wir das Haus wieder verlassen? Unten lagen die Tiger, die uns unversehrt nie hinauslassen würden.  
      Der Raum hatte keine zweite Tür, sondern nur den Ausgang zur Treppe. Ich öffnete die Tür einen kleinen Spalt, um zu horchen, zog die Tür aber schnell wieder zu, denn — dicht vor der Tür hatten sich zwei Tiger postiert.  
      „Die Tiger erschießen?" raunte ich Rolf zu.  
      Mein Freund schüttelte den Kopf und sagte:  
      „Sie tun uns ja nichts! Die schönen Tiere würden mir leid tun. Schade, daß wir unsere Luftpistolen verloren haben, sonst hätten wir hier im Hause ganz andere Bewegungsfreiheit!"  
      „Wir können hier nicht ewig bleiben, Rolf! Was hältst du übrigens von dem Brief?"  
      „Wir haben es mit einem rücksichtslosen Gegner zu tun, dem es mit seiner Drohung sicher ernst ist. Komm mit zum Schreibtisch! Wenn wir schon hier sind, wollen wir ihn untersuchen. Vielleicht enthält er Schriftstücke, die uns Anhaltspunkte über die geheimnisvollen Vorgänge auf der Insel geben."  
      „Das werden Sie gefälligst unterlassen!" sagte in dem Augenblick hinter uns eine Stimme.  
      Wir fuhren herum und blickten in die Läufe zweier Pistolen, die ein hochgewachsener Malaie auf uns gerichtet hielt. Er stand in der Tür, durch die wir den Raum betreten hatten, rechts und links beschützt von einem Tiger.  
      „Legen Sie Ihre Waffen auf den Tisch, meine Herren!" befahl der Malaie.  
      Es hätte wenig Sinn gehabt, nicht zu gehorchen. Ehe wir die Pistolen erhoben hätten, würde der Malaie abgedrückt haben. Unser Leben aber wollten wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.  
      „Danke sehr, meine Herren!" fuhr der Malaie fort. „So, nun nehmen Sie bitte in den Sesseln dort Platz! Ich habe Ihnen noch etwas zu sagen,"  
      Wir setzten uns, die Tiger legten sich dicht vor unsere Füße. Es war ein unangenehmes Gefühl!  
      Der Malaie setzte sich in den Schreibtischsessel. Er

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