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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einen Studentenstreich zurückzuführen war.

    war. Er wußte es nicht genau. Viel eicht mußten Orgelpfeifen vom Himmel fallen, damit man Orgeln bauen konnte.
    Während der letzten fünf Minuten hatte er dumpfes Pochen und gele-
    gentliches Klirren im Opernhaus gehört. Er machte sich eine gedankli-
    che Notiz. Detritus wol te nicht dumm erscheinen. Er hatte sich nie im
    Opernhaus aufgehalten und wußte nicht, welche Geräusche darin um
    zwei Uhr nachts ertönen durften.
    Die Vordertür öffnete sich, und ein großes, flaches Objekt aus Holz
    schob sich auf die Straße. Die Bewegungen wirkten seltsam: einige
    Schritte nach vorn und dann ein oder zwei Schritte zurück. Etwas sprach
    mit sich selbst.
    Detritus sah nach unten. Er konnte mindestens – kurzes Zögern – sie-
    ben verschieden große Beine erkennen, von denen vier keine Füße hat-
    ten.
    Er wankte näher und klopfte an die Seite des hölzernen Gegenstands.
    »Hal o, hallo, hal o, was hat dies alles… zu bedeuten?« fragte er und
    konzentrierte sich dabei auf jedes Wort.
    Der flache Kasten verharrte.
    »Wir sind ein Piano«, sagte er.
    Detritus dachte darüber nach. Er wußte nicht genau, was ein Piano
    war.
    »Und ein Piano läuft umher?« fragte er.
    »Es… Wir haben Beine«, lautete die Antwort.
    Dem konnte Detritus nicht widersprechen.
    »Aber es sein mitten in der Nacht«, stellte er fest.
    »Selbst Pianos haben mal frei«, sagte das Piano.
    Detritus kratzte sich am Kopf. Es schien soweit alles in Ordnung zu
    sein.
    »Na… schön«, brummte er.
    Er beobachtete, wie das Piano über die Marmorstufen wackelte und
    hinter der nächsten Ecke verschwand.
    Es führte das Selbstgespräch fort:

    »Wieviel Zeit bleibt uns wohl?«
    »Wir es schaffen sollten bis zur Brücke. Er nicht intel igent genug, um
    zu sein Schlagzeuger.«
    »Aber er ist Polizist.«
    »Eben.«
    »Klippe?«
    »Ja?«
    »Vielleicht werden wir geschnappt.«
    »Er uns nicht aufhalten kann. Immerhin wir unterwegs sind in einer
    Mission für Glod.«
    »Stimmt.«
    Das Piano platschte eine Zeitlang durch die Pfützen und fragte sich
    dann:
    »Buddy?«
    »Ja?«
    »Warum ich das gesagt habe?«
    »Was denn?«
    »Daß wir unterwegs sind in einer… Mission für Glod.«
    »Nun… der Zwerg hat uns aufgefordert, das Piano zu holen, und er
    heißt Glod, und deshalb…«
    »Ja. Ja. Aber… Detritus hätte uns können aufhalten, es doch nichts Besonderes ist, im Auftrag eines Zwergs unterwegs zu sein…«
    »Viel eicht bist du nur ein bißchen müde.«
    »Ja, vielleicht«, erwiderte das Piano dankbar.
    »Na ja, wie dem auch sei: Wir sind in einer Mission für Glod unterwegs.«
    »Ja.«

    Glod saß in seiner Unterkunft und betrachtete die Gitarre.

    Sie spielte sich nicht mehr von selbst, seit Buddy fortgegangen war.
    Doch wenn man sich vorbeugte und aufmerksam genug lauschte, konnte
    man noch immer ein leises Summen hören.
    Der Zwerg streckte langsam und vorsichtig die Hand aus und berührte
    die…
    Das Geräusch beschränkte sich nicht darauf, disharmonisch zu sein.
    Dieses Geräusch war anders. Es bleckte die Zähne und zeigte scharfe
    Krallen.
    Glod lehnte sich rasch zurück. Schon gut. Alles klar. Es war Buddys
    Musikinstrument. Ein Instrument, das über Jahre hinweg von der glei-
    chen Person gespielt wurde, gewöhnte sich an sie – nach Glods bisheri-
    gen Erfahrungen al erdings nicht in dem Ausmaß, daß es fremde Leute
    biß. Buddy besaß die Gitarre erst seit einem Tag, aber vielleicht galt das
    Prinzip schon.
    Glod erinnerte sich an eine alte Zwergenlegende, die von Furgels Horn
    erzählte: Es ertönte, wenn Gefahr drohte – und aus irgendeinem Grund
    auch in der Gegenwart von Meerrettich.
    Es gab auch eine Ankh-Morpork-Legende über eine alte Trommel im
    Palast oder so. Sie sollte sich selbst schlagen, wenn eine feindliche Flotte den Ankh heraufsegelte. In den vergangenen Jahrhunderten war diese
    Überlieferung immer mehr in Vergessenheit geraten. Jetzt herrschte das
    Zeitalter der Vernunft, und außerdem konnte nur dann eine feindliche
    Flotte den Ankh stromaufwärts segeln, wenn ihr Dutzende von Männern
    mit Schaufeln vorausgingen.
    Eine Troll-Geschichte berichtete von bestimmten Steinen, die in einer
    frostigen Nacht…
    Gelegentlich tauchten magische Musikinstrumente auf.
    Glod streckte erneut die Hand aus.
    DSCHA-ba-daba-duh .
    »Schon gut, schon gut…«
    Der Musikladen lag in unmittelbarer Nähe der Universität, und dort
    sickerte Magie heraus, auch wenn die Zauberer

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