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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Einzelheiten ist später noch Zeit.« Colonel Lanham erhebt sich mit einem tiefen Seufzer. »Sobald wir Sie in ein sicheres Versteck gebracht haben.«
    »Wie bitte?« Ich überschlage, was ich noch alles vorbereiten muss bis Freitag und dem Skywave-Meeting. »Ich gehe nirgendwohin. Ich habe hier zu arbeiten.«
    »Nur für ein paar Nächte, Darling.« Dad drückt mir die Hand. »Sie bringen dich dann morgens zum Sender und versichern sich, dass alles in Ordnung ist. Außerdem haben wir dann auch ein bisschen Zeit nur für uns beide.«
    Das Meer aus Fragen erobert sich wellenweise meinen Verstand zurück. »Zuerst muss ich mit David und Shane sprechen.« Ohne meinen Vater anzusehen, stehe ich auf und gehe in Richtung Schlafzimmer. Shane bleibt an meiner Seite.
    Hinter mir höre ich David zu Lanham sagen: »Behalten Sie den da im Auge, der ist noch ganz jung.«
    Travis murmelt brüskiert: »So was – kein Respekt.«
    David stößt im Schlafzimmer zu uns. Er versenkt die Hände in den Hosentaschen und wirft mir einen reumütigen Blick zu. »Ich schwöre, dass ich nicht gewusst habe, dass Ihr Vater mit der ganzen Sache zu tun hat.«
    Er scheint die Wahrheit zu sagen. »Aber dieser Lanham – kann ich dem trauen?«
    Shane schnaubt auf. »Ich würd’s nicht tun. Der gehört zur Liga.«
    »Er wird Sie nicht absichtlich in Gefahr bringen«, meint David. »Aber glauben Sie bloß keine Sekunde lang, er hätte Ihre Interessen im Blick! Alles dient bei diesen Leuten allein ihren eigenen Zwecken.«
    »Na, dann hat mein Dad ja ein paar Seelenverwandte gefunden.«
    David runzelt die Stirn und legt mir dann kurz die Hand auf die Schulter. »Sie haben eine zweite Chance bekommen für sich und Ihren Vater. Verplempern Sie die nicht.« Er geht und schließt die Tür hinter sich.
    Ich wende mich an Shane. »Also, das ist nun mein Vater.«
    »Der Typ, den du gestern Abend ›dieser widerliche Arsch von einem Drückeberger‹ genannt hast, wenn ich das so korrekt in Erinnerung habe.«
    »Weil ich geglaubt habe, er hätte uns im Stich gelassen.«
    »Und jetzt?«
    »Er sieht so alt aus.« Ich starre auf den Fußboden vor meinen Füßen. »Das ist meine Schuld.«
    »Er sieht nur alt aus, weil du ihn lange Zeit nicht gesehen hast. Menschen altern eben.«
    »Nicht so schnell. Nicht wenn sie nicht im Gefängnis sitzen oder auf einer Vampir-Ranch.« Ich fahre mir übers Gesicht. »Wenn sie in zwei Jahren alle vierzehn Tage von ihm getrunken haben, macht das zweiundfünfzig Mal. Kein Wunder, dass er so dünn ist. Denkst du, er ist krank?«
    »Er riecht nicht krank.«
    »Du kannst riechen, wenn jemand krank ist?«
    »Klar, ganz genau wie Tiere das können. Es hat den Vampiren vor Urzeiten geholfen, leichter Beute zu finden. Jetzt hilft es uns, Bisse mit Todesfolge zu vermeiden.« Er will mich bei der Hand nehmen, ich aber ziehe meine Hand zurück. »Was ist?«
    »Nichts. Nur … es wäre halt schön, wenn du jetzt ein ganz normaler Kerl wärst.« Ich zucke zusammen, als ich mich das sagen höre. »Tut mir echt leid.«
    Shane legt mir die Hände auf die Schultern und dreht mich zu sich herum, damit ich ihm ins Gesicht sehen kann. »Hör zu, eigentlich gebe ich nicht gern Ratschläge. Aber dieses Mal mache ich eine Ausnahme.« Seine Augen sind von einem eisigen Blau und sehr ernst. »Nur weil jemand dir das Leben geschenkt hat, heißt das nicht, dass du ihm dieses Leben schuldest.«
    Ich nicke. Mir geht die Frage durch den Kopf, ob Shane das von seinen Eltern oder von Regina gelernt hat – oder sowohl als auch.
    Wir gehen zusammen den Flur entlang zurück zum Eingangsbereich. David ist in der Küche und sucht die Sachen zusammen, die er für den Kater braucht. Mein Vater steht im Esszimmer und betrachtet das Schildchen, das an dem Katzenhalsband hängt. Shane hat das Halsband auf dem Tisch liegen gelassen. Der weiße Kater streicht meinem Dad um die Beine. Dad schaut hinunter und lächelt.
    »Hallo, Antoine. Wie geht’s dir, Katerchen?«
    In der Küche lässt David die Tasche mit dem Katzenfutter fallen. Die Dosen rollen heraus und kullern über die Steinfliesen des Küchenbodens. David kommt aus der Küche und sagt zähneknirschend: »Sie hat ihn Antoine genannt?« Er wirft einen Blick auf das Halsband und das Schildchen, dann blickt er Shane vorwurfsvoll an. »Du hast es gewusst. Du hast gesagt, es sei ’ne Tollwutmarke!«
    »Ich wollte nicht, dass du dich aufregst«, erwidert Shane mit leiser Stimme und schaut rasch zu Lanham und meinem Vater

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