Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
zwei Pinzetten.
    »Das ist ein Bild der Musikanten«, erläuterte der Stinkende Alte Ron. »Und da ist was geschrieben. Und hier gibt es noch mehr Geschriebenes, sieh nur. Herr Schnapper hat den Troll Kreidig beauftragt, weitere Plakate zu malen. Nachdem er fortgegangen war, habe ich den Laden betreten und damit gedroht, alle Anwesenden anzuhauchen. Daraufhin haben sie mir sofort so ein Ding gegeben.«
    »Kann ich mir denken«, murmelte der Patrizier.
    Er entzündete eine Kerze und las aufmerksam. In der Gegenwart des Stinkenden Alten Ron brannten alle Kerzen mit einer bläulichen Flamme.
    »Gratis-Konzert mit Musik Mit Steinen Drin«, sagte er.
    »Man braucht keinen Eintritt zu bezahlen«, erklärte der Stinkende Alte Ron. »Verdammtermistundzugenäht, Mistmist.«
    Lord Vetinari las weiter.
    »Im Hide Park. Am nächsten Mittwoch. Im Freien. Jede Menge Platz. Ich frage mich, ob viele Leute kommen werden.«
    »Bestimmt, Oiergnaden. Es wollten noch Hunderte weitere Besucher in die Kaverne, aber dort gab’s nicht einmal mehr Stehplätze.«
    »Und die Musiker sehen so aus wie auf diesem Poster?« vergewisserte sich Lord Vetinari. »Schneiden sie so finstere Gesichter?«
    »Als ich sie sah, haben sie die meiste Zeit über geschwitzt«, antwortete der Stinkende Alte Ron.
    »›Seid dabei oder seid ein rechteckig Ding‹«, las der Patrizier. »Ist das eine Art okkulter Code?«
    »Weiß nicht, Oiergnaden. Mein Gehirn arbeitet nur noch ganz langsam, wenn ich durstig bin.«
    »›Sie sinnet so herforagend dasse mans kaum glaubet‹«, las der Patrizier weiter. »›Und auserdem machen sie gute Musik.‹« Lord Vetinari sah auf. »Oh, entschuldige bitte. Bestimmt kann ich jemand finden, der dir ein erfrischendes Getränk besorgt…«
    Der Stinkende Alte Ron hustete. Es klang nach einem freundlichen Angebot, doch aus irgendeinem Grund hatte er plötzlich keinen Durst mehr.
    »Ich möchte dich nicht aufhalten«, sagte der Patrizier. »Herzlichen Dank.«
    »Äh…«
    »Ja?«
    »Äh… nichts…«
    »Gut.«
    Nachdem Ron unter mehrmaligem »Verdammtermistundzugenäht« die Treppe hinuntergegangen war, klopfte Lord Vetinari nachdenklich mit dem Stift auf das Poster und blickte zur Wand.
    Der Stift klopfte auf die Stelle, an der es hieß: »Gratis-Konzert mit freier Musik«.
    Schließlich läutete er die Glocke. Ein junger Bediensteter sah zur Tür herein.
    »Äh, Drumknott«, sagte Lord Vetinari. »Sag dem Chef der Musikergilde, daß ich mit ihm reden möchte.«
    »Äh… Herr Clete sitzt bereits im Wartezimmer, Euer Exzellenz«, erwiderte Drumknott.
    »Hat er zufälligerweise ein Poster dabei?«
    »Ja, Euer Exzellenz.«
    »Und ist er sehr aufgebracht?«
    »In der Tat, Euer Exzellenz. Es geht um das Konzert. Er besteht darauf, daß du es verbietest.«
    »Meine Güte.«
    »Und er verlangt, unverzüglich empfangen zu werden.«
    »Ich verstehe. Nun, laß ihn noch etwa zwanzig Minuten warten, bevor du ihn zu mir führst.«
    »Ja, Euer Exzellenz. Er fragt immer wieder, was du zu unternehmen gedenkst.«
    Der Patrizier lehnte sich zurück. Si non confectus, non reficiat, lautete das Motto Vetinaris. Alles regelte sich von selbst, wenn man die Dinge nur geschehen ließ.
    Er griff nach einigen Notenblättern und las Salamis Präludium zu einer Nokturne, nach einem Thema von Bubbla.
    Nach einer Weile sah er auf. »Du kannst ruhig gehen«, sagte er.
    Der Geruch des Stinkenden Alten Ron schlich fort.
     
    QUIEK!
    »Sei nicht dumm! Ich habe ihnen nur einen Schrecken eingejagt. Niemand kann behaupten, ich hätte ihnen ein Leid zugefügt. Was hat Macht für einen Sinn, wenn man sie nicht benutzt?«
    Der Rattentod hob die Pfoten vors Gesicht. Mit Ratten war alles viel einfacher. 24
     
    T.M.S.I.D.R. Schnapper schlief nur wenig. Ein Grund war, daß er sich mit Kreidig nur nachts treffen konnte: Der große Troll neigte dazu, im Tageslicht zu trocknen und zu splittern.
    Andere Trolle sahen auf ihn herab, weil er aus einer sedimentären Familie kam und daher einer der untersten Troll-Klassen angehörte. Kreidig scherte sich nicht darum. Er war ein liebenswürdiger Bursche.
    Er erledigte Gelegenheitsaufträge für Leute, die schnell etwas Ungewöhnliches brauchten und mit klingender Münze bezahlten. Diesmal bekam er einen Auftrag, der noch ungewöhnlicher war als sonst.
    »Einfach nur Schachteln?« fragte er.
    »Mit Deckeln«, sagte Schnapper. »Wie diese hier, die ich selbst gebaut habe. Und im Innern muß ein Draht gespannt sein.«
    Andere Leute

Weitere Kostenlose Bücher