Romana Exclusiv Band 0183
Schachzug.“
„Wenn es einer war.“
„Auf jeden Fall ein schlechter. Ich habe nicht vor zu verlieren. Weder meine Freiheit noch Carazzan.“
Ihr entschlossen vorgeschobenes Kinn und das Feuer in ihren Augen faszinierten ihn. Und sie irrte sich, was die Wette anging. Bis sie es vorgeschlagen hatte, hatte er nur daran gedacht, ihr eine Partnerschaft anzubieten, um sich Carazzan für seine Zucht zu sichern. Aber je mehr er darüber nachdachte, sich mit ihr zu messen, desto reizvoller erschien es ihm.
Sie würde ihm eine ebenbürtige Gegnerin sein.
Doch mehr als die Berge fürchtete er ihre Wirkung auf sich. Er musste aufpassen, dass sie seine Kampfmoral nicht mit ihrer Schönheit und der unterschwelligen Leidenschaft untergrub, die er beim Küssen geschmeckt hatte. Vielleicht wusste sie noch nicht, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Aber sie begriff schnell. Und noch schneller würde sie sie als mächtige Waffe gegen ihn einsetzen.
In früheren Zeiten waren Männer oft eher durch Verführung als durchs Schwert besiegt worden. Ihm sollte es nicht so ergehen.
„Es wird ein interessanter Wettkampf“, meinte er. „Denn ich habe ebenfalls nicht vor zu verlieren.“
Sie ignorierte seine Bemerkung, aber das Hämmern ihres Herzens zu ignorieren, fiel ihr schwerer. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie sich darauf eingelassen hatte. Was war, wenn sie Carazzan verlor?
„Dann sollten wir übers Datum sprechen“, sagte sie und ging rasch im Geist ihre Termine durch.
Er runzelte die Stirn. „Diese Woche habe ich ein Treffen mit Leuten aus dem Landwirtschaftsministerium, und nächste Woche fahre ich hinüber zur Isle des Anges, um Prinz Michel zu treffen.“ Bevor er Land gekauft hatte, hatte er sich gründlich über Carramers Regierungssystem informiert. Das ganze Land wurde von Prinz Lorne von der Hauptstadt Solano auf der Hauptinsel Celeste aus regiert. Prinz Michel dagegen hatte seinen Gouverneurssitz auf der Isle des Anges, der größeren der beiden Inseln, die er regierte.
So hat jeder der Prinzen seinen eigenen Herrschaftsbereich, dachte er. Aber warum wohnte Prinzessin Adrienne lieber auf der kleinsten Insel, auf Nuee? Vielleicht, weil sie auch gern ihr eigener Herr war, so wie er selbst?
„Sie sind nicht oft auf den anderen Inseln, oder?“, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Nur, wenn meine Repräsentationspflichten es erfordern. Die königliche Residenz, wo der Ball stattfand, wurde für meine Großmutter gebaut. Ich bin als Kind immer gern dort gewesen, so war es für mich die natürliche Wahl, als ich mich entscheiden musste, wo ich wohnen wollte. Dies hier gehörte ihr auch, aber ich habe hier allerhand verändert, nachdem ich es erbte.“
Ihm schoss eine Frage durch den Kopf. „Michel muss reichlich zu tun haben, beide Inseln zu verwalten. Warum setzen Ihre Brüder Sie hier nicht als Gouverneurin ein?“
Sie lächelte unerwartet, ein umwerfendes Lächeln. „Weil sie es besser wissen.“
Er hatte eher Bitterkeit erwartet. „Wie bitte?“
Sie lachte silberhell. „Bürokratie ist nichts für mich. Ich habe schon genug Schwierigkeiten, meinen eigenen Papierkram im Griff zu halten.“
„Außer, es handelt sich um Papierkram, der Ihre Pferde betrifft“, vermutete er.
„Das ist für mich kein Papierkram. Es ist eine Arbeit, die ich liebe.“
„Ich hätte eigentlich eine andere Antwort erwartet, Prinzessin. Ich dachte, ein Land zu regieren, wäre Teil Ihrer Ausbildung.“
„Das war es auch. Aber sie schlug bei mir nicht an.“
„Aber das Pferdezüchten.“
„Offensichtlich.“ Geistesabwesend strich sie mit der Hand über Carazzans Nüstern. Das Pferd schob die Nüstern in ihre Hand, und Hugh bekam auf einmal einen trockenen Mund. Manche Pferde hatten eben Glück …
Er schluckte. „So, wie es hier aussieht, mit großem Erfolg.“
Sie bedankte sich mit einem leichten Nicken. „Danke. Es soll auch weiterhin so bleiben.“
Es war klar, was sie meinte. Sie hatte vor, den Wettkampf zu gewinnen, um ihr Zuchtprogramm zu erweitern. Nur schade, dass er das Gleiche vorhatte.
Er rechnete kurz nach. „So, wie es aussieht, wird der Wettkampf zum Ende dieser Woche stattfinden müssen.“
So schnell schon? Leichte Panik ergriff sie. Sie wusste, nicht das Reiten war das Problem, sondern der Mann, der dabei war.
Noch immer spürte sie seinen Kuss heiß auf den Lippen, und das würde wohl auch noch ein paar Tage so bleiben. Widersprüchliche Gefühle erfüllten sie. Wünsche
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