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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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warum ich seither nie mehr mit Charlie zusammengestoßen bin und wieso Josie jedes Mal das Gesicht verzieht, wenn ich seinen Namen erwähne.
    Ich habe meine Lektion gelernt – übertriebene romantische Gesten sind nichts für mich. Dafür umso mehr für denjenigen, der La Fiora zum Valentinstag dekoriert hatte. Der Weg ins Restaurant war wie der Eintritt in das Prinzessinnenreich der Deko. Rosa Wände. Rosa Girlanden. Rosa Tischdecken. Rosa Luftballons. Und mittendrin schauten uns drei Jungs mit rosa Gesichtern an und schienen sich so unbehaglich zu fühlen wie mein Hintern in dem viel zu engen rosa Höschen.
    Erst nach einigen unidentifizierbaren rosa Cocktails wurde die Stimmung lockerer, und das Lachen an unserem Tisch erreichte normale Lautstärke – sehr zum Leidwesen der Paare an den Nebentischen, die sich auf ein besonderes romantisches Erlebnis gefreut hatten.
    Unser Gespräch im Taxi war komplett in Vergessenheit geraten, bis ein ziemlich verlegen aussehender Typ aufstand, nachdem die Dessertteller abgeräumt waren, sich räusperte, auf die Knie fiel und eine kleine rote Schachtel aus der Tasche zog.
    »Babe«, sagte er vor seinem erstaunten Publikum zu seiner erstaunten Freundin. »Ich weiß, wir sind noch jung, und wir sind auch noch nicht jahrelang zusammen oder so …«
    Eine ziemlich erstaunliche Einleitung, fand ich.
    »Aber die Sache ist die … Ich … ich … eh … liebe dich so sehr, dass … Da wäre es toll, wenn … willst du mich heiraten?«
    »Mach die Schachtel auf! Mach die Schachtel auf!«, flüsterte ich, noch immer erstaunt, aber dennoch so weit regeneriert, dass ich die Bedeutung dieses Augenblicks erkannte und begriff, dass er dringend Hilfe brauchte.
    »Eh … ja, ich muss, eh … die Schachtel …«
    Der Ring war perfekt. Ein kleiner, wunderschöner Solitär auf einem schlichten Weißgoldring.
    »Willst du mich heiraten?«, wiederholte er nach einer quälend langen Ewigkeit.
    Trotz der Tränen, die ihr über die Wange liefen, lächelte Lizzy. »Na klar!«, kreischte sie. »Und ob ich das will!«
    Niemand außer mir sah, dass Ginger ihr Glas nahm und ihren rosa Champagner in einem Zug herunterstürzte.

Lektion 38
    Freundschaft ist … zusammen durch dick und dünn und eine Alkoholvergiftung zu gehen
    »Wie konnten wir eigentlich auf die Idee kommen, am Abend vor der Hochzeit Junggesellinnenabschied zu feiern?« Lizzy stöhnte.
    »Weil wir schon vier andere Junggesellinnenabschiedsabende hatten und keinen fünften mehr dazwischenschieben konnten.«
    Das stimmte. Wir hatten quasi einen kompletten Junggesellinnenabschieds monat hinter uns, und es war richtig erleichternd gewesen, als wir die »Ja, ich will!«-Sequenz endlich hinter uns hatten.
    Jetzt saßen wir auf der Damentoilette des Hotels, in dem die Feier stattfand, und ich war froh, dass ich bis jetzt alkoholischen Getränken abgeschworen hatte, zumal ich den Kater vom Vorabend noch in den Knochen hatte. Lizzy schien es ähnlich zu gehen. Sie saß in Hochzeitskleid und Schleier auf dem Waschtisch, in der einen Hand ein Coolpack, das sie sich an die Stirn presste, in der anderen eine Zigarette, die Füße standen in einem Eimer mit kaltem Wasser.
    »Wo ist Ginger?«, fragte sie.
    »Sie ist immer noch sauer, dass wir diese pfirsichfarbenen Zuckergusskleider anziehen mussten«, informierte ich sie. »Pfirsich scheint nicht ihre Lieblingsfarbe zu sein. Meine ist es auch nicht.«
    »Es war nun mal Grandmas letzter Wunsch, dass meine Freundinnen auf meiner Hochzeit dieselben Kleider tragen wie ihre beiden besten Freundinnen damals.«
    »Lizzy, deine Grandma lebt noch.«
    »Ja, aber nicht mehr lange, wenn sie Ginger unter die Augen kommt.« Sie lachte und fasste sich sofort mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Kopf. »Aber es war okay, oder nicht? Die Trauung meine ich.«
    »Lizzy, es war ein Traum.«
    Das war nicht übertrieben. Die Sonne hatte am Himmel gelacht, die Gäste waren fröhlich gewesen, der Pfarrer hatte ein paar lockere Sprüche gebracht, und die Trauungszeremonie war ergreifend gewesen. Ich musste zugeben, dass der Tag bisher märchenhaft war.
    Ich hätte sogar fast ein Tränchen verdrückt, wenn mir nicht in dem Moment Gingers böse Blicke in Richtung Tom der Bauzeichner aufgefallen wären. Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seit sie ihn am Valentinsabend resolut abserviert hatte, und ich bin sicher, der arme Kerl hat bis heute keinen Schimmer, was er falsch gemacht haben könnte.
    Keine von uns hatte den Antrag

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