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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
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Mann an der Seite meiner Frau“, nahm Peter den Faden wieder auf.
    „Ex-Frau“, berichtigte Julia ihn sogleich.
    Grimmig ergänzte Kristina: „So viel Zeit muss sein.“
    „Äh … ja … Ex-Frau“, stammelte Peter, kurzfristig aus dem Konzept gebracht. „Und Sie sind außerdem mit meinem Sohn befreundet, nicht wahr?“
    Kristina versetzte Tom unter dem Tisch einen sanften Tritt. Er sah sie schelmisch an, legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und antwortete: „Philipp und ich sind Nachbarn.“
    „Verstehe. Und wie haben Sie Kristina kennengelernt?“
    Kristina zog die Brauen hoch. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“
    „Wieso?“ Peter sah sie mit Unschuldsmiene an. „Ich mache doch nur Konversation.“
    „Ich bin ihr im wahrsten Sinn des Wortes in die Hände gefallen“, erwiderte Tom.
    „Hä?“, fragte Peter.
    Julia schaltete schneller. „Kristina hat Sie massiert?“
    „Mehr noch, sie hat mich geheilt.“ Er grinste und ignorierte den zweiten, jetzt festeren Tritt, den Kristina ihm versetzte. „Und jetzt bin ich ihr verfallen.“
    Peter rang sich ein bemühtes Lächeln ab. „Ja, auf diesem Gebiet ist sie eine wahre Künstlerin.“
    „Nicht nur auf diesem Gebiet“, fügte Tom frech hinzu.
    Treib es nicht zu weit, mahnte Kristina ihn mit einem Blick und wandte sich schließlich an Peter, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. „Wie fühlst du dich denn als angehender Vater?“ Im selben Moment bereute sie die Frage, denn damit hatte sie ihrem Ex das Stichwort geliefert.
    Mit stolzgeschwellter Brust erklärte Peter: „Wenn man wie ich im besten Alter noch einmal Vater wird, dann ist das ein sehr erhebendes Gefühl. Ich weiß, was mich erwartet, aber jetzt bin ich viel reifer und werde einige Fehler, die ich als junger Vater gemacht habe, sicher nicht mehr wiederholen.“
    „Das kann ich nur für Julia hoffen“, meinte Kristina schnippisch.
    Peter musterte Kristina kritisch, dann nahm er Tom ins Visier. „Haben Sie Kinder?“
    Tom schüttelte den Kopf.
    „Lassen Sie sich Zeit damit“, riet Peter ihm väterlich. „Sie sind ja noch so jung.“
    Mittlerweile hatte Kristina ihre Fingernägel in Toms Oberschenkel gekrallt.
    „Ihnen läuft die Zeit nicht davon“, fuhr Peter fort. „Sie können ja auch in zehn, ach was, in 20 Jahren noch eine Familie gründen. Und wie steht’s mit dir, Kristina?“
    Kristina kniff die Augen zu zwei schmalen Schlitzen zusammen. Innerlich entsicherte sie und lud durch.
    Tom zuckte nur mit den Schultern. „Ich will keine Kinder.“
    Entgeistert starrte Julia ihn an. „Keine Kinder? Das ist ja so egoistisch.“
    „Sagt wer?“, fragte Tom sie freundlich. „Ich für meinen Teil finde mein Leben, so wie es ist, einfach perfekt. Ich liebe meinen Beruf, meine Freiheit. Ich reise viel. Das könnte ich so nicht mehr machen, wenn ich ein Kind hätte. Und ich finde es wunderbar, dass Kristina dieses Kapitel bereits hinter sich hat.“ Damit nahm er ihre Hand und küsste sie sanft. „So können wir ganz ungestört unsere Zweisamkeit genießen. Nicht wahr, meine Süße?“
    Kristina schenkte ihm einen verliebten Blick. „Ich hätte es nicht besser ausdrücken können.“
    Das Klingeln von Toms Mobiltelefon setzte dem Schlagabtausch ein jähes Ende. „Bin gleich wieder da“, sagte er, stand auf und verließ den Tisch, um zu telefonieren.
    „Ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich, Kristina“, meinte Peter und bedachte sie mit einem strengen väterlichen Blick.
    „Aber ich bin doch schon groß“, antwortete sie mit kindlicher Piepsstimme.
    Doch Peter ließ nicht locker. „Er könnte dein Sohn sein.“
    „Wohl kaum. Eher deiner. Und dass sie deine Tochter sein könnte“, erwiderte Kristina und warf Julia einen Seitenblick zu, „steht außer Frage.“
    „Das ist etwas völlig anderes“, widersprach er beleidigt.
    Kristina legte ihre Hand auf Julias Arm. „Passen Sie gut auf. Jetzt kommt der Neandertaler zum Vorschein.“
    Wortlos entzog Julia ihr den Arm.
    „Denkst du überhaupt nicht daran, was Sophie oder Philipp davon halten?“, fragte Peter empört.
    „Und du?“
    „Spielst du jetzt Mrs. Robinson?“, gab er herausfordernd zurück.
    „Das ist erst der Anfang“, konterte Kristina und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. „Alt hatte ich ja lange genug.“
    In diesem Moment kam Tom zurück und strahlte übers ganze Gesicht. „Ihr seht aus wie zwei Halbstarke im Sandkasten, die sich gegenseitig das Schäufelchen über den

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