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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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tropft.«
    »Oh. Habe ich das?«
    Ich erinnere mich vage an eine betrunkene Unterhaltung letzte Woche im Duke darüber, dass die Liste mit den noch zu erledigenden Dingen immer länger wird und ich einen Mann im Haus brauche. Mein Gott, ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe.
    Es ist jetzt zehn Monate her, dass Martin aus diesem Haus ausgezogen ist (aus dem Haus, das ich gekauft habe, weil Martin beim Elektrizitätswerk nicht genug verdiente, als wir nach London kamen, und für das er mir Miete zahlte, aber das trotzdem unser gemeinsames Haus werden sollte), und er erledigt immer noch gerne Reparaturen für mich. Er kommt immer noch mit seinem Woolworth-Werkzeugkoffer vorbei, um hier eine Sicherung auszutauschen und da eine Gardine aufzuhängen. Ich bin dafür natürlich sehr dankbar und rechtfertige das in meinem Kopf damit, dass er das gerne macht. Eine halbe Stunde lang etwas zu reparieren ist für Martin so, wie für die meisten anderen Leute eine halbe Stunde lang entspannt einen Cappuccino zu trinken. Aber diesmal fühle ich mich unwohl dabei, dass er etwas für mich macht, und nicht nur, weil heute sein Geburtstag ist. Warum zum Teufel will er an seinem Geburtstag einen Wasserhahn reparieren? Ich habe ein sehr ungutes Gefühl im Bauch, als wäre es falsch, das anzunehmen.
    »Oh nein, Martin, schon gut«, sage ich deshalb. »Heute ist dein Geburftag! Du hast doch bestimmt etwas viel Aufregenderes vor. Triffst du dich nicht mit Freunden zum Essen oder so?«
    Sein Schweigen verrät mir, dass er das nicht tut, und außerdem würde ich es wissen, wenn er es täte, weil ich eingeladen wäre. Dann sagt er: »Hör zu, ich bin in der Gegend, also ist das wirklich kein großer Aufwand. Das dauert nur ein Momentchen!«
    »Momentchen!«, denke ich. Wer sagt denn noch so was wie »Momentchen«?
    Aber mein tropfender Wasserhahn muss repariert werden, und er repariert gerne tropfende Wasserhähne, also erwidere ich: »Na ja, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Nein. Natürlich macht es mir nichts aus.«
    Fünfzehn Minuten später taucht er mit seinem Werkzeugkoffer auf. Er trägt die Gap-Jacke und sein Paul-Smith-T-Shirt mit dem Affen vorne drauf. Nicht, dass ich mich in meinen riesigen Plüschbär-Hausschuhen und meinem Bademantel darüber beschweren könnte. Das ist so toll an meiner Beziehung zu Martin: Ich brauche mich nicht zu schämen, weil ich an einem Samstagmorgen um elf Uhr große Plüschbär-Hausschuhe und einen Bademantel anhabe.
    Martin hält einen Liter Milch in der Hand (warum ich ihm nicht wenigstens Milch anbieten darf, weiß ich nicht) und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
    »Ah. Wie ich sehe, hast du wieder deine süßen Schlappen an?«, stellt er fest, die Hände in die Hüften gestützt. »Also, welches ist Bär links und welches Bär rechts?«
    Ich lache, zugegebenermaßen etwas weniger enthusiastisch als die letzten fünfhundert Male, die Martin diesen Witz gemacht hat.
    Es entstehen ein paar verlegene Momente – wie immer, wenn Martin zu mir kommt und wir nervös in dem Flur stehen, wo früher seine Turnschuhe auf dem Schuhregal standen und sein Mantel am Haken hing –, und wir wissen nicht, was wir sagen sollen.
    Dieses Mal scheint es allerdings noch schlimmer zu sein, denn Martin lächelt mich an, als wenn ich etwas sagen oder tun müsste. Mir wird klar, dass ich letzte Woche im Duke vielleicht zu viel gesagt habe. War ich betrunken und zu sentimental? Du bist so eine Idiotin, Caroline, denke ich bei mir. Du musst dich wirklich zusammenreißen! Wie konnte ich diesen ganzen Mist erzählen, dass ich mich immer noch frage, ob es hätte funktionieren können, wenn ich doch weiß, dass es nicht hätte funktionieren können. Ich war einfach besoffen und sentimental. Dennoch, Martin kennt mich. Er weiß, wie ich nach ein paar Gläsern Alkohol bin. Er erwartet ja schon dieses ganze »Oh, es ist so schade, dass es zwischen uns nicht geklappt hat!«-Gerede, also bin ich vermutlich nur paranoid.
    Martin geht ins Wohnzimmer, wo Lexi sitzt und eine Scheibe Toast isst. Ich beobachte, wie ihr Blick ihm folgt. Nicht der schon wieder, kann ich sie denken sehen.
    »Hi, Lexi! Diesmal siehst du mich aber nicht wieder doppelt, oder?«, fragt Martin.
    Lexi sieht ihn säuerlich an. »Habe ich nie, Martin, habe ich nie.«
    »Hormone?«, fragt Martin, als wir in die Küche gehen.
    »Wahrscheinlich PMS «, stimme ich zu und fühle mich furchtbar. Ich habe es vergessen, schon wieder! Ich habe vergessen, es ihr zu

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