Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
Vom Netzwerk:
vergessen?“
    „Geschamrri“, widersprach Rita. „Die hat den wahrscheinlich nur tierisch genervt.“
    „Mag sein, dass man den Stars ein exzentrisches Leben zugesteht. Aber doch nicht Normalos wie uns.“
    „Die Normalos kennst du nur nicht“, gab Rita zu bedenken. „Wer weiß denn schon, wie viele jüngere Männer eine ältere Frau an ihrer Seite haben?“
    „Ich seh weit und breit keine.“
    „Direkt vor mir steht eine!“
    Kristina holte tief Luft. „Dann erklär ich es dir anders. Niemand hat sich darüber aufgeregt, als Ex-Bundeskanzler Schröder seine Hillu verließ und sich mit der erheblich jüngeren Doris Köpf zusammentat. Ganz zu schweigen von unserem Ex-Außenminister Fischer und seiner Minu, die seine Enkelin sein könnte.“ Kristina stemmte angriffslustig die Arme in die Seiten. „Aber was würde passieren, wenn Bundeskanzlerin Merkel sich scheiden ließe, um einen 15 Jahre Jüngeren zu heiraten?“
    Rita grinste schief. „Oha.“
    „Du sagst es. Es würde einen Aufstand geben“, ergänzte Kristina. „Die Schlagzeilen und die hämischen Artikel kann ich mir lebhaft vorstellen.“
    In dem Moment klingelte es. Rita drückte auf den Türöffner, und ein Mann kam herein. Er trug einen in Papier eingewickelten Blumenstrauß vor sich her und sagte: „Den soll ich für Frau Schuster abgeben.“
    „Für Sophie Schuster?“, fragte Kristina.
    Der Mann schaute auf seinem Auftragszettel nach. „Nein, für eine Kristina Schuster.“
    „Das bin ich“, sagte sie und nahm dem Boten die Blumen ab.
    Der Mann verschwand, und Kristina wickelte den Strauß aus dem Papier. 30 langstielige rote Rosen kamen zum Vorschein.
    „Die sind bestimmt von Tom“, meinte Rita und schnappte sich den kleinen Umschlag, der zwischen den Blüten steckte. „Darf ich?“
    Kristina nickte, denn sie hatte ohnehin keine Hand mehr frei.
    Daraufhin zog Rita ein Kärtchen aus dem Umschlag und las vor: „Danke für einen wunderbaren Tag. Tom.“ Sie schloss verträumt die Augen. „Was hast du nur für ein Glück.“
    „Ich hab keine Vase.“
    Rita stand auf und verschwand im Abstellraum. Kurz darauf kam sie mit einer großen Vase zurück und half Kristina dabei, die Blumen hineinzustellen.
    „Du redest immer nur über die negativen Seiten, aber was ist mit den schönen?“, sagte Rita. „Ich werde dir mal die Vorteile aufzählen.“
    „Rita …“
    „Ältere Frauen sind viel gelassener und sexuell erfahrener. Wir wissen, was wir wollen und was nicht, und vor allem wollen wir keinen Versorger oder einen Vater für zukünftige Kinder. Die haben wir bereits, und was unser Leben betrifft, stehen wir auf eigenen Beinen. Wenn das die Vorzüge von straffen Oberschenkeln nicht in den Schatten stellt, dann weiß ich auch nicht.“
    „Ja, aber …“
    „Wir machen ihm keinen Stress, wenn er mal mit seinen Kumpels um die Häuser ziehen will. Denn wir lassen ihm seinen Freiraum. Wir sind nun mal toleranter als jüngere Frauen, und wir bleiben immer ruhig. Wir sind über die Phase mit den Schmollmündern, Krokodilstränen, hysterischen Anfällen und Wutausbrüchen hinweg.“
    „Ach, ist das die Erotik der Reife?“, fragte Kristina müde.
    „Von Toms Standpunkt aus betrachtet, gewinnt er nur. Du bist eine Klassefrau.“ Rita musterte sie von Kopf bis Fuß. „Okay, da gibt es ein paar Lackschäden. Aber die kriegen wir auch noch in den Griff. Vertrau auf mich und Dr. Sommerfeld.“
    „Nur über meine Leiche.“
    Rita blinzelte Kristina an. „Wie ist er denn so?“
    „Wer? Tom?“ Sie schmunzelte. „Was glaubst du denn?“
    „Hm. Na ja, wenn du ihn nicht willst, dann nehm ich ihn.“ Rita stand auf, ging zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern. „Mein Gefühl sagt mir, dass es dir gar nicht so sehr um den Altersunterschied geht. Stimmt’s?“
    Kristina runzelte nur die Stirn.
    „Und wenn mich mein Gefühl nicht täuscht – und das tut es nie“, fuhr ihre Freundin fort, „dann sind das alles nur Scheingefechte, die wir hier führen. Hab ich recht?“
    Kristina sah sie verständnislos an. „Keine Ahnung, wovon du sprichst.“
    „Du hast nie viel auf die Meinung anderer gegeben, abgesehen von den oft überflüssigen Kommentaren deiner Familie. Also was steckt wirklich dahinter?“
    „Du halluzinierst.“
    „Meine Nase sagt mir, dass du hier eine Show abziehst.“ Rita tippte mit ihrem perfekt gestylten Zeigefinger an ihre Nase. „Von wegen Altersunterschied.“
    „Ich ziehe keine Show ab“, maulte

Weitere Kostenlose Bücher