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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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zu.
    »Habt ihr uns beobachtet?«
    »Natürlich haben wir das!«
    »Das sollt ihr nicht! Vor allem nicht, wenn ich mit Schumacher zu tun habe. Er hat ständig irrelevante sexuelle Anspielungen gemacht, und dann war da dieses Bild von dem Kamelarsch. Weiß der Himmel, warum ich das für eine gute Idee gehalten habe. Der letzte Mensch, mit dem ich einen Witz teilen will – vor allem einen Witz über einen Arsch –, ist Schumacher. Er hat gelacht wie ein blökender Esel. Und dann … Ihr wisst doch, dass ich manchmal diese dunklen, perversen Gedanken habe, die mir einfach in den Kopf kommen und die ich dann nicht mehr loswerde?«
    »Sicher«, sagt Toby und hebt die Augenbrauen.
    »Na ja, ich musste ständig an Darryl und ein Kamel denken.«
    »Heilige Scheiße.«
    »Ja. Ich weiß, ich bin krank, krank im Kopf. Außerdem dachte ich die ganze Zeit, er würde mich anmachen.«
    Toby gackert jetzt vor Lachen, und Shona hat den Kopf auf den Tisch gelegt und ein Auge geöffnet.
    »Dein Gesicht sah so aus …«, sagt Toby und zieht eine Grimasse, irgendwo zwischen schockiert und beleidigt: aufgeblähte Nasenlöcher, weit aufgerissene Augen.
    »Du sahst aus wie eine Kreuzung aus jemandem, dem man Kacke auf die Oberlippe geschmiert hat«, fügt Shona hinzu, die angestrengt nachdenkt, »und einem Hamster in Leichenstarre.«
    »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    »Hey, aber er unterschreibt den Vertrag, und das ist alles, was zählt.« Ich hebe meine Hand zum High Five. Toby schlägt ein bisschen zögernd ein. »Sechshundert Einheiten für alle Läden im nächsten Monat!«
    »Was?« Das hat er nicht erwartet. »Du dumme Kuh. Wenn du diesen Preis gewinnst, dann bringe ich dich um.«
    Für einen Moment empfinde ich schuldbewusste Freude darüber, vorn zu liegen. Also ist es nicht nur Rachel, die Preise gewinnt, vielen Dank.
    Ich blicke Shona an.
    »Es wird ein von zweifelhafter Moral beschmutzter Preis sein, was schade ist«, sagt sie.
    »Meine Güte, Leute! Ich verkaufe Mundwasser, keine Kinder.«
    »Aber trotzdem, gut gemacht«, fügt Shona hinzu. »Weil ich weiß, wie viel dir das bedeutet. Es ist nur, denk nicht, dass ich bloß, weil Schumacher jetzt offiziell an Bord ist, irgendein Gespräch mit diesem Arschloch führen werde, das nicht zwingend erforderlich ist, verstanden?«
    »Das war laut und deutlich, Shona. Laut und deutlich.«
    »Gut gemacht, Caroline.« Janine hat einen neuen, superkurzen Pony, der sie noch mehr wie eine lesbische Deutsche aussehen lässt, als sie das ohnehin schon tut. »Sie sind ganz offiziell der Wahnsinn!«
    »Danke«, antworte ich kleinlaut. Ich komme mir immer wie eine Versagerin vor, wenn ich in Cross’ Büro bin.
    Aber gleichzeitig fühlt es sich auch toll an. Der Abschluss des Deals. Wer würde annehmen, dass der Verkauf von Mundwasser einem Herzrasen bereitet? Aber ich glaube, genau das ist es: dass es eine so einfache Sache ist, dass nichts Wichtiges auf dem Spiel steht. Ich bezweifle zum Beispiel, dass ich mich so fühlen würde, wenn ich für eine Wohltätigkeitsorganisation arbeiten würde oder als Lehrerin, wo es für die Menschen wirklich um etwas geht. Die Tatsache, dass wir alle sehr gut mindestens neunzig werden können, ohne jemals Mundwasser zu benutzen, erlaubt es mir, hundert Prozent zu geben, ohne das Gefühl zu haben, dass ich emotional auf der Strecke bleiben könnte. Und das ist toll, weil ich manchmal das Gefühl habe, dass die Arbeit der einzige Bereich meines Lebens ist, in dem ich mich sicher bewegen kann – als wäre der Job der einzige Raum auf der Titanic, der noch nicht sinkt.
    Ich begegne Toby, als ich vom Klo komme. Er hat ein wichtiges Meeting am Hauptsitz von Tesco und trägt seinen besten grauen Anzug. Er sieht absolut überwältigend gut aus und könnte gut Werbung für Lynx-Computersysteme machen.
    »Da bist du ja«, zischt er. »Ich habe nach dir gesucht. Komm schon, was ist passiert?«
    »Was meinst du?«
    Ich weiß genau, was er meint, aber ich möchte ihn so lange wie möglich in meiner Nähe haben. Ich möchte ihn einfach riechen.
    »Meine Unterhose, Dummkopf«, lispelt er, und ich schmelze dahin. »Hat sie die Unterhose gesehen?«
    »Nein, nein. Die Unterhose liegt sicher verstaut in der Küchenschublade.«
    »Du bist so clever, CS .«
    »Ich weiß. Ich bin ein Multitalent. Kann Deals abschließen, Unterhosen verstecken …«
    Er beugt sich zu meinem Ohr vor.
    »Und unglaublich gut blasen«, flüstert er. Trotz meines Entschlusses, immer eine unbekümmerte

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