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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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später das Zimmer des Dekans.
    »Was geht hier vor?« fragte er scharf.
    Der Dekan zuckte zusammen.
    »Es… es… es… ist eine Gitarre, Erzkanzler«, sagte er und wich zurück, als Ridcully näher kam. »Hab sie gerade gekauft.«
    »Das sehe ich, und ich höre es auch. Aber was stellst du damit an ?«
    »Ich… äh… übe«, erwiderte der Dekan und hob einen schlecht gedruckten Holzschnitt.
    Der Erzkanzler griff danach.
    »›Blert Zupfguts Gitarrenfibel‹«, las er. »›Fpiel deinen Weg zum Erfolg, mit drei leichten Lektionen und achtzehn nicht fo leichten.‹ Nun? Ich habe nichts gegen Gitarren, lustiges Lustigsein, eine holde Maid im Mai und so, aber… das eben war keine Musik, sondern Krach. Ich meine, was sollte es denn sein?«
    »Eine eingeschobene Phrase auf der Grundlage einer E-Fünftonleiter mit ungleichen Schritten im Oktavraum und einer Dur-Septime als Durchgangston?«, entgegnete der Dekan.
    Der Erzkanzler starrte auf die Seite.
    »Aber hier steht: ›Lektion eins, Erste Schritte.‹«
    »Äh… äh… äh, ich bin ein wenig ungeduldig geworden«, sagte der Dekan.
    »Du bist nie musikalisch gewesen«, stellte Ridcully fest. »Das ist eine deiner guten Seiten. Warum das plötzliche Interesse… Was hast du da an den Füßen?«
    Der Dekan sah nach unten.
    »Ich hatte gleich den Eindruck, daß du ein wenig größer bist«, brummte Ridcully. »Stehst du auf zwei Planken?«
    »Das sind nur dicke Sohlen«, meinte der Dekan. »Eine Erfindung der Zwerge, glaube ich… Hab sie in meinem Schrank gefunden. Modo sagte, es sei Krepp.«
    »Normalerweise drückt sich Modo gewählter aus. Aber ich glaube, er hat recht.« 16
    »Nein, er… äh… meinte was… Gummiartiges«, sagte der Dekan niedergeschlagen.
    »Ähm, bitte um Entschuldigung, Erzkanzler…«
    Der Quästor stand in der Tür. Hinter ihm ragte ein großer Mann mit gerötetem Gesicht auf.
    »Was ist los, Quästor?«
    »Ähm, dieser Herr hat…«
    »Es geht um euren Affen«, sagte der Mann.
    Ridcullys Miene erhellte sich.
    »Ach?«
    »Offenbar… ähm… hat er einige Räder vom Karren dieses Herrn gestoh… äh… genommen«, brachte der Quästor heraus. In seinem mentalen Zyklus hatte er gerade die depressive Phase erreicht.
    »Und du bist ganz sicher, daß der Bibliothekar dahintersteckt?« fragte Ridcully.
    »Dick, rotes Fell, macht dauernd ›ugh‹?«
    »Ja, das ist er. Meine Güte. Warum er die Räder wohl gestoh… äh… genommen hat? Nun ja. Wie heißt es so schön? Ein fünfhundert Pfund schwerer Gorilla kann schlafen, wo er will.«
    »Aber ein dreihundert Pfund schwerer Affe kann mir die verdammten Räder zurückgeben«, erwiderte der Mann ungerührt. »Wenn ich sie nicht zurückbekomme, gibt’s Ärger.«
    »Ärger?« wiederholte Ridcully.
    »Ja. Und glaub bloß nicht, daß du mich einschüchtern kannst. Vor Zauberern habe ich keine Angst. Alle wissen, daß es euch verboten ist, Magie gegen Zivilisten einzusetzen.« Der Mann hob die Faust.
    Ridcully schnippte mit den Fingern. Luft strömte zischend in einen plötzlichen Hohlraum, und etwas quakte.
    »Ich habe das angebliche Verbot immer nur als eine Art Richtlinie gesehen, die man nicht unbedingt beachten muß«, sagte der Erzkanzler ruhig. »Quästor, nimm den Frosch und setz ihn ins Blumenbeet. Gib ihm zehn Dollar, wenn er seine alte Gestalt zurückgewonnen hat. Zehn Dollar sollten genügen, nicht wahr?«
    »Quak«, bestätigte der Frosch hastig.
    »Gut. Und wenn jetzt jemand so nett wäre, mir zu erklären, was hier vor sich geht…«
    Unten, am Ende der Treppe, schepperte und krachte es.
    »Wieso glaube ich, daß das nicht die Antwort sein wird?« wandte sich Ridcully an die Welt im großen und ganzen.
    Die Bediensteten waren damit beschäftigt gewesen, im Saal den Tisch zu decken. Für gewöhnlich dauerte es eine Weile. Einige Zauberer nahmen das Essen sehr ernst und hinterließen ein ziemliches Durcheinander. Ständig wurde der Tisch entweder gedeckt, gesäubert, oder er war besetzt. Allein die Vorbereitung der Gedecke nahm viel Zeit in Anspruch. Jeder Zauberer brauchte neun Messer, dreizehn Gabeln, zwölf Löffel und einen Stampfer. Von den Weingläsern ganz zu schweigen.
    Oft erschienen Zauberer schon eine ganze Weile vor der nächsten Mahlzeit. Gelegentlich kamen sie früh genug, um von der letzten noch Reste zu ergattern.
    Ein Zauberer saß nun am Tisch.
    »Das ist der Dozent für neue Runen, nicht wahr?« fragte Ridcully.
    Der Dozent hielt in jeder Hand ein Messer. Salz- und

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