Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer
hoch, mit dem er uns bedrohte.
Rolf hielt ihm die Pistole entgegen und sagte halblaut zu ihm:
„Wirf das Ding fort! Sonst schieße ich"
Der Farbige — es war ein koreanischer Fischer — ließ wirklich das Messer fallen und stammelte:
„Ich wollte Sie nur retten, weil ich sah, daß Sie immer im Kreise im Wasser umher schwammen."
„Mit dem Messer wolltest du uns retten? Erzähle keine Märchen!" warnte Rolf.
„Warte, bis wir aus dem Wasser heraus sind! Da wirst du etwas erleben!" schüchterte ich den Fischer weiter ein.
„Wie bist du ins Wasser gefallen?" fragte mein Freund.
„Ich habe einen Stoß erhalten," antwortete der Koreaner.
„Ich dachte, du wärst freiwillig hinein gesprungen," höhnte Rolf. „Du wolltest uns doch retten. Wer lügt, mein Freund, muß ein besseres Gedächtnis haben als du."
Der Fischer stieß plötzlich einen Schrei aus und sank. Ich dachte sofort an den Hummer. Es konnte aber auch eine Komödie sein, die er uns vorspielte, um nach seinem Messer, das er fallen gelassen hatte, zu tauchen.
Bei dem hellen Mondschein, der sich über das Bassin breitete, konnten wir in dem klaren Wasser den Körper des Mannes deutlich erkennen und beobachten. Er machte keine Anstalten, nach seinem Messer zu suchen, sondern lag ganz still.
Als ich wenig später am Rande des Beckens entlang schwamm, wurde mir etwas in den Rücken gestoßen. Ich fühlte an zwei Stellen einen stechenden, drückenden Schmerz. Mit dem Gegenstand, der vielleicht eine Holzgabel sein konnte, wurde ich unter Wasser gehalten. Ich machte vergebliche Anstrengungen, mich zu befreien. Da hörte ich einen Schuß, ich vernahm den Schall deutlich unter Wasser. Gleich darauf konnte ich mich wieder frei bewegen und stieg nach oben.
Rolf schwamm neben mir:
„Du wurdest unter Wasser gedrückt, sicher solltest du ertrinken. Meine Kugel hat den Mann, der sofort das Weite suchte, nicht getroffen. Hoffentlich hat man im Kurhaus den Knall gehört und kommt hierher, um uns zu befreien."
Ich wollte antworten, da hörte ich am Rande des Bassins eine Stimme, die mir wie Engelsmusik erschien:
„Massers im Wasser? Hier Pongo. Pongo Massers heraus helfen."
Das war unsere Rettung! Doch wo kam Pongo so unerwartet her? Er war doch auf der Jacht bei Kapitän Hoffmann.
Vorerst hatte ich keine Zeit, darüber nachzudenken. Pongo kniete schon am Rande des Bassins und streckte uns einen Arm entgegen, um uns aus dem Bassin herauszuhelfen. Wir musterten sofort die Umgebung, als wir oben neben Pongo standen.
„Warst du nicht auf der Jacht, als sie abfuhr?" fragte Rolf nach einer Weile unseren schwarzen Freund.
„Pongo gleich denken, daß Massers nicht befohlen, daß Jacht abfahren soll. Pongo sich wegschleichen und sich auf Insel verstecken."
Rolf und ich drückten Pongo die Hand.
„Deine Überlegung war richtig," sagte mein Freund. „Wir haben die Jacht nicht fortgeschickt, das hat jemand anders getan, um uns zu schaden. Fein, daß du hier geblieben bist! Hast du den Fischer ins Wasser gestoßen?"
„Ja, Massers. Gesehen, wie Mann mit Messer in der Hand am Rande des Beckens entlang schleichen. Pongo sehen, daß Menschen im Wasser, und denken, daß Mann Menschen im Wasser töten wollen. Pongo Mann eigentlich fangen wollen, aber Mann abgerutscht, Pongo ihn dabei weit weggestoßen."
„Hast du noch einen Menschen hier oben bemerkt?" fragte ich.
„Ja, Masser Warren. Mann mit langer Stange wie Gabel. Der Mann geflohen, als Schuß gefallen. Pongo nicht hinterher eilen können, da erst sehen müssen, wer im Wasser."
„Da kommt jemand!" machte ich Rolf und Pongo auf einen Menschen aufmerksam, der sich rasch dem Bassin näherte.
Es war Falker, der Hausmeister. Er fragte aufgeregt, wer geschossen hätte. Rolf gab eine kurze Erklärung und forderte, daß Falker schnell das Wasser aus dem Bassin ablaufen lasse, auf dessen Boden ein Mensch läge.
„Wie ist der Mann denn ins Wasser gekommen?" fragte Falker, während er schon forteilte, um zu den Bassinhähnen zu kommen. Wir schlossen uns ihm an.
„Sie sind auch ganz nass, meine Herren! Wollten Sie den Mann retten?"
Rolf ging auf die Frage nicht weiter ein, sondern forderte, schnell das Wasser abzulassen, der Mann im Bassin wäre vielleicht gar nicht ertrunken, sondern hätte einen — Herzschlag erlitten.
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