Rollende Steine
Ameisen mit Zahlen umgehen können?«
»Nein. Einzelne Ameisen sind dazu nicht fähig. Es ist schwer zu erklären… sie blockieren manche Röhren, was die Ameisen veranlaßt, durch andere zu krabbeln, und…« Ponder seufzte. »Wir glauben, daß wir mit der Maschine vielleicht noch mehr bewerkstelligen können.«
»Zum Beispiel?« fragte Ridcully.
»Äh, wir versuchen gerade, es herauszufinden…«
»Ihr versucht, es herauszufinden? Wer hat das Ding gebaut?«
»Skazz.«
»Und jetzt versucht ihr herauszufinden, welchen Zweck es erfüllt?«
»Nun, wir vermuten, daß der Zählapparat in der Lage ist, auch Probleme der höheren Mathematik zu lösen. Dazu brauchen wir spezielle Insekten, ›Bugs‹ genannt.«
»Als Junge hatte ich ein kleines Nagetier, eine Rennmaus oder so«, sagte Ridcully und kapitulierte vor dem Unverständlichen. »Die verbrachte die ganze Zeit in der Tretmühle. Sie lief stundenlang. Diese Sache ist so ähnlich, nicht wahr?«
»In gewisser Weise«, entgegnete Ponder taktvoll und vorsichtig.
»Hatte auch mal ‘ne Ameisenfarm«, sagte Ridcully verträumt. »Die kleinen Biester weigerten sich hartnäckig, in geraden Linien zu pflügen.« Er kehrte in die Gegenwart zurück. »Wie dem auch sei: Hol deine Kumpel hierher.«
»Warum?«
»Hier findet gleich ein Kolloquium statt«, verkündete Ridcully.
»Wollen wir nicht die Musik untersuchen?«
»Alles zu seiner Zeit. Zunächst reden wir mit jemandem.«
»Mit wem?«
»Ich weiß es nicht genau«, gestand Ridcully. »Wir erfahren es, wenn er erscheint. Oder sie.«
Glod sah sich die Unterkünfte an. Der Hotelbedienstete hatte gerade seine übliche Routine hinter sich gebracht: »Dies das Fenster ist, es sich wirklich öffnen läßt, und dies die Pumpe, man kann bekommen Wasser mit Hebel hier (und dies ist meine Ich-aufs-Trinkgeld-warte-Geste).«
»Jetzt reicht’s«, brummte der Zwerg. »Das setzt der Sache sozusagen den eisernen Helm auf. Wir spielen den ganzen Abend Musik Mit Steinen Drin, und dafür bekommen wir so ein Quartier?«
»Es gemütlich ist«, meinte Klippe. »Weißt du, Trolle sich nicht viel scheren um das übliche Drum und Dran des Lebens…«
Glod blickte auf seine Stiefel.
»Du hast recht«, sagte er. »Sie scheren sich nicht darum und haben es einfach auf den Boden geworfen. Man gebe mir einen Besen. Das heißt, zuerst brauche ich eine Schaufel und dann einen Besen.«
»Die Unterkunft ist in Ordnung«, ließ sich Buddy vernehmen.
Er legte die Gitarre beiseite und streckte sich auf einer Holzplatte aus, die vermutlich ein Bett darstellen sollte.
»Auf ein Wort, Klippe«, sagte Glod.
Er deutete zur Tür.
Draußen blieben sie auf dem Treppenabsatz stehen.
»Es wird schlimmer«, meinte der Zwerg.
»Ja.«
»Er spricht kaum noch, wenn er nicht auf der Bühne steht.«
»Stimmt.«
»Bist du jemals einem Zombie begegnet?«
»Ich kennen Golem einen, Herrn Dorfle in der Langen Schweinefleischstraße.«
»Was? Der ist ein echter Zombie?«
»Ja. Hat heiliges Wort auf der Stirn. Ich selbst es gesehen habe.«
»Meine Güte! Ich hab Wurst bei ihm gekauft.«
»Was mit den Zombies ist?«
»… mit dem Geschmack war alles in Ordnung, ich habe ihn immer für einen guten Metzger gehalten…«
»Was du sagen wolltest über Zombies?«
»… komisch, manchmal kennt man jemanden jahrelang und erfährt dann, daß er im wahrsten Sinne des Wortes auf tönernen Füßen steht…«
»Zombies…«, wiederholte Klippe geduldig.
»Was? Oh, ja. Ich meine, Buddy benimmt sich wie einer.« Glod erinnerte sich an einige der Zombies in Ankh-Morpork. »Besser gesagt, er verhält sich so, wie man es von einem Zombie erwartet.«
»Ja. Ich weiß, was meinst du.«
»Und wir kennen den Grund dafür.«
»Ja… äh… wirklich?«
»Die Gitarre.«
»Oh, ja. Ja.«
» Sie hat die Kontrolle, wenn wir auf der Bühne sind…«
Die Gitarre lag neben Buddys Bett, umhüllt von Dunkelheit und Stille. Die Saiten vibrierten leise im Takt von Glods Stimme…
»Na schön«, brummte Klippe. »Was wir unternehmen?«
»Das Ding besteht aus Holz. Ich brauche mit meiner Axt nur zehn Sekunden, kein Problem.«
»Ich weiß nicht… Es kein gewöhnliches Musikinstrument ist.«
»Er war ein netter Kerl, als wir uns kennenlernten«, sagte Glod. »Für einen Menschen.«
»Was wir machen jetzt? Ich nicht glaube, daß wir ihm einfach so abnehmen können die Gitarre.«
»Vielleicht wäre es möglich…«
Der Zwerg zögerte, als er ein seltsames Echo in
Weitere Kostenlose Bücher