Roman
mein Luffa-Handschuh geblieben ist …«
Ginger stürzte sich auf Lizzy und verstrubbelte ihr die frisch gestylten Haare. Sie waren nach oben gekämmt, auf dem Kopf zusammengebunden und mit anderthalb Dosen Haarspray fixiert, sodass Lizzy aussah wie eine Kreuzung aus Pebbles von den Flintstones und Cher nach einer Elektroschockbehandlung.
»Was würdest du denn antworten?«, fragte ich Ginger, nachdem ich die beiden mit der Aussicht auf eine Pina Colada im Taxi getrennt hatte. Bisher hatte noch kein Fahrer was dagegen gehabt, solange wir das Zeug aus einer Thermoskanne tranken.
»Wann?«
»Na, wenn er dich fragen würde, ob du ihn heiraten willst.«
Ginger dachte kurz nach. Ihr Gesicht hatte jetzt eine ähnliche Farbe wie ihre Haare. »Wisst ihr, ich glaube, ich würde Ja sagen.«
»Nein!« Das war Lizzys berühmter schriller Schrei. »Wir sind doch noch viel zu jung zum Heiraten!«
»Stimmt gar nicht. Die Hälfte der Mädels, die mit uns in der Schule waren, sind bereits verheiratet, und Stacey O’Connor hat sogar schon vier Kinder.«
Ginger hatte recht. Aber Stacey hatte auch schon mit sechzehn geheiratet, und wundersamerweise waren sechs Monate später ihre Zwillinge geboren. Der Priester hatte damals betont, es sei ein Akt Gottes gewesen und die Babys seien zu früh geboren, dabei waren sie beide quietschfidel gewesen und wogen mehr als drei Kilo pro Kind. Das nächste Zwillingspaar war zwei Jahre später zur Welt gekommen; ich glaube, seither hat Stacey das Haus nicht mehr verlassen.
Um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden, steuerte ich das Gespräch in sicherere Gefilde – die Vorzüge von Kevin Costner –, wo es während des ganzen Wegs zum Restaurant auch blieb. Ginger heiratete? Unmöglich. Sie war doch erst seit einem Jahr mit Tom zusammen und hatte gerade erst ihre Ausbildung zur Fußpflegerin abgeschlossen (übrigens hasste sie den Anblick von Füßen immer noch).
Als wir am La Fiora vorfuhren, sagte uns der Typ an der Tür, dass unsere Freunde bereits auf uns warteten. Wir gaben ihm unsere Mäntel, drängten uns im Eingang vor den Spiegel und tupften noch einmal Elizabeth-Arden-Rouge und Max-Factor-Lipgloss nach.
»Lou, was ist denn eigentlich mit dir und Sam? Besteht die Chance, dass das dieses Mal länger als eine Woche hält?«, fragte Lizzy.
Sam war mein Verlegenheitsdate. Er arbeitete für dasselbe riesige Bauunternehmen wie Gingers Tom der technische Zeichner und Lizzys Freund Ben der Buchhalter. Es hätte einen hübschen poetischen Dreiklang ergeben, wenn er Sam der Sanitärfachmann oder Sam der Statiker wäre. Aber leider arbeitete er in einer Abteilung, die sich A.T. abkürzte. Oder E.T.? Oder I.T.? Offen gestanden hatte er bei den Gelegenheiten, bei denen die anderen ihn mitgebracht hatten, damit das mit den Paaren aufging, so viel über seine Arbeit geredet, dass ich abgeschaltet hatte, sobald das Thema aufkam.
»Nein, ich glaube nicht«, antwortete ich. »Ehrlich gesagt ist er mir zu versponnen. Stellt euch vor, kürzlich hat er mir erzählt, dass wir eines Tages alle einen Computer haben und miteinander kommunizieren werden, indem wir mit einem Bildschirm sprechen. Ich glaube, er nimmt Drogen.«
Ich checkte noch einmal kurz, ob meine Haare meine rechte Gesichtshälfte verdeckten. Die Narbe war kaum noch zu sehen, und die übrigen Blessuren waren inzwischen auch fast verheilt. Ein Beckenbruch, ein gebrochenes Bein, eine Schulterfraktur, eine gebrochene Nase und Schnittwunden im Gesicht, die mit sechsundfünfzig Stichen genäht werden mussten – das war heutzutage offenbar der Preis für ein Beziehungsdesaster. Aber ich war nicht verbittert. Wirklich nicht.
Ich war achtzehn Stunden nach dem Crash im Krankenhaus aufgewacht und hatte den ganzen folgenden Tag damit verbracht, Tante Josie davon abzuhalten, Red zu überzeugen, dass es nicht seine Schuld war, und mich glücklich zu schätzen, dass ich noch am Leben und (fast) an einem Stück war.
Erstaunlicherweise traf den Cortina keinerlei Schuld – es war eine unglückliche Verkettung von Zufällen. Der Fahrer des Wohnwagengespanns hatte in dem Moment, als ich sein Gefährt überholte, über einen Witz, den seine Frau ihm gerade erzählt hatte, einen tödlichen Herzinfarkt erlitten. Dies wiederum hatte dazu geführt, dass er von der Fahrbahn abgekommen war und mein Auto direkt auf den Mittelstreifen katapultiert wurde. Das gab dem Wort Trennung eine ganz neue Bedeutung. Ich ziehe es vor, nicht darüber nachzudenken,
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