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Rom - Band III

Rom - Band III

Titel: Rom - Band III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emil Zola , A. Berger
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er Celia und Attilio betrachtete, die lächelnd mit einander sprachen, hatte er eben Benedetta und Dario bemerkt, die mit demselben Lächeln ungeheuren Glückes zu ihnen traten. Als nun die beiden so strahlenden, in stolzer, glücklicher Lebensfreude so triumphirenden Paare vereinigt waren, hatte er nicht mehr die Kraft, dazubleiben, sie anzusehen und zu leiden.
    »Ich platze vor Durst« sagte er brutal. »Kommen Sie doch ans Buffet, ich will etwas trinken.«
    Und er glitt hinter der Menge, längs der Fenster hin, um nicht bemerkt zu werden, während er zu der am äußersten Ende der Galerie gelegenen Thür des Antikensaales strebte.
    Indem Pierre ihm folgte, wurden sie von einer Menschenflut getrennt, und der Priester sah sich gegen die zwei noch immer zärtlich plaudernden Paare getragen. Celia rief ihn, da sie ihn erkannt hatte, mit einer leichten, freundschaftlichen Geberde herbei. In ihrem feurigen Schönheitskultus geriet sie über Benedetta in Verzückung und faltete vor ihr die kleinen Lilienhände, wie vor der Madonna.
    »O, Herr Abbé, thun Sie mir den Gefallen, sagen Sie ihr, daß sie schön ist – schöner als das Schönste auf der Welt, schöner als die Sonne, der Mond und die Sterne! – Liebste, wenn Du wüßtest – es überläuft mich, daß Du gar so schön bist, schön wie das Glück, schön wie die Liebe!«
    Benedetta begann zu lachen, während die beiden jungen Leute sich amüsirten.
    »Du bist ebenso schön wie ich, Liebe. Wir sind schön, weil wir glücklich sind.«
    »Ja, ja, wir sind glücklich« wiederholte Celia leise. »Erinnerst Du Dich des Abends, da Du sagtest, es gehe nicht an, König und Papst zu vermählen? Attilio und ich vermählen ihn, und sind doch so glücklich!«
    »Aber Dario und ich vermählen ihn nicht, im Gegenteil!« entgegnete Benedetta fröhlich. »Geh, geh, was hast Du mir am selben Abend geantwortet: es genügt, wenn man liebt, dann rettet man die Welt.«
    Als Pierre endlich zur Thür des Antikensaales, in dem das Buffet aufgestellt war, gelangen konnte, fand er Prada dort unbeweglich stehen. Er war wie angenagelt und seine Augen tranken den furchtbaren Anblick in sich, den er fliehen wollte. Er hatte sich umdrehen, hinsehen, immer wieder hinsehen müssen. Und so wohnte er mit blutendem Herzen dem Wiederbeginn des Tanzes, der ersten Figur einer Quadrille bei, die das Orchester mit dem vollen Klang seiner Blechinstrumente spielte. Benedetta und Dario, Celia und Attilio tanzten einander vis-à-vis , und diese beiden jungen, frohen Paare sahen, wie sie so in dem weißen Lichte, in der Pracht und in dem Duft der Liebe tanzten, so reizend, so anbetungswürdig aus, daß der König und die Königin näher traten und sich dafür interessirten. Bewundernde Bravos ertönten, eine unendliche Zärtlichkeit ergoß sich aus allen Herzen.
    »Ich platze vor Durst, so kommen Sie doch!« wiederholte Prada, der sich endlich von seiner Marter loszureißen vermochte.
    Er ließ sich ein Glas Eislimonade geben und stürzte es in einem Zuge, mit der gierigen Miene eines Fiebernden hinunter, der das innere Feuer, das ihn verzehrt, nie stillen wird.
    Dieser Antikensaal war ein sehr großes, mit Mosaik gepflastertes und mit Stuck geschmücktes Gemach, in dem sich, längs der Wände, eine berühmte Sammlung von Vasen, Basreliefs und Statuen befand. Marmor herrschte vor, aber es waren auch einige Bronzen vorhanden, darunter ein sterbender Gladiator von unvergleichlicher Schönheit. Aber das wunderbarste war die berühmte Venus; sie war ein Gegenstück zu der Venus des Kapitols, doch feiner, geschmeidiger, und der linke Arm hing mit einer Geberde wollüstiger Hingebung herab. An diesem Abend warf ein mächtiger, elektrischer Reflektor eine blendende Sonnenhelle über sie, und der Marmor schien in seiner göttlichen, reinen Nacktheit ein übermenschliches, unsterbliches Leben zu besitzen.
    Das Buffet, ein langer, mit einem gestickten Tischtuch belegter und mit Obst, Gebäck und kaltem Fleisch beladener Tisch war an der Wand im Hintergrunde aufgestellt worden. Blumensträuße erhoben sich unter Champagnerflaschen, heißen Punschs und Eissorbets, dem Heer von Gläsern, Thee- und Bouillontassen, der im Licht funkelnden Pracht des Kristalls, Porzellans und Silbers. Eine glückliche Neuerung bestand darin, daß man eine Hälfte des Saales mit Reihen kleiner Tische angefüllt hatte, wo die Gäste, statt stehend zu essen, sich niedersetzen und sich wie in einem Café bedienen lassen konnten.
    An einem

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