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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
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kurz zuvor gedacht hatte. Dann legte er den Arm um ihre Taille und führte sie in die Küche, die zum Wohnzimmer hin offen war.
    „Man sieht sofort, dass du Architekt bist“, stellte Kristina fest, während sie den Blick schweifen ließ. „Was für eine schicke Wohnung.“
    „Schön, dass sie dir gefällt. Champagner?“ Er zeigte ihr die Flasche. Ayala stand auf dem Etikett. „Hast du den schon mal getrunken?“
    Kristina schüttelte den Kopf und nahm das Glas in Empfang, das er ihr reichte. Sie stießen an. Kristina spürte ein angenehmes Prickeln auf ihrer Haut. Es war, als würde der Champagner nicht durch ihre Kehle rinnen, sondern über ihren Körper laufen. „Lecker.“
    Tom nickte nur und stellte sein Glas ab.
    „Was gibt es denn?“, wollte Kristina wissen, als sie zum Herd schaute und dort keinen einzigen Topf entdecken konnte.
    Er grinste. „Sashimi. Meine Kochkünste sind leider sehr begrenzt. Ich habe zur Sicherheit Philipp gefragt, ob du rohen Fisch magst.“
    Ein leichter Schwindel überkam sie. Ob er Philipp tatsächlich davon erzählt hatte? Kristina kam sich irgendwie ertappt vor.
    „Ich dachte, dabei könnten wir am besten über die Pläne sprechen“, fuhr Tom fort.
    Ich blöde Kuh, dachte Kristina. Natürlich war sie bloß hier, um mit ihm über den Umbau zu reden. Was sollte also der ganze Stress? Diese Erkenntnis ernüchterte sie derart, dass ihre Nervosität etwas nachließ. „Perfekt“, entgegnete sie.
    Dann griff sie nach der Kartonrolle, die sie vorhin kurz abgelegt hatte, öffnete sie und zog den Grundriss heraus. Sie breitete das Papier auf dem Esstisch aus, während Tom eine Platte mit rohem Fisch aus dem Kühlschrank holte und sie mit an den Tisch brachte. Danach sah er sich den Plan an und vertiefte sich augenblicklich darin.
    „Bin gleich wieder da“, meinte er nach einer Weile und verschwand. Kurz darauf kam er mit einer Rolle Skizzenpapier, einem Maßstab und einem Bleistift zurück. Mit schnellen Strichen hatte er die Umrisse des Erdgeschosses nachgezogen und ein paar Veränderungen skizziert. „Ja“, sagte er zufrieden, „so hatte ich mir das gedacht, und es funktioniert.“ Er wandte sich Kristina zu. „Hunger?“
    Sie nickte.
    „Dann lass uns essen. Danach erkläre ich dir meine Vorschläge.“
    Kristina liebte Sashimi. Tom hatte genau ihren Geschmack getroffen. Vorsichtig mischte sie in dem Schälchen auf ihrem Teller, das für diesen Zweck vorgesehen war, etwas Wasabi, den japanischen Meerrettich, unter die Sojasoße. Während sie aßen, erzählte Tom von seinem Beruf und seinen Plänen, und er fragte Kristina auch nach den ihren. Kristina hatte sich lange nicht mehr so angeregt unterhalten. Der Champagner, den Tom großzügig nachschenkte, tat sein Übriges. Tom flirtete mit ihr, überhäufte sie mit Komplimenten, und Kristina ließ sich auf dieses Spiel ein, als hätte sie in den vergangenen Jahren nie etwas anderes getan.
    Schließlich lag nur noch ein einziges Stück Thunfisch auf der Platte. „Für dich“, sagte Tom.
    Kristina winkte ab. „Nimm du.“
    Daraufhin nahm Tom den Fisch zwischen die Essstäbchen, tunkte ihn in die Sojasoße und hielt ihn Kristina vor den Mund. „Nein, das ist für dich“, erklärte er leise.
    Sie öffnete den Mund und bemerkte, dass Tom konzentriert ihre Lippen betrachtete. Kristina hatte das Gefühl, dass die Luft gleich Funken schlagen würde.
    Tom räusperte sich und legte die Stäbchen zurück auf den Teller. „Soll ich dir jetzt meine Vorschläge zeigen?“
    „Deswegen bin ich ja hier“, sagte sie heiser.
    Tom brummte etwas, das Kristina nicht verstand. Anschließend räumte er den Tisch frei, rollte den Plan aus und setzte sich auf den Stuhl neben Kristina. Während er ihr seine Ideen für den Umbau anhand der Skizzen zeigte, beugte er sich zu ihr hinüber. Sein Körper berührte den ihren, selbst sein Knie spürte sie an ihrem Bein. Ihr lief es heiß und kalt den Rücken hinunter. Sie versuchte, nur an die Pläne zu denken und seine Nähe zu ignorieren, doch ihr Herz schlug wie wild.
    „Was hältst du davon?“, wollte er wissen.
    Sein Gesicht war ihr plötzlich so nah. „Klingt sehr gut“, antwortete sie verwirrt. Soweit sie ihm hatte folgen können, gefielen ihr seine Vorschläge. Ohne Brille konnte sie die Details nicht erkennen, aber jetzt die Lesebrille aufzusetzen, war undenkbar. „Was würde das denn kosten?“, fragte sie.
    „Grob geschätzt etwa 4.000 Euro, aber ich werde das noch genau ausrechnen.

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