Romana Exclusiv Band 0183
und Bedauern. Bedauern, dass sie kein normales Leben führen konnte. Und die Wünsche waren ebenso vertraut: Jemanden, den sie lieben konnte, dem sie wichtig war, und der ebenso für sie empfand. Eine eigene Familie. Hugh konnte ihr all dies nicht geben, aber er erweckte dennoch diese Wünsche.
Sie verscheuchte die dummen Gedanken. „Ich muss meine Termine umstellen, meine Begleitung aussuchen.“
Er hob die Hand. „Keine Begleitung. Dies ist eine Sache nur zwischen Ihnen und mir.“
„Aber ich brauche zumindest einen Bodyguard.“
„Auf der Messe brauchten Sie auch keinen.“
„Sie erinnern mich ständig daran, wie unverantwortlich das gewesen ist.“
„Ich werde Sie beschützen.“
Und wer würde sie vor ihm beschützen? „Sie können mich wohl kaum beschützen, wenn ich mehrere Meilen voraus bin.“
Er lächelte. Ihr Herz machte einen Satz. „Davon träumen Sie wohl …“
Sie musste aufpassen, dass sie nicht anfing, von ihm zu träumen. „Es wird Tratsch geben, wenn man mich unbegleitet mit einem Fremden wegreiten sieht.“ Sogar ihre Brüder könnten davon erfahren.
„Nicht, wenn Dee mit mir reitet.“
Überrascht starrte sie ihn an. „Sie wollen mir tatsächlich vorschlagen, als jemand anders zu reiten?“
„Sie haben damit begonnen.“
„Ich dachte, Sie billigten es nicht?“
„Tue ich auch nicht, aber alles andere führt zu Gerede.“
„So empfehlen Sie also das Kleinere von zwei Übeln?“
Er sah sie nachdenklich an. „Ich würde diese Option nicht unbedingt ein Übel nennen. Es gibt Schlimmeres, als mit einer wunderschönen Frau in einen Regenwald zu reiten, selbst wenn sie keine Prinzessin wäre.“
Hastig verscheuchte sie die romantischen Bilder, die in ihr aufstiegen. „Egal, wie ich nach außen hin anderen erscheinen mag, ich bleibe immer eine Prinzessin, Hugh.“
Sollte das eine Art Warnung sein? Vielleicht kam das genau zum richtigen Zeitpunkt. Er durfte nicht vergessen, wer sie war. Und allein mit ihr im Wald – da konnte es leicht geschehen.
„Ich werde kaum vergessen, wer Sie sind, Eure Hoheit.“
„Die Bemerkung war nicht nur für Sie bestimmt“, sagte sie, und es schwang Schmerz mit. „Auch wenn ich verkleidet unterwegs bin, darf ich nicht vergessen, wer ich bin.“
„Vielleicht sollten wir die ganze Sache lassen, wenn Ihre Brüder so dagegen sind“,sagte er spontan in einem Anfall von Verantwortung. „Ich kann mir vorstellen, Prinz Michel wird ziemlich ungnädig, wenn er hinters Licht geführt wird.“
„Meine Brüder wollten nicht, dass ich an dem offiziellen Ritt teilnehme, der sowieso erst in einigen Monaten stattfindet. Aber grundsätzlich hat mir keiner verboten, die Tour zu machen. Sie brauchen sich also keine Sorgen über irgendwelche negativen Auswirkungen auf Ihre geschäftlichen Aktivitäten zu machen.“
Er funkelte sie böse an. „Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, ich könnte mir Sorgen um Sie machen?“
Sie verdrehte die Augen. „Ich werde versuchen, mich daran zu erinnern.“
„Tun Sie das, Prinzessin, denn ich bin nicht einer Ihrer Brüder. Wenn wir dort draußen sind, spielen irgendwelche Titel keine Rolle mehr. Wir sind zwei Reiter, die um einen hohen Einsatz kämpfen. Hier mögen Sie gesellschaftlich über mir stehen, aber dort draußen bekommen Sie von mir keinen Vorteil zugestanden.“
„Darum würde ich auch gar nicht bitten.“
„Gut.“
Die Atmosphäre zwischen ihnen war geladen. Sie fühlte deutlich seinen Ärger. Hatte sie den Grund für seine Besorgnis falsch eingeschätzt? „Es tut mir leid, wenn ich mich geirrt haben sollte, was Ihre Sorgen betrifft“, sagte sie steif.
Sein Gesicht entspannte sich. „Ich möchte keinen Keil zwischen Sie und Ihre Brüder treiben.“
Sie sah ihn nachdenklich an. „Lorne hat es mir nicht ausdrücklich verboten, sondern davon gesprochen, es sei unangebracht.“ Humor glimmte in ihren Augen auf.
„Ihnen ist doch klar, dass das Haarspalterei ist, oder?“
„Haben Sie niemals das Verlangen gehabt, etwas zu tun, das alle um Sie herum als unangebracht betrachteten?“
Er nickte. „Auf fast alles, was ich in meinem Leben getan habe, trifft diese Beschreibung zu.“ Besonders auf meine Ehe, dachte er. Sie war genauso unangebracht gewesen, als wenn Prinzessin Adrienne jemanden wie ihn heiraten würde.
Eigentlich hätte dieser Gedanke ihn amüsieren müssen, aber stattdessen empfand er ganz andere Gefühle. Immer ruhig, mein Junge, ermahnte er sich. Lass die Finger
Weitere Kostenlose Bücher