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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Hirte schnell. »Ich habe ihn natürlich nie besucht, wenn du’s genau wissen willst.«
    »Dies gehört sich nicht«, behauptete der Dozent für neue Runen. »Es ist nicht die richtige Verwendung für eine magische Kristallkugel.«
    »Kann man magische Kristallkugeln besser einsetzen als zur Beobachtung von Leuten, die Musik Mit Steinen Drin machen?« fragte der Dekan.
     
    Der Entenmann, Henry Husten, Arnold Seitwärts, der Stinkende Alte Ron, der Geruch des Stinkenden Alten Ron sowie der Hund des Stinkenden Alten Ron wanderten am Rand der Menge entlang. Diesmal durften sie sich über eine recht gute Ausbeute freuen. Das war häufig der Fall, wenn Schnapper heiße Würstchen verkaufte. Manche Dinge aßen die Leute nicht einmal unter dem Einfluß von Musik Mit Steinen Drin. Selbst Senf konnte gewisse Aromen nicht ausreichend tarnen.
    Arnold sammelte die Reste ein und verstaute sie in einem Korb, den er auf einem kleinen Wagen vor sich her schob. Für den kommenden Abend unter der Brücke stand eine prächtige Suppe auf der Speisekarte.
    Melodien strömten über sie hinweg, aber sie achteten nicht darauf. Musik Mit Steinen Drin berichtete von Träumen, und die gab es unter der Brücke nicht.
    Die Bettler blieben stehen, als eine neue Musik durch den Park klang und alle Frauen, Männer und Dinge bei der Hand nahm, um ihnen den Weg nach Hause zu zeigen.
    Arnold Seitwärts und die anderen lauschten mit offenem Mund. Hätte jemand den Blick auf die Bettler gerichtet – obwohl sie praktisch immer unsichtbar blieben – wäre er nun gezwungen gewesen, sich von ihnen abzuwenden…
    Die einzige Ausnahme war Herr Eintönig. Von ihm wandte man sich nicht einfach so ab.
    Als die Band wieder Musik Mit Steinen Drin spielte, kehrten die Bettler ins Hier und Heute zurück.
    Nur Herr Eintönig stand einfach nur da und starrte.
     
    Der letzte Ton verhallte.
    Als der Orkan des Beifalls begann, floh Die Band von der Bühne.
    Schnapper stand abseits in den Schatten und beobachtete das Geschehen zufrieden. Zuerst war er ein wenig besorgt gewesen, aber inzwischen schien wieder alles so zu laufen, wie es laufen sollte.
    Jemand zupfte an seinem Ärmel.
    »Was geschieht jetzt, Herr Schnapper?«
    Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin drehte sich um.
    »Abschaum, nicht wahr?« fragte er.
    »Nein, Crash, Herr Schnapper.«
    »Nun, Crash, jetzt geschieht folgendes. Die Band Mit Steinen Drin läßt das Publikum warten und gibt ihm nicht sofort, was es will. Eine ausgezeichnete Geschäftstaktik. Man lasse die Leute eine Zeitlang schmoren, bis sie es vor Ungeduld kaum noch aushalten. Erst wenn die Menge da draußen mit den Füßen stampft, lassen sich Buddy und die anderen wieder auf der Bühne blicken. Perfektes Timing, mein Lieber. Wenn ihr erst diesen Trick beherrscht, Abschaum…«
    »Ich bin Crash, Herr Schnapper.«
    »… dann wißt ihr vielleicht, wie man Musik Mit Steinen Drin spielt. Musik Mit Steinen Drin, Abschaum…«
    »… Crash…«
    »…ist nicht einfach nur Musik«, sagte Schnapper und zog sich Baumwolle aus den Ohren. »Sie ist noch viel mehr. Frag mich jetzt bloß nicht, wie sie das schafft.«
    Er zündete sich eine Zigarre an. Der Lärm ließ die Flamme erzittern.
    »Gleich treten sie wieder auf die Bühne«, meinte er. »Wart’s nur ab.«
     
    An dieser Stelle hatte ein Feuer aus alten Stiefeln und Schlamm gebrannt. Ein grauer Schemen trippelte an der Asche entlang und schnüffelte aufgeregt.
     
    »Schneller, schneller, schneller !«
    »Das wird Herrn Schnapper bestimmt nicht gefallen«, stöhnte Asphalt.
    »Pech für ihn«, sagte Glod, als sie Buddy in den Karren zogen. »So, und jetzt möchte ich sehen, wie die Hufe Funken schlagen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Nach Quirm«, murmelte Buddy, als sich der Karren in Bewegung setzte. Er wußte nicht, was ihn zu diesen beiden Worten drängte. Aus irgendeinem Grund erschien ihm dieses Ziel richtig.
    »Das ist keine gute Idee«, erwiderte Glod. »Dort will man mich vielleicht nach dem Wagen fragen, den ich aus dem Schwimmbecken geholt habe.«
    »Nach Quirm!«
    »Das wird Herrn Schnapper wirklich nicht gefallen«, ächzte Asphalt, als der Karren über die Straße rumpelte.
     
    »Jetzt gleich… Es ist nur noch eine Frage von Sekunden«, sagte Schnapper.
    »Da hast du sicher recht«, entgegnete Crash. »Ich glaube, die Leute stampfen jetzt mit den Füßen.«
    In dem Jubel ließ sich tatsächlich ein rhythmisches Donnern vernehmen.
    »Gleich ist es soweit«, hoffte Schnapper.

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