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Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Titel: Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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„Ausgeschlossen! Ich untersuche das Frachtgut stets genau, ehe ich eine Fahrt antrete. Nein, die Geschichte muß einen anderen Zusammenhang haben!"  
      „Rolf, der Brief ist vielleicht mit einer Geheimtinte geschrieben, die verschwindet und erst nach einiger Zeit wieder sichtbar wird oder durch ein besonderes chemisches Mittel wieder zum Vorschein kommt."  
      „Wir werden den Brief erst trocknen lassen und dann weitersehen," entschied Rolf. „Wir wissen jetzt nur nicht, wohin wir Kurs nehmen sollen. Was schlagen Sie vor, Kapitän Holbre?"  
      „Fahren Sie ruhig nach Gonaives, meine Herren! Ich gebe wahrheitsgemäß an, daß mein Boot verbrannt ist. Dabei ist eben mein Jackett mit untergegangen. An Land darf ich das Kleidungsstück natürlich nicht mehr mitnehmen!"  
      „Sie sind sehr vorsichtig, Herr Kapitän. Können Sie uns verraten, wer Ihr Auftraggeber ist?"  
      „Nein, meine Herren! Leider nicht. Darauf mußte ich auch ein Versprechen geben. Aber Sie dürfen nun nicht denken, daß ich mich auf eine schiefe Sache eingelassen hätte. Mein Auftraggeber ist ein reicher Handelsherr in Gonaives, es hat also alles seine Richtigkeit!"  
      „Trotzdem will mir der Brief nicht gefallen, Herr Kapitän! Ich werde ihn in meine Kabine mit hinunter nehmen. Mal sehen, ob ich etwas mit ihm machen kann."  
      Ich ging unterdessen mit Holbre an Deck spazieren und erkundigte mich nach dem und jenem, was er von der Insel Haiti wußte. Er war verschiedentlich den Artibonite-Fluß hinaufgefahren und fand Haiti wundervoll. Es ist übrigens eine Negerrepublik, aber auch viele Weiße haben sich im Laufe der Zeit dort angesiedelt.  
      Nach einer Stunde erschien Rolf wieder an Deck. Seine Stirn war in Falten gelegt, er war sehr ernst, als er auf uns zutrat, und sagte zu Kapitän Holbre:  
      „Sie haben Glück im Unglück gehabt, Herr Kapitän. Hätten Sie den Brief befördert, wären Sie nie wieder zu Ihrem Segler zurückgekommen. Wollen Sie wissen, was in dem Briefe steht? Bitte, lesen Sie selbst, ich habe die Schrift durch Wärmeeinwirkung sichtbar gemacht. Sie wird aber wohl bald wieder verschwinden."  
      Er übergab dem Kapitän das Schreiben. Kaum hatte Holbre einen Blick auf die wenigen Worte geworfen, als er erschrocken ausrief:  
      »Ist denn das möglich?! Ich habe doch den Leuten nie etwas getan! Warum soll ich denn getötet werden?"  
      Ich nahm Holbre den Brief aus der Hand und las selbst die wenigen Worte. Sie lauteten:  
      „Laßt Kapitän Holbre nicht wieder zurück! Haltet ihn fest und tötet ihn! Unsere Sache steht gut" Eine Unterschrift wies der Brief nicht auf. „Vielleicht war die Explosion auf Ihrem Motorboot schon ein Anschlag auf Ihr Leben," meinte Rolf. „Vielleicht können wir Ihnen helfen, wenn Sie uns Ihren Auftraggeber nennen. Jetzt haben Sie doch keinerlei Verpflichtungen mehr ihm gegenüber. Sie können ihn sogar anzeigen."  
      „Das wäre das Dümmste, was ich machen könnte, meine Herren. Der Mann ist so reich, daß er die ganze Justiz und die Polizei bestechen kann. Aber Sie haben recht, jetzt kann ich Ihnen alles erzählen. Ich weiß im Augenblick auch wirklich nicht, was ich tun soll. Kehre ich nach Gonaives zurück, kann ich sicher sein, daß man doch eines Tages ein Attentat auf mich macht. Hinter dem Plantagenbesitzer scheint sich eine ganze Gaunerbande zu verbergen."  
      Wir waren langsam zum Heckaufbau gegangen und hatten uns dort in bequeme Korbstühle gesetzt. Geduldig warteten wir, bis Holbre sich so weit gesammelt hatte, daß er im Zusammenhang erzählen konnte:  
      „In Gonaives wohnt ein reicher Plantagenbesitzer namens Bolago, ein Mulatte, der selber früher noch auf Plantagen gearbeitet hat. Wie er plötzlich zu seinem Reichtum gekommen ist, weiß ich nicht Er hat in Gonaives großen Einfluss und übt wohl auch eine gewisse Macht aus; alle Farbigen grüßen ihn höflich.  
      Eines Tages, als ich von ihm eine Ladung Kaffee übernommen hatte und beim Verladen war, kam ein Neger und forderte mich auf, zu seinem Herrn zu gehen, der mich dringend zu sprechen wünsche. Da ich Zeit hatte, folgte ich der Aufforderung. Als ich das Haus Bolagos betrat, wurde ich sofort in dessen Arbeitszimmer geführt, wo mich der Mulatte höflich empfing. Er fragte mich, ob ich für ihn einen wichtigen Auftrag übernehmen könnte, e würde mir dafür ein schnelles Motorboot zur Verfügung stellen. Da er gut zahlte, nahm ich an und fuhr schon am nächsten

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