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Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Titel: Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Morgen mit einem Brief des Kaufmanns los. Ich fand bald die Große Inagua-Insel suchte dort den Empfänger des Briefes, auch einen Mulatten, auf und übergab ihm das Schreiben. Er las es durch, schrieb rasch eine Antwort nieder, die er mir übergab, und eine halbe Stunde später schwamm ich schon wieder auf dem Wasser.  
      Bolago war sehr erfreut, daß ich den Auftrag so schnell erledigt hatte, und übergab mir die besprochene Belohnung. Seit dieser Zeit beförderte ich jedesmal, wenn ich den Hafen anlief, einen Brief nach der Großen Inagua-Insel.  
      Wie ich Ihnen schon sagte, wurde mir das Versprechen abgenommen, die Briefe nie zu öffnen und zu lesen. Ich habe mein Wort gehalten und nie daran gedacht, daß Bolago mir feindlich gesinnt sein könnte.  
      Vor drei Tagen erhielt ich, als ich wieder nach Gonaives kam, den Brief zur Beförderung, der den eigenartigen Text enthält, den Sie sichtbar gemacht haben. Sie können sich denken, wie erstaunt ich bin, nachdem ich nun den Inhalt des Briefes kenne."  
      „Haben Sie nie bemerkt, was der Kaufmann für Verbindungen zu der Insel hatte? Da spielt bestimmt ein Geheimnis eine Rolle. Die Leute befürchten wohl, daß Sie mehr wissen, als gut ist. Deshalb sollen Sie unauffällig verschwinden. Die Sache mit dem Motorboot war meiner Ansicht nach der erste Versuch."  
      „Das glaube ich jetzt auch, meine Herren, denn die Explosion des Benzintanks erfolgte so überraschend, daß ich gerade noch Zeit hatte, über Bord zu springen, um nicht mit zu verbrennen.  
      Mir fällt noch etwas ein, das vielleicht mit Bolago zusammenhängen kann. Ich habe früher ab und zu Ausflüge ins Innere Haitis gemacht, bin mit einem Boot den Artibonite-Fluß hinaufgefahren und habe mir Land und Leute angesehen. Das letzte Mal fuhr ich einen Nebenarm des Flusses hinauf und gelangte in eine einsame, unbewohnte Gegend. Fast undurchdringlich waren die Wälder und die Ufer so dicht bewachsen, daß man kaum aussteigen konnte. Mein Obermaat, ein junger Engländer namens Thomas, begleitete mich. Er riet mir, den Versuch zu machen, in die Wälder einzudringen. Da ich selber neugierig war, willigte ich ein.  
      Wir suchten uns eine passende Landungsstelle, die wir in einer etwas hügeligen Gegend auch fanden. Ich wollte das Boot gerade zum Ufer lenken, als ich auf der gegenüberliegenden Seite einen Menschen erblickte, der sich vorsichtig nach allen Seiten umsah und uns zum Glück auf dem Wasser nicht bemerkte. Dichte Zweige am Ufer, die bis auf den Wasserspiegel hinab hingen, verdeckten uns bald.  
      Der Mann war ein Neger, der zu einem hohen Baum ging und dort etwas entfernte. Dann steckte er etwas in die Baumrinde, sah sich nach allen Seiten um und ging wieder.  
      Fast eine Stunde lang hielten wir uns noch unter den Zweigen versteckt. Wir glaubten, der Neger würde noch einmal auftauchen, aber er kam nicht. Da entschloss ich mich, selber nach dem Baum zu gehen, um zu sehen, was der Neger dort getan hatte.  
      Ich fand einen zusammengefalteten Zettel, der mit mir unbekannten Zeichen beschrieben war. Zum Teil  waren es kleine Bilder, aber so ungeschickt gezeichnet, als hätte ein Kind sie angefertigt.  
      Da ich nicht wußte, was ich mit dem Zettel anfangen sollte, steckte ich ihn wieder zwischen die Rinde und fuhr mit Obermaat Thomas weiter.  
      Wir fanden bald eine geeignete Uferstelle, von der aus wir ins Dickicht eindringen konnten. In der Nähe lagen ein paar Hügel, bis zu deren Fuß wir uns hinarbeiteten. Weit und breit war kein Wild zu sehen, und ich hätte doch so gern ein Wildschwein oder sonst ein essbares Wild geschossen.  
      Schon wollten wir wieder zurückgehen, als ich in einiger Entfernung eigentümliche Laute vernahm. Es klang, als wenn eine Kinderknarre in Bewegung gesetzt wird.  
      Thomas, der für Abenteuer immer etwas übrig hatte, bat mich, mit ihm weiter in den Wald vorzustoßen, um die Ursache des Geräusches zu erkunden. Wir schlichen am Rande der kleinen Berge weiter, jeden Augenblick gewärtig, auf eine Ansiedlung oder gar ein Dorf zu stoßen.  
      Die Laute waren längst verstummt und kamen auch nicht wieder. Schließlich mahnte ich zur Rückkehr.  
      Als ich mich umwandte, sah ich zu meinem Schrecken hinter uns drei große Neger stehen, die Speere und Keulen in den Händen hielten. Einer hatte die Waffe erhoben und wollte sie gerade auf mich niedersausen lassen; als ich aber die Pistole herausriß, ließ er davon ab. Die beiden

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