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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
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Sicherheit nicht als Mogelpackung da auftauchen, sondern in meiner puren Form.“
    Ihre Freundin lehnte sich zurück und musterte sie nachdenklich. „Du bist keine 30 mehr.“
    „Die Runzeln bleiben.“
    Rita schüttelte den Kopf. „Dann werden wir eben mit anderen Reizen arbeiten.“ Dabei schielte sie auf Kristinas Busen.
    „Rita! Ich will mich nicht an den Meistbietenden verkaufen, sondern …“
    „… ihm den Verstand rauben“, fiel ihre Freundin ihr ins Wort. „Diese Naturmasche kannst du dir gleich abschminken. Tom steht auf echte Frauen, das merkt man. Also benimm dich auch so. Du hast keinen Grund, dich zu verstecken.“
    Kristina gab auf. Erstens konnte sie Rita sowieso nicht von ihrem Schönheitstrip abbringen, und zweitens war heute ja erst Dienstag. Da bleibt mir ja noch viel Zeit, dachte sie.
    Die folgenden drei Tage vergingen allerdings wie im Flug. Als Kristina am Freitagmorgen aufwachte, spürte sie eine leichte Übelkeit. Kein Wunder. Wie lange war es her, dass sie mit einem Mann verabredet gewesen war? Monate. Und mit einem so jungen Mann? Das lag Jahre zurück. O Gott, ihr war jetzt schon schwindlig, wenn sie an den bevorstehenden Abend dachte. Ich sag es ab, überlegte sie. Ach Quatsch, es ist nur ein Geschäftsessen, ein Meeting. Ein Gedanke jagte den nächsten. Aufgewühlt ging sie ins Bad.
    Beim Frühstück in der Küche war sie zunächst allein. Sophie war die letzten beiden Tage nur zum Schlafen nach Hause gekommen. Genauso wie Klaus, der tagsüber mit Abwesenheit geglänzt hatte. Nicht, dass es Kristina gestört hätte. Im Gegenteil. Sie hatte die Ruhe genossen und hatte sich sogar dabei ertappt, wie sie davon geträumt hatte, endlich alleine zu leben – ohne Vater und Tochter. Denn weder Klaus noch Sophie kümmerten sich um die alltäglichen Kleinigkeiten, die für das Zusammenleben unter einem Dach so wichtig waren: War noch genug Kaffee, Milch, Obst, Brot, Wasser im Haus? Wer brachte die Wäsche in die Reinigung? Wer holte sie wieder ab? All das blieb an Kristina hängen, und wenn sie die Aufgaben nicht übernahm, stand alles still. Erst heute Morgen hatte sie festgestellt, dass der Rest Milch im Kühlschrank sauer geworden war. Sie hätte ihren Morgenkaffee schwarz trinken müssen, doch so schmeckte er ihr eben nicht. Missmutig schüttete sie ihn in den Ausguss. Das fing ja gut an.
    In dem Moment platzte Sophie in die Küche. „Hi Mum.“
    „Hallo Fremde“, begrüßte Kristina ihre Tochter schnippisch.
    Sophie ignorierte den Seitenhieb und öffnete den Kühlschrank. „Wo ist denn die Milch?“
    „Keine mehr da.“
    Ihre Tochter verzog das Gesicht. „Warum nicht?“
    „Ich bin nicht zum Einkaufen gekommen“, entschuldigte Kristina sich automatisch, besann sich dann jedoch. „Du offenbar auch nicht. Oder betrachtest du deinen Aufenthalt hier als Wellnessurlaub mit Vollpension?“
    Verblüfft starrte Sophie ihre Mutter an. „Sorry. Äh … was ist denn mit dir los? Schlecht gelaunt?“
    „Eigentlich nicht, aber ich bin es leid, mich um alles kümmern zu müssen. Ich habe auch noch ein eigenes Leben.“
    Sophie grinste und nahm sie in den Arm. „Sag doch was, dann kaufe ich ein.“
    „Du bist doch kein Kind mehr, dem man sagen muss, was es tun soll.“ Kristina schmollte. Genau darauf hatte sie keine Lust: Sie wollte niemandem mehr sagen müssen, was er zu tun hatte und was nicht. Die anderen waren schließlich erwachsen.
    „Dann brauche ich dich wohl nicht zu fragen, was du heute Abend kochst, oder?“
    „Nein, ich bin verabredet.“
    „Mit wem?“, fragte Sophie neugierig.
    „Kennst du nicht“, schwindelte Kristina, die im Augenblick nicht mit ihrer Tochter über Tom reden wollte.
    „Na dann wünsche ich einen schönen Abend“, meinte Sophie. „Und du weißt ja: niemals ungeschützt!“
    Kristina musste lachen. „Wie sprichst du mit deiner Mutter?“ Bei den Worten setzte sie eine gespielt finstere Miene auf und erhob drohend die Hand.
    Sophie spielte das Spielchen mit. Sie duckte sich und erwiderte mit betont flehentlicher Stimme: „Bitte nicht wieder schlagen.“
    „Schau, dass du Land gewinnst, bevor ich mich vergesse.“
    Lachend richtete Sophie sich auf, wandte sich um und sagte: „Hör auf mich und zieh das rote Kleid an, das mit dem tiefen Ausschnitt. Ciao!“ Und damit war sie verschwunden.
    Das rote Kleid, überlegte Kristina. Warum eigentlich nicht? Sie würde das mit Rita besprechen.
    Wenig später ging sie hinunter in die Praxis, in der sie

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