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Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Titel: Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Zimmer. Ihm folgten drei Malaien. Unsere Hinrichtung sollte also beginnen.  
      „Haben die Herren noch einen Wunsch? Ich würde ihn Ihnen erfüllen!" sagte Labuta mit ernstem Gesicht.  
      Rolf begann zu lachen:  
      „Sie brauchen sich vor uns nicht zu verstellen. Natürlich haben wir noch einen Wunsch, aber den werden Sie uns nicht erfüllen können."  
      „Wenn es in meiner Macht steht, will ich es versuchen. Reden Sie bitte frei und offen, meine Herren!"  
      „Wir möchten gern das Zwergenvolk sehen, das Sie uns beschrieben haben," sagte Rolf und sah dabei Labuta lächelnd an.  
      „Den Wunsch kann ich Ihnen leider nicht mehr erfüllen, meine Herren. Es wäre auch unnütz, denn in einer Stunde sind Sie tot. Wollen Sie noch etwas frühstücken?"  
      Nur die Tiger und die scharf in die Haut einschneidenden Handfesseln hinderten mich, Labuta bei der höhnischen Frage nicht an die Kehle zu springen. Schon hoben zwei Malaien mich hoch und trugen mich fort. Die Tiger folgten uns nicht; das beruhigte mich ein wenig.  
      Die Malaien trugen mich die Treppe hinunter und stellten mich im Vorhof auf. Die Beinfesseln wurden mir abgenommen, aber zwei Pistolen wurden mir vors Gesicht gehalten, die eine sehr deutliche Sprache redeten.  
      Bald stand Rolf neben mir, dem ebenfalls die Beinfesseln abgenommen wurden. Über den Hof ging es hinaus ins Freie. Ganz heimlich und verstohlen schaute ich nach Pongo aus; ich durfte mich nicht zu auffällig umschauen, um uns nicht zu verraten.  
      Tinna hielt zwei lange, feste Stricke in der Hand, an denen wir aufgehängt werden sollten. Wütend blickte er uns von der Seite an. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten wir bestimmt einen noch qualvolleren Tod erleiden sollen.  
      Auf einer kleinen Lichtung wurde haltgemacht. Da stand ein alter, großer Baum, dessen unterste Äste nicht allzu weit vom Erdboden entfernt waren. Während Tinna, gewandt wie eine Katze, den Baum erstieg, um die Stricke fest zuknüpfen, hielten uns die drei anderen Männer mit ihren Pistolen in Schach.  
      Tinna hatte die Schlinge im Handumdrehen fertiggemacht, und Labuta forderte zunächst mich auf, unter den Baum zu treten. Ich blickte Rolf an. War es möglich? Er lachte? Wollte er unsere Gegner damit ärgern, oder hatte er Pongo schon irgendwo entdeckt?  
      Ich trat, so ruhig, wie es die Lage erlaubte, unter den Baum und ließ mir die Schlinge um den Hals legen. In dem Augenblick, als der Malaie die Schlinge zuziehen wollte, geschah etwas, womit auch ich nicht gerechnet hatte. Ein Zischen durchschnitt die Luft, und der Malaie, der meinen Henker spielte, brach lautlos zusammen: ein Messer steckte in seiner Brust.  
      Ehe die anderen Malaien sich von dem Schrecken erholen konnten ertönte Pongos Urwaldkampfruf, der Schrei des Gorillas schauerlich durch den Morgen. Da stand er auch schon zwischen den Malaien und warf den einen gegen den anderen, als ob er Strohpuppen vor sich hätte. Ein Malaie fiel sofort bewußtlos zu Boden, Labuta aber floh in weiten Sätzen dem Hause zu.  
      Pongo konnte ihm nicht sofort folgen, denn Tinna saß immer noch auf dem Baum; er trug zwar keine Pistole, aber aus seinem Gurt ragte der Griff eines Messers hervor.  
      Pongo wandte sich zunächst dem Baume zu, aber ehe er ihn erreicht hatte, war Tinna wie eine Schlange vom Baum gerutscht und im Dickicht verschwunden.  
      Ich untersuchte den am Boden liegenden Malaien; er war verletzt, aber nicht lebensgefährlich, doch brauchten wir ihn im Augenblick nicht zu fesseln, da er uns in seinem Zustande kaum gefährlich werden konnte.  
      Wohin Tinna geflohen war, wußten wir nicht. Gefährlich blieb vor allem Labuta mit seinen Tigern. Wir mußten auf jeden Fall ins Haus, hatten aber keine Waffen, um den Tigern entgegentreten zu können.  
      „Pongo ins Haus gehen, Waffen herausholen," sagte unser schwarzer Freund, als ob er erraten hätte, worüber wir nachdachten.  
      „Im Hause sind vier Tiger!" warnte Rolf den Schwarzen. "Sie sind gezähmt, werden aber auf Kommando sicher einen Menschen angreifen."  
      „Pongo schon machen!" lachte der schwarze Riese und schlich voran dem Hause zu.  
      Das Tor zum Vorhof war weit geöffnet, ebenso die Eingangstür zum Hause. War das eine Falle? Oder hatte Labuta in der Eile vergessen, die Türen zu schließen?  
      Vorsichtig betraten wir den unteren Raum und fanden ihn leer. Trotzdem mußten wir jeden Augenblick damit rechnen, daß eine

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