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Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott

Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott

Titel: Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Befriedigung über sein Gesicht.  
      Erst nach einer ganzen Weile wagte ich es, ihn zu stören, und fragte, woran er dächte.  
      „Weißt du, was ein Gottsucher ist, Hans?" fragte er zurück. „Es gibt so viele, hier und in Europa und überall. Nur selten einmal findet ein Gottsucher seinen Gott. Der alte Chinese hat ihn gefunden er ist glücklich, gerade deshalb möchte er die Göttin für sich allein behalten." Nach einer Pause fuhr mein Freund fort: „Es wird darauf ankommen, wie sich Tuin Kolo zu dem Fund stellt."  
      „Was ist das für eine Göttin, Rolf? Ich kann mich nicht entsinnen, sie irgendwo schon gesehen zu haben."  
      „Ich glaube bestimmt, daß die Figur vor Jahrhunderten in Italien geschaffen wurde. Wen kann sie wohl vorstellen?"  
      Ja, die Göttin kam mir irgendwie bekannt vor, daran war nicht zu zweifeln, und doch meinte ich, das Gesicht noch nicht gesehen zu haben. Wenn die Figur aber wirklich aus Italien stammte, wie war sie nach China gekommen?  
      Der alte Chinese lag in stillem Gebet vor der Göttin. Zweifel würden ihn jetzt plagen, stellte ich mir vor: da kam plötzlich ein Fremder, ein Weißer, von irgendwoher und behauptete, seine Göttin zu kennen und zu wissen, was sie ihm vorschreibe. Das mußte ihn aus dem inneren Gleichgewicht werfen. Das war nur selbstverständlich.  
      Endlich erhob sich der Alte und war — plötzlich verschwunden, als ob die Erde ihn verschluckt hätte.  
      Gleich darauf versank auch die Götterfigur, nur der Sockel erschien nach einer Weile wieder.  
      Nach und nach erloschen die Fackeln. Als nur noch zwei brannten, erschien der Chinese wieder im Nebenraum und kam auf uns zu. Die Schwerter sanken vor ihm in die Bodenspalte. Er betrat unser Gefängnis, setzte sich zu uns und blickte uns mit großen Augen an. Wir hätten ihn jetzt leicht überwältigen können, aber Rolf traf keinerlei Anstalten dazu. So unternahmen auch Pongo und ich nichts.  
      „Ich stellte euch auf die Probe," begann der Chinese. „Ich bin zu euch gekommen, um zu sehen, ob ihr mir etwas tun würdet, nachdem ich euch mit ewiger Gefangenschaft bedroht hatte. Ich weiß jetzt, daß ihr friedliche und friedliebende Menschen seid, obwohl ihr so viele Waffen bei euch trugt. Ich habe lange darüber nachgedacht, was Menschenliebe und Nächstenliebe ist. Ich bin zu euch gekommen, um euch zu sagen, daß ich jetzt weiß, was Nächstenliebe ist: ich lasse euch frei. Aber eins müsst ihr mir versprechen: ihr dürft niemandem erzählen, daß ihr den ,Rätselgott gefunden habt! Kommt selbst aber bald zurück, um mir mehr über die Göttin zu berichten, alles, was ihr wißt."  
      „Dürfen wir auch zu unseren Freunden, die genau wie wir denken, nicht über die Göttin sprechen?" fragte Rolf. „Wenn Ihr erlaubt, daß wir unseren Freunden darüber berichten dürfen, daß wir den ,Rätselgott' gefunden haben, verspreche ich zugleich im Namen meiner Freunde, daß wir zurückkommen werden, um Euch die Lehre der Göttin in allen Einzelheiten zu schildern."  
      Der alte Chinese überlegte kurz und erklärte sich mit Rolfs Vorschlag einverstanden.  
      „Noch eine Frage: wann werdet Ihr den anderen Gefangenen freilassen?"  
      Da wurde der alte Chinese unschlüssig und erwiderte:  
      „Der Mann ist gekommen, um mir das Götterbild wegzunehmen. Ich werde ihn freigeben, wenn ihr noch einmal zu mir kommt."  
      Wir versprachen fest, zurückzukehren. Da führte uns der Chinese den Weg zurück, den wir gekommen waren. Im früheren Klostersaal sprang ihm der kleine Hund entgegen. Der Chinese nahm ihn auf den Arm und verschwand  
      Es war Nacht. Tiefe Dunkelheit umfing uns. Die weiße Gestalt erschien nicht. Ich fragte Rolf nach der Erscheinung.  
      „Du hast nicht gut beobachtet, Hans. Sahst du den feinen Lichtstrahl nicht, der stets durch die Nacht fiel, wenn die Gestalt irgendwo erschien? Ein Lichtbild, weiter nichts, mit einem guten Gerät auf eine Wand geworfen. Deshalb bewegte sich ja die Gestalt nie."  
      „Das war mir gleich aufgefallen, Rolf. Warum hast du es mir nicht sofort gesagt?"  
      Rolf ging auf meine Frage nicht ein sondern sagte: „Es muß noch andere Auswege aus der Ruine geben. Ich nehme an, daß wir sie später zu sehen kriegen werden."  
      Auch ich machte einen Gedankensprung: „Wie hängt El Wing mit der ganzen Sache zusammen?"  
      „Ich wollte den alten Chinesen schon nach El Wing fragen Hans, unterließ es aber, um ihn

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