Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
Vom Netzwerk:
Jeans trägt. (Hör auf, hör auf, hör auf!)
    Dann fällt mir ein, dass ich vielleicht schnell bei Dad anrufen und sichergehen sollte, dass er Lexi vom Bahnhof abholt. Es wäre sehr unhöflich, wenn ich nicht wenigstens nachfragen würde. Dad geht dran. Er klingt gedämpft und doch irgendwie ekstatisch. High. High von seinem Motivationsvortrag.
    »Hi, Dad. Hier ist Caroline.«
    »Hal-lo, Caro!« Er sagt es in einem Singsang und so übertrieben, als müsse er ein Baby beruhigen. »Wie geht es meinem Lieblingsmädchen?«
    »Oh, prima. Ja, prima.«
    Ich war nie besonders gut darin, mit Dads neuer Persönlichkeit zurechtzukommen, weil sie so ganz anders ist als die, mit der ich aufgewachsen bin.
    »Wo bist du Dad? Du klingst so weit weg.«
    »Ah, ja. Tja. Komisch, dass du das erwähnst …«
    Er lacht sein nervöses Lachen. Drei kurze, völlig aufgesetzte »Ha!«, die mich total auf die Palme bringen, aber ich muss ruhig bleiben. Ich darf ihn nicht glauben lassen, dass es hier ein Problem gibt.
    »Cass und ich sind eingeladen worden, einen Vortrag zu halten. Wir sind in …« Er sagt es ziemlich schnell, deshalb verstehe ich es nicht richtig, aber es klingt wie London.
    »Was? Ihr seid in London?«
    »Nein … Atlanta. Wir sind in Atlanta.«
    »Atlanta?! Was zum Teufel macht ihr in Atlanta?«
    Erst als ich den Schock überwunden habe, dass er in Atlanta, USA , ist, fange ich an, eins und eins zusammenzuzählen: Wenn er dort ist – wo ist dann meine Schwester?
    »Wir bleiben nicht lange.«
    »Wie lange?«
    »Äh … dreizehn Tage.«
    »Also zwei Wochen?«
    »Na ja, nicht ganz.«
    »Es sind zwei Wochen, Dad.«
    Er räuspert sich.
    »Richtig. Aber bei euch ist doch alles okay, oder? Ich meine, wir haben Lex gesagt, wo wir sind, und sie schien nichts dagegen zu haben. Es geht ihr doch gut, oder?«
    Mein Gehirn schiebt schon Überstunden: Drogenhöllen, Kopfsteinpflastergassen, Müllcontainer.
    »Ja, natürlich, ihr geht’s gut.«
    »Es kam ganz kurzfristig, Schatz, und wir haben versucht, dich anzurufen, aber …«
    »Mein Handy war ausgeschaltet.«
    »Ja, dein Handy war ausgeschaltet. Und es ist eine großartige Chance, wir wären dumm gewesen, sie nicht zu ergreifen. Wenn wir in Amerika Erfolg haben …«
    Was glaubt er, wer er ist? Susan Boyle?
    »… dann können wir es mit Healing Horizons auf eine ganz neue Ebene schaffen.«
    Er redet weiter, aber jetzt, wo ich über die Situation Bescheid weiß, will ich einfach nur auflegen. Jetzt sind Lexi und ich auf uns gestellt, und die Hälfte von uns fehlt. Ich habe das dumme Gefühl, dass das alles meine Schuld ist.
    ***
    Das Wichtigste zuerst: Ich versuche, sie auf ihrem Handy zu erreichen, aber es erklingt erneut nur die bizarre Mailbox-Ansage, auf der Lexi »Lexi Stee-yel!« schreit, als säße sie in einer Achterbahn, die gerade von ganz oben herunterrast. Aber ich bin gerade dabei zu entdecken, dass Lexi fast ihr ganzes Leben so lebt, als säße sie in einer Achterbahn, die gerade von ganz oben herunterrast.
    Ich hinterlasse eine Nachricht. Die dritte.
    »Schon wieder ich. Hör zu, Lex. Ich weiß, dass du nicht nach Hause gefahren bist, weil ich gerade Dad angerufen habe, und er ist in Atlanta – wie du weißt. Also BITTE ruf mich an. Es tut mir leid wegen unseres Streits gestern Abend, ich bin nicht wütend auf dich, und du hast nichts falsch gemacht … Naja, abgesehen davon, dass du weg warst und dich betrunken hast, statt zu deinem Sportkurs zu gehen, und dass du mir nicht gesagt hast, mit wem du unterwegs warst. Deshalb mache ich mir jetzt solche Sorgen, weil ich nicht weiß, mit wem du unterwegs bist, und London ist nicht wie Doncaster. Du kannst nicht einfach …«
    Piep. Piep. Piep.
    Verdammt. Kein Platz mehr auf der Mailbox. Ich sitze am Küchentisch, das Telefon in der Hand, und kratze an einem Ekzem auf meiner Hand, das von Tag zu Tag schlimmer zu werden scheint. Was würde die Polizei in so einer Situation tun? Hat Lexi London überhaupt verlassen? Kann man, wenn man erst eine Stunde lang weiß, dass jemand nicht da ist, schon eine Vermisstenanzeige aufgeben? Ich schätze, ich sollte bei mir selbst anfangen. Nur am Küchentisch rumzusitzen bringt mich nicht weiter; ich brauche eine Liste, einen AP . Ich reiße eine Seite aus einem A4-Notizbuch und fange an:
    • Carly: Sie wird wissen, wo Lexi ist. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich Carly kontaktieren kann. Ich kenne nicht mal ihren Nachnamen.
    • E-Mail: Ich könnte mich bei Hotmail reinhacken und

Weitere Kostenlose Bücher