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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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Rugbyshirts und abgeschnittenen Hosen ausweichen, die versuchen, einen Grill anzuzünden, mussten wir gehen. Ich hätte Lexis »Talentsuche« nicht eine Sekunde länger ertragen können.
    Es ist alles meine Schuld. Ich hätte ihr das Projekt »Ein neuer Freund für Caroline« niemals durchgehen lassen dürfen, das gestern Abend aus der Taufe gehoben wurde, vermutlich als Ablenkung von dem »Lexis Fünf-Punkte-Plan«-Projekt. (Ich frage mich, was Guru Wayne zu diesem kleinen Manöver sagen würde.)
    Als sie sich traurige Dating-Websites ansah, wo traurige Leute sich versammeln, um andere traurige Leute zu treffen, konnte ich mich einfach nicht überwinden zu sagen: »Hör zu, Lexi, ich will keinen Freund, wirklich nicht. Immer die Bikinizone enthaaren und mich fragen, ob er wohl anrufen wird – darauf habe ich einfach keine Lust.«
    Wir laufen immer noch durch den Park. Lexi will die Freund-Suche einfach nicht aufgeben. »Aber er wäre der ideale Mann für dich gewesen, oder nicht?«, fragt sie und meint den blonden Mann aus der Galerie. »Groß, blond, gut aussehend. Außerdem war er sexy. Du hättest ihm deine Nummer geben sollen.«
    »Er war nett«, stimme ich zu und weiche einem Paar aus, das auf einer Picknickdecke die Beine ineinander verschlingt, »aber, wie ich schon sagte, ich bin sehr glücklich als Single.«
    »Wenn du das sagst. Obwohl, seien wir doch mal ehrlich, niemand ist alleine glücklich, jedenfalls nicht lange. Wayne meint, dass Singles öfter an Depressionen leiden als Leute in Beziehungen und dass es zum Menschsein dazugehört, einen Partner zu wollen.«
    Gelobt sei Gott Wayne! Vielleicht sollte Wayne einen eigenen Lebensratgeber schreiben!
    »Die längste Zeit, die Carly ohne Freund ausgehalten hat, waren fünfundzwanzig Tage, und das lag auch nur daran …«
    »Du bist doch auch allein, oder?«, unterbreche ich sie und drehe mich zu ihr um. Es ist mehr eine Frage als eine Feststellung. Irgendwas muss da los sein, was mit einem Jungen zu tun hat, da bin ich ganz sicher, aber andererseits ist bei Teenagern ja immer irgendwie was los in Sachen Liebe.
    Wir sind jetzt stehen geblieben, und Lexi schaut mich an.
    »Ja«, antwortet sie, »ich schätze, das bin ich. Na ja, es ist ein bisschen …« Sie schaut in die andere Richtung und sieht so aus, als würde sie gleich weinen, und ich habe plötzlich das Bedürfnis, sie zu umarmen. Nicht, dass ich je diese ganze Teenager-Sache mit dem Ver- und Entlieben durchgemacht hätte – ich hatte nicht mal einen Freund, bevor ich mit achtzehn mit Martin zusammenkam. Aber ich erkenne diesen Wenn-du-weiter-fragst-breche-ich-zusammen-Blick, also lächle ich.
    »Schon gut, Lex«, sage ich. »Du musst mir das nicht erklären.«
    Gerade will ich weitergehen, als mein Blick auf einen Mann in einem Rugbyshirt fällt, der versucht, einen Grill anzuzünden. Auf einen Mann, der mir besonders vertraut vorkommt. Es sind die Beine, die mir ins Auge fallen. Stämmig, ohne Fesseln. Das sind Martins Beine.
    Gerade als ich das realisiere, blickt er von dem Grill auf, in dem er herumstochert, lächelt unsicher und kommt auf mich zu.
    »Verdammte Scheiße!«, stöhne ich und blinzele zu ihm hinüber.
    »Caroline«, ermahnt mich Lexi. »Was sind denn das für Ausdrücke!«
    Martin grinst verlegen und winkt, während er mit seinem leicht tapsigen Gang auf uns zukommt. »Wichtiger Termin«, ja? Wer’s glaubt, wird selig!
    »Hallo, du.« Er steht jetzt direkt vor uns und hält uns seine Grillzange hin, als sollten wir sie schütteln oder so. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns hier treffen, Caro.«
    Er hat sich, seit ich ihn vor drei Wochen zum letzten Mal getroffen habe, die Haare zu einer bizarren kleinen Tolle frisieren lassen, die ihm überhaupt nicht steht. Allerdings hat er sie so geformt, wie er es mit allem tut: mit akribischer Präzision, sodass sie wie ein perfekt symmetrischer Formschnitt oben auf seinem Kopf sitzt.
    »Offensichtlich, Martin Squire. Das ist also dein wichtiger Termin?« Ich boxe ihn scherzhaft in den Bauch. »Grillen mit deinen Kumpels? Das hättest du mir doch sagen können.«
    »Ich weiß, das hätte ich, aber ich …«
    »Tut mir leid, du kennst doch Lexi, meine Schwester, oder?«, unterbreche ich ihn, als ich sehe, dass er nach Worten ringt. »Lexi, erinnerst du dich an Martin?«
    »Oh ja, ich erinnere mich an Martin.« Ich werfe ihr einen misstrauischen Blick zu – warum ist sie so unhöflich? Oh. Ich weiß, warum sie so unhöflich ist. »Wir

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