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Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Titel: Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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lud die Herren zu mir ein. Aus der Einladung entwickelte sich ein geselliger Verkehr.  
      Da riefen mich eines Tages ein Hotelbesitzer und ein bekannter Gastronom, der eine vornehme Imbißhalle unterhält, an und behaupteten, von zwei Hochstaplern übers Ohr gehauen und bestohlen worden zu sein. Mir wurden die beiden Gauner beschrieben — und zu meinem größten Schreck bemerkte ich, daß die Beschreibung haargenau auf meine Herren Torring und Warren paßte. Ich glaubte ja damals, daß Sie es seien.  
      Die beiden Gauner verschwanden aber nicht aus der Stadt, sondern spielten Ihre Rollen hier lustig weiter. Die beiden wurden mehrmals von meinen Beamten festgenommen, ich ließ sie jedoch immer wieder laufen, da sie angaben, daß sie einem Hoteldieb auf der Spur seien, dem die in den Hotels begangenen Diebstähle zuzuschreiben seien.  
      Bevor sie entlarvt werden konnten, räumten sie noch meinen eigenen Geldschrank in meiner Wohnung aus. Dann verschwanden sie spurlos. Zu spät bemerkte ich den Irrtum und wollte gar nicht glauben, daß ich Doppelgänger von Ihnen ins Garn gegangen war.  
      Sie können sich meine Freude vorstellen, als mir heute mittag berichtet wurde, daß man die beiden Gauner wieder festgenommen habe. Aber jetzt sehe ich ein, daß ich wiederum einem Irrtum zum Opfer gefallen bin."  
      »Sind die Hochstapler noch in der Stadt?" erkundigte sich Rolf.  
      „Das weiß ich nicht. Sie sind von meinen Beamten nie wieder gesehen worden."  
      „Auf jeden Fall wäre es besser, Herr Colonel, wenn Sie uns einen Ausweis mit Ihrer Unterschrift und dem Stempel des Amtes ausstellten, daß wir die richtigen Torring und Warren sind. Wenn wir bei einer etwaigen nochmaligen Festnahme die Ausweise Ihren Beamten vorzeigen, wissen die Männer wenigstens, wer wir sind."  
      „Ein guter Einfall, Herr Colonel," meinte der Bürgermeister. „So können auch wir nicht mehr irregeführt werden, wenn wir unseren Freunden einmal auf der Straße begegnen."  
      Colonel Perkins veranlasste sofort, daß uns die Ausweise ausgestellt wurden. Er bat auch Bürgermeister Patterson, sie mit zu unterschreiben, damit ja kein Irrtum möglich sein könnte. Das tat Patterson sehr gern. Dann lud uns der Bürgermeister für den folgenden Tag zum Mittagessen ein.  
      Wir kehrten in unser Hotel zurück. Colonel Perkins hatte sich mit dem Besitzer persönlich in Verbindung gesetzt und ihm den wahren Sachverhalt mitgeteilt. So kam es, daß uns Tomson mit vielen Entschuldigungen empfing.  
      Rolf hatte Pongo zum Hafen geschickt. Er sollte die Nacht über lieber dort bleiben, da wir bei der Einstellung der Gäste des Hotels, die noch immer den Neger als Rasse ablehnten, kein Aufsehen erregen wollten. Pongo hatte Verständnis dafür.  
      Wir beabsichtigten, höchstens zwei Tage in San Franzisko zu bleiben. Rolf bat den Wirt, uns drei kräftige Pferde zu besorgen, da wir die Reise nach Kansas als »Präriemänner" machen wollten.  
      Ich war inzwischen schon langsam die Treppe wieder hinaufgegangen — die Unterhaltung zwischen Rolf und dem Hotelbesitzer hatte in der im Erdgeschoss gelegenen Empfangshalle stattgefunden, und ich hatte meinen Freund begleitet — und erwartete Rolf auf dem Korridor der Etage, in der unsere Zimmer lagen.  
      Weshalb ich nicht sofort in unsere Zimmer ging, kann ich heute nicht mehr sagen.  
     
     
     
      2. Kapitel Die Gebrüder Sander  
     
      Als Rolf kam, schritten wir plaudernd den Korridor entlang. Ich hatte den Zimmerschlüssel in der Hand und öffnete ahnungslos die Tür, schaltete das Licht ein und trat, nachdem ich die Tür von innen abgeschlossen hatte, mit Rolf tiefer ins Zimmer hinein.  
      In dem Augenblick ertönte hinter uns eine Stimme, die uns herumfahren ließ. Erstarrt blieben wir stehen, denn wir — schauten unsere Ebenbilder an, die uns — die Pistolen gegen uns gerichtet — lächelnd anblickten.  
      Die beiden Männer sahen uns wirklich zum Verwechseln ähnlich. Sie mußten uns in San Franzisko entdeckt und genau beobachtet haben, denn auch ihre Kleidung glich der unseren in allen Einzelheiten.  
      „Sie sind überrascht, meine Herren," sagte der, der Rolf so ähnlich sah. „Ich selber muß zugeben, daß die Gleichheit im Aussehen verblüffend ist. Setzen Sie sich dort in die Sessel! Tom, mein Bruder, wird Ihnen der Sicherheit halber die Waffen abnehmen."  
      Uns blieb nichts anderes übrig, als der Aufforderung Folge zu leisten, denn den

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