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Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Titel: Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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und servierte uns das bestellte Mittagessen. Als er Rolf wieder so merkwürdig ansah, lachte mein Freund und sagte in deutscher Sprache:  
      „Sie schauen uns sicher so eigenartig an, weil Sie in uns Landsleute vermuten."  
      „Ich bin allerdings Deutscher," erwiderte der Kellner. „Aber ich habe Sie — wenn ich ehrlich sein will — nicht für Deutsche gehalten. Man freut sich doch immer, mal wieder in der Muttersprache reden zu können!"  
      „Als Landsmann werden Sie uns sicher auf eine offene Frage eine offene Antwort geben," fuhr Rolf fort.  
      „Selbstverständlich, wenn ich Ihnen damit dienen kann. Was wünschen die Herren zu wissen?"  
      „Warum schauen uns alle Leute hier im Hotel so eigenartig an? Sie taten es auch!"  
      Der Kellner wurde sehr verlegen. Ich bat ihn, unumwunden und ohne Scheu die Wahrheit zu sagen.  
      „Sind die Herren wirklich das, wofür sie sich ausgeben?" fragte der Kellner nach einer Pause.  
      „Weshalb sollten wir es nicht sein?" fragte Rolf zurück. „Haben wir in Frisko etwa Doppelgänger, mit denen man uns verwechselt?"  
      „Der Hotelbesitzer und der Portier behaupten, daß Sie nicht so heißen, wie Sie angegeben haben, sondern die — Brüder Sander sind."  
      Da war es heraus! Rolf lachte mich an:  
      „Siehst du, Hans! Ich ahnte es!"  
      „Wir haben von den Brüdern Sander schon gehört," erklärte ich dem Kellner Rolfs Lachen. „Aber wir dachten nicht, daß wir einmal mit ihnen verwechselt werden könnten."  
      „Hier sind unsere Pässe! überzeugen Sie sich bitte, wer wir sind!"  
      Der Kellner nahm die Pässe und sah sie sich lange an. Schließlich nickte er:  
      „Ja, ja! Darf ich die Pässe einmal mit nach unten nehmen, um sie dem Hotelbesitzer zu zeigen, meine Herren? Sie ersparen sich möglicherweise dadurch Unannehmlichkeiten."  
      „Nein, lassen Sie die Pässe ruhig hier oben! Wenn der Hotelier uns im Verdacht hat, daß wir nicht die sind, für die wir uns ausgegeben haben, mag er selber zu uns kommen! Erzählen Sie bitte von unserer Unterhaltung auch nichts dem Chef!"  
      „Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, meine Herren, daß ich zu wissen glaube, daß der Hotelbesitzer bereits zur Polizei geschickt hat? Wahrscheinlich treffen die Beamten bald ein."  
      „Das schadet nichts" lächelte Rolf.  
      „Es ist nicht so einfach, in einem fremden Lande die Echtheit von Pässen zu beweisen," versuchte der Kellner uns zu warnen. „Aber ich werde Ihnen gern in jeder Beziehung helfen. Ich glaube Ihnen."  
      „Das ist nett von Ihnen. Sagen Sie, bitte, ist Bürgermeister Patterson noch im Amte?"  
      „Ja! Aber jetzt um die Mittagszeit werden Sie ihn kaum antreffen, falls Sie die Absicht haben sollten, i hm Ihre Aufwartung zu machen. Er nimmt das Mittagessen übrigens gewöhnlich in Wellertons Restaurant ein."  
      „Passen Sie auf, Herr Ober: wenn wir hier Unannehmlichkeiten haben sollten, ehe wir Zeit finden, uns mit Bürgermeister Patterson in Verbindung zu setzen, so tun Sie es doch bitte für uns, richten Sie ihm beste Grüße von Hans Warren und Rolf Torring aus und berichten Sie ihm, wie es uns hier ergangen ist!"  
      „Das werde ich gern tun!" versicherte der Kellner. „Darf ich mich jetzt zurückziehen? Ich habe unten noch zu tun."  
      Rolf gab ihm ein größeres Trinkgeld. Als sich die Tür hinter dem Manne geschlossen hatte, sagte Pongo leise:  
      „Mann sein gut. Massers sich auf ihn verlassen können."  
      Pongo hatte schon oft bewiesen, daß sein instinktives Gefühl für Menschen richtig war. Wir durften uns also darauf verlassen, daß wir in unserem Landsmann einen Verbündeten gewonnen hatten, der uns im Notfall helfen würde.  
      Wir hatten das Mittagessen noch nicht beendet, als es klopfte. Auf Rolfs „Herein!" betraten vier Herren das Zimmer. Der eine legitimierte sich als Kriminalkommissar und erbat unsere Pässe zur Durchsicht. Rolf ließ sich im Essen nicht stören und deutete nur mit der linken Hand auf ein kleines Tischchen, auf dem er unsere Reisepässe niedergelegt hatte. Der Beamte nahm sie und betrachtete sie lange. Die drei anderen Herren ließen uns keine Sekunde lang aus den Augen.  
      „Niemand darf das Zimmer verlassen!" sagte der Beamte sachlich.  
      Rolf lächelte, und sein Lächeln war nicht ohne Ironie. Er nickte mir zu. Das schien den Kommissar zu ärgern. Er ging mit den Pässen nahe ans Fenster und unterzog sie nochmals

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