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Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Titel: Rolf Torring 129 - Unter Indianern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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zu; hoffentlich schloß er sich nicht gleich wieder, wenn sie zu ihrem Herrn zurückgekehrt waren!  
      Die Jaguare schlüpften in die Höhle hinein. Der Eingang zur Höhle blieb offen. Ich schlug Rolf vor, daß Pongo, der ja immer unsere Rückendeckung war, und die Tochter des Professors zunächst nicht mit in die Höhle gehen sollten. Rolf war einverstanden, weniger Pongo — und ganz und gar nicht Erika Membro, die ihren Vater in der Höhle vermutete.  
      Unserer Überredungskunst gelang es, der Tochter des Professors klarzumachen, daß es zu ihrem und ihres Vaters Vorteil sei, wenn Rolf und ich die Höhle vorderhand allein untersuchen würden, als wenn wir gleich alle vier etwas unternähmen.  
      Vorsichtig schritten Rolf und ich dem Höhleneingang entgegen, der noch immer offenstand. Mit den Taschenlampen leuchteten wir in den Gang hinein, der sich tief in den Felsen hinzuziehen schien. Zunächst untersuchten wir den Felsblock, der als „Tür" der Höhle diente; der Mann, der den Felsblock bewegte, mußte über ansehnliche Kräfte verfügen; selbst für Pongo wäre es kein Kinderspiel gewesen, den schweren Block zu bewegen.  
      Als wir dann langsam in den Gang hinein- und in ihm vorwärtsschritten, erwarteten wir jeden Augenblick, daß die beiden Jaguare auftauchen würden — aber sie ließen sich nicht sehen. Je tiefer wir eindrangen, um so eigentümlicher roch es.  
      „Sicher kommen wir hier zum Indianergrab," flüsterte Rolf mir zu.  
      „Mir ist nicht klar," meinte ich, „aus welchem Grunde der Wächter den Eingang für uns offen gelassen hat."  
      „Das verstehe ich auch nicht, Hans. Sieh mal nach vorn! Da scheint sich schon die Grabkammer zu befinden!" «  
      Der helle Schein unserer Taschenlampen hatte uns dem Wächter bestimmt schon verraten. Im Dunkeln in dem uns unbekannten Gang vorzudringen, wagten wir jedoch nicht, da wir jederzeit mit Fallen besonderer Art rechnen mußten.  
      Bald erreichten wir ein großes Gewölbe, bei dessen Anblick wir überrascht stehenblieben. Rings in dem Raume, der etwa zehn mal zwanzig Meter im Geviert messen mochte, standen an den Wänden entlang mumifizierte Indianer in vollem Kriegsschmuck. Mir war es, als ob ich ein Panoptikum bei Nacht betreten hätte. In der Mitte des Raumes erhob sich ein Sockel, auf dem auch ein Indianer stand, der sich unschwer durch Kleidung und Kopfputz als Häuptling erkennen ließ. Zwei große Adlerfedern steckten im rabenschwarzen Haar.  
      Immer noch standen wir bewundernd da und hatten die Jaguare längst vergessen. Da wurden wir auf eine nicht sehr angenehme Art an sie erinnert: sie standen nämlich plötzlich neben uns, der eine dicht bei Rolf, der andere ebenso dicht bei mir. Mit funkelnden Augen blickten sie uns an.  
      Unwillkürlich griff meine rechte Hand zum Gurt, wo die Pistole steckte. Da knurrte mich die Raubkatze böse an. Rolf aber sagte leise zu mir:  
      „Nicht schießen, Hans! Warten wir ab, was man mit uns vorhat!"  
      Rolf ging langsam weiter. Der Jaguar hinderte ihn nicht daran, blieb aber an seiner Seite. Ich folgte Rolf mit geringem Abstande. Auch mein „Wächter" begleitete jeden meiner Schritte.  
      „Eine eigenartige Situation!" meinte Rolf leise. „Wollen wir die Höhle wieder verlassen?"  
      „Ich glaube nicht, Rolf, daß die Jaguare das erlauben werden. Aber wir können es ja versuchen. Wir wollten ja gar nicht in ein Indianergrab, sondern nur Professor Membro suchen. Die Ruhe der Toten wollten wir nicht stören."  
      Ich sagte das absichtlich, denn ich war mir darüber klar, daß der Wächter der Höhle alles hören könnte, was wir besprachen. Ihn wollte ich nicht im unklaren über das Ziel unseres Kommens lassen.  
      Als wir uns umwandten und den Weg zurückgehen wollten, stellten sich die Jaguare vor uns auf. Plötzlich ertönte eine Stimme vor uns. I ch richtete sofort die Taschenlampe dorthin. Da sah ich einen Indianer, ebenfalls in vollem Kriegsschmuck, ebenfalls auf einem Sockel, den ich unweigerlich für eine Mumie gehalten hätte, wenn er jetzt nicht zu uns gesprochen hätte. In einwandfreiem Englisch sagte er zu uns:  
      „Bleiben Sie ruhig stehen! Meine Tiere tun Ihnen nichts zuleide. Sie sind hier in ein Heiligtum eingedrungen, das bisher noch kein Weißer ungestraft betreten hat. Aus Ihren Worten hörte ich, daß Sie nicht wußten, was Sie hier finden würden. Was oder wen suchen Sie?"  
      „Entschuldigen Sie bitte nachträglich,

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