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Roman

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Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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meinem Meeting mit Skywave erreichst, verkaufe ich nicht. Anderenfalls habe ich, wie ich leider sagen muss, keine andere Wahl. Das Angebot ist einfach zu gut, um es abzulehnen.«
    Hoffentlich meint sie nicht, was ich befürchte. »Du willst also, dass wir die Vorgaben, die für Ende August galten, schon am Freitag erreicht haben?«
    »Genau.«
    »Innerhalb von zehn Tagen?«
    »Genau.«
    »Das ist nicht fair!«
    Elizabeth schnalzt mit der Zunge. »Werd erwachsen, Ciara. So ist das: Geschäft ist Geschäft. Ich muss schließlich für eine verdammt lange Zukunft vorsorgen.«
    Ich sinke zurück in den Liegestuhl. Meine Schläfen pochen heiß. »Dann haben wir all diese Mühe und Arbeit in den Sender gesteckt, nur damit du noch mehr Geld damit machst?«
    »Reg dich deswegen nicht auf. Wenn ich verkaufe, sorge ich dafür, dass von dem Geldsegen ein Teil auch seinen Weg zu deinen Freunden findet. Eine Ruhestandsregelung in irgendeiner Form wird ihnen sicher die nächsten paar Jahre versüßen.«
    »Die nächsten paar Jahre? Aber sie sind unsterblich!« Rasch blicke ich mich um, um sicherzustellen, dass niemand außer Lori den letzten Satz mitbekommen hat. »Sie brauchen den Sender, damit sie nicht immer weiter abbauen und schließlich eingehen!«
    »Dann solltest du dafür sorgen, dass sie den Sender auch behalten.« Elizabeth legt auf.
    Ich klappe das Handy mit solcher Wucht zu, dass es mir aus der Hand fliegt und über den Betonboden rutscht.
    Lori räuspert sich. »Das klang jetzt nicht sonderlich gut.«
    Ich starre in den klaren blauen Himmel, während ich mit dem Hinterkopf immer wieder gegen die Lehne des Liegestuhls schlage. Ich gebe Franklin noch ein paar Minuten seliger Unwissenheit und Ruhe. Dann rufe ich ihn an und erzähle ihm, dass wir die Arbeitsleistung von sechs Wochen in zehn Tage packen müssen.
    So viel zum Einssein mit der Sonne.

19
    Steal My Sunshine
    »Ich habe überlegt, es mit Gewalt zu versuchen«, sage ich Shane. Wir stehen gerade im Legal Grounds Schlange vor dem Verkaufstresen. Das nervtötende Mandolinen-Trio nebenan macht genug Lärm; es wird uns wohl kaum jemand belauschen. »Regina und Jim als aufeinander eingespieltes Einsatzteam könnten die Geschäftsführung von Skywave derart terrorisieren, dass der Konzern seine Übernahmepläne aufgibt. Eine Eine-Leiche-pro-Tag-bis-sie-den-Schwanz-einziehen-Kampagne.« Ich wippe ein bisschen auf den Zehen auf und ab. »Was denkst du – ist das ein guter Plan?«
    »Ich denke, du brauchst dringend Schlaf.«
    »Ich brauche Kaffee, sonst nichts.« Ich verrenke mir den Hals, um zu den Kassen zu sehen. »Was dauert denn da vorn so lange? Jeden, der sich erst am Tresen überlegt, was er haben möchte, sollte man wieder ans Ende der Schlange schicken!«
    Eine Schar Gänschen im College-Alter schiebt sich an uns vorbei. »Hi, Shane!«, rufen sie wie aus einem Munde. Shane winkt ihnen freundlich zu und lächelt. Ich gerate beim Zehenwippen aus dem Gleichgewicht und lehne mich an ihn.
    »’tschuldigung. Bin ziemlich ungeschickt heute Abend. Und müde.« Ich schmiege meinen Kopf an seinen Oberarm, bis die Mädchen vorbei sind. Nicht, dass ich besitzergreifend wäre.
    »Wie schon gesagt – du brauchst Schlaf.«
    »Nicht bevor wir die nötigen Zahlen erreicht haben. Elizabeth hat das Meeting mit Skywaye in weniger als einer Woche, und wir haben nicht einmal die Hälfte geschafft. Wenn Elizabeth den Sender verkauft, dann wird dieser Seelenhändler alles zerstören, wofür du und die anderen Moderatoren geschuftet habt.«
    »Mach dir nicht so viele Sorgen.« Shane massiert mir die vor Anspannung steifen Schultern. »Manchmal löst sich gerade dann alles in Wohlgefallen auf, wenn die Dinge hoffnungslos erscheinen.«
    »Das klingt nicht nach einem Satz, den du sonst von dir gibst.«
    »Richtig. Normalerweise würde ich so was sagen wie: Wenn alles hoffnungslos scheint, heißt das nur, dass du keinen blassen Schimmer hast, wie schlimm die Dinge noch werden. Aber ich versuche, dich ein bisschen runterzuholen, verstehst du.« Er dreht mich zum Tresen um. »Ich empfehle Kamillentee.«
    Ich stolpere vorwärts und schenke dem Barista am Tresen ein etwas wackeliges Lächeln. »Einen extragroßen Caffè Mokka mit fettarmer Biomilch und anderthalb Spritzern Kokosnuss-Sirup, keine Schlagsahne. Bitte.« Das letzte Wort klingt, als bettle Oliver Twist um eine weitere Portion Haferschleimsuppe.
    Shane bestellt einen schwarzen Kaffee ohne Zucker. Ich lasse ihn uns zum Sender

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